checkAd

    Marktkommentar  766  0 Kommentare Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (24. April 2017)

    Emmanuel Macron tritt gegen Marine Le Pen an. Der Wähler steht damit vor einer einfachen Wahl, meint zumindest Igor de Maack.

    ​Mit dem ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahlen endete die seit Monaten anhaltende Spannung. Umfragen hatten ein sehr knappes Ergebnis erwarten lassen, wobei sie diesmal die Reihenfolge der Kandidaten überraschend genau vorhergesagt hatten.

    Emmanuel Macron tritt gegen Marine Le Pen an. Der Wähler steht damit vor einer einfachen Wahl: Entweder entscheidet er sich dafür, über ein sozial-liberales Programm, das zur global vernetzten Welt kompatibel ist, im Schoße der demokratischen Länder zu verbleiben. Oder er stimmt für die Ungewissheit einer Präsidentschaft, die nach extremen Lösungen verlangt und ein nicht zukunftsträchtiges Wirtschaftsprogramm verfolgt.

    Den Umfragen zufolge wird Emmanuel Macron diese Wahl haushoch gewinnen. Bis zur Stichwahl sind es allerdings noch zwei Wochen, und wie die Wahlempfehlungen hierfür ausfallen werden, ist angesichts der Ergebnisse des ersten Wahlgangs alles andere als klar. Wie so häufig dürfte der zweite Wahlgang vor allem ein Nicht-Wählen darstellen. Ist der erste Wahlgang traditionell Ausdruck der persönlichen Zustimmung, so müssen die Wähler bei der Stichwahl eher zwischen dem schlechten und dem weniger schlechten bzw. dem ihren Überzeugungen am nächsten kommenden Kandidaten entscheiden.

    Die anstehende Parlamentswahl (11. und 18. Juni) wird die Stimmung nochmals aufheizen, denn um in Frankreich regierungsfähig zu sein, bedarf es einer parlamentarischen Mehrheit. Zunächst dürften sich die Anleger erleichtert zeigen, dass es nicht zu einer Stichwahl zwischen Marine Le Pen und Jean-Luc Mélenchon gekommen ist. Sie dürften zudem ab sofort wieder in die europäischen Aktienmärkte investieren, vorausgesetzt, die Umfragen verweisen nach wie vor auf einen soliden Vorsprung des „gemäßigten“ Kandidaten. Die letzte Präsidentschaft endet damit nach fünf Jahren so, wie sie begonnen hatte: mit einer seit Präsident Pompidou nicht mehr gekannten Unbeliebtheit auf Rekordniveau.

    König der öffentlichen Ausgaben, Abhängigkeit von Schulden, Unfähigkeit, die Arbeitslosenzahl nach einer dreijährigen Wachstumsphase zu senken und im Würgegriff eines Sozialsystems, das aus den Jahren der Nachkriegszeit stammt und das im Hinblick auf die Umlagefinanzierung der Renten aller mathematischen Evidenz zuwiderläuft ...  Frankreich ist es noch immer nicht gelungen, dank der konjunkturellen Erholung in der Eurozone einen Reformprozess anzustoßen. Ebenso wenig wurde es geschafft, sich das ungewöhnlich niedrige Zinsniveau, das von der EZB entgegen aller teutonisch-orthodoxen Geldpolitik künstlich herbei- und fortgeführt wurde, zunutze zu machen.

    Frankreich besitzt unschätzbare Trümpfe (seine Kultur, seine kleinen und großen Unternehmen, seine Infrastruktur, seine Demografie, sein Klima und seine geografische Lage) und erhält nun ein neues (letztes?) Mal Gelegenheit, seinen Platz im Club der großen Länder (Industrie- und Entwicklungsländer) einzunehmen, das europäische Projekt (mit Überzeugung) voranzubringen und somit nach seiner tausendjährigen reichen Geschichte den Abstieg zu vermeiden.




    Asset Standard
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    AssetStandard ist das führende Portal für Vermögensverwaltende Produkte in Deutschland. Auf www.assetstandard.com werden alle Daten, Dokumente und Informationen zu diesem wachsenden Marktsegment gebündelt. Einheitliche Standards ermöglichen einzigartige Vergleiche zu den Anlageprodukten. Das Portal beinhaltet umfassende Recherche-, Analyse- und Informationsmöglichkeiten bis hin zum Asset Manager eines einzelnen Produkts.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Asset Standard
    Marktkommentar Igor de Maack (DNCA): Wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (24. April 2017) Emmanuel Macron tritt gegen Marine Le Pen an. Der Wähler steht damit vor einer einfachen Wahl, meint zumindest Igor de Maack.