Glass Lewis
Aktionärsberater gegen Entlastung von Deutsche Börse-Vorstand und -Aufsichtsrat
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Stimmrechtsberater Glass Lewis spricht sich bei der Deutschen Börse gegen eine Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat aus. "Angesichts der laufenden Untersuchung der Handlung von Herrn Kengeter glauben wir, dass Investoren besser gedient wäre, wenn sie über die Entlastung des Vorstands auf individueller Basis abstimmen könnten", zitiert das "Handelsblatt" (Mittwoch) den Aktionärsberater.
Eine Verweigerung der Entlastung auf der Hauptversammlung am 17. Mai wäre aus seiner Sicht ein "klares Signal". Die Deutsche Börse wollte sich gegenüber dem Blatt nicht dazu äußern.
Die von Deutsche Börse-Chef Carsten Kengeter mit Verve vorangetriebene Fusion zwischen den Börsen in Frankfurt und London war Ende März endgültig gescheitert. Die EU-Kommission untersagte das Vorhaben, weil sie Bedenken hatte, der Zusammenschluss könnte den Wettbewerb einschränken. Kengeter hatte jüngst Fehler eingeräumt. Dennoch würde er gern Chef der Deutschen Börse bleiben. Sein Drei-Jahres-Vertrag läuft am 31. März 2018 aus.
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Als Bürde erweisen sich die Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft gegen Kengeter wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Dabei geht es um ein millionenschweres Aktiengeschäft im Dezember 2015 - gut zwei Monate vor Bekanntgabe der Fusionspläne. Kengeter hält die Vorwürfe für unbegründet, Aufsichtsrat und Vorstand stellten sich hinter ihn. Noch ist offen, ob Anklage erhoben wird. Am Abend legte der Dax-Konzern seine Bilanz für das erste Quartal 2017 vor./jha/fbr