checkAd

     635  0 Kommentare Lieferengpässe bei Arzneimitteln / AOK Baden-Württemberg fordert Medikamenten-Reserve, mehr Transparenz und Kontrollmechanismen

    Stuttgart (ots) - Für die AOK Baden-Württemberg geht die
    angesichts jüngster Lieferengpässe von Klinik-Arzneimitteln seitens
    der Ärzte vorgeschlagene nationale Medikamenten-Reserve in die
    richtige Richtung, aber nicht weit genug: "Eine Verpflichtung der
    Pharmaindustrie, deren Erfüllung nur sie selbst überprüfen kann, ist
    faktisch freiwillig - und das hat in diesem Markt noch nie
    funktioniert", so der Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr.
    Christopher Hermann, am Donnerstag (27.04.2017) in Stuttgart. Wenn
    nicht gleichzeitig Transparenz in den Markt komme und sanktionierbare
    Kontrollmechanismen für die gesamte Lieferkette eingeführt würden,
    bliebe alles beim Alten.

    "Lieferausfälle sind kein neues Phänomen. Seit jeher wird der
    Bedarf der ganzen Welt an patentgeschützten Wirkstoffen regelmäßig an
    nur einem Standort produziert. Auch im patentfreien Markt produzierte
    bis heute kaum ein deutscher Anbieter seinen Wirkstoff selbst. So
    kommt es, dass kritische Lieferengpässe wie etwa im Fall des
    Narkosemittels Remifentanil üblicherweise meist weltweite Dimensionen
    annehmen: In den USA, Neuseeland oder Australien ist das Mittel zum
    Beispiel bereits seit 2016 nicht verfügbar und wird es dort nach
    Einschätzung des Anbieters GlaxoSmithkline auch bis 2018 nicht sein.
    Deshalb ist eine nationale Reserve und eine sanktionierbare
    Meldepflicht der einzige Weg. Es ist notwendig zu wissen, welche
    Arzneimittelmengen sich überhaupt im Markt und dort insbesondere beim
    Hersteller befinden", so Hermann.

    Eine wichtige Kontrollfunktion muss nach Ansicht Hermanns das
    Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ausüben.
    Nicht nur Pharmaunternehmen sollten Lieferprobleme verpflichtend
    melden - alle Akteure der Handelskette müssten ebenso verpflichtet
    werden dem Bundesinstitut als Trustcenter regelmäßig ihre
    Lagerbestände zu übermitteln.

    Hermann: "Die Zeit der freiwilligen Meldungen muss für die
    Pharmalobby nach so vielen verschwiegenen Lieferausfällen endgültig
    vorbei sein." Anstelle des längst verspielten Vertrauensvorschusses
    müssten nun gesetzlich sanktionierbare Kontrollmechanismen her.

    Aus einer jüngst vom Bundesverband Deutscher Krankenhausapo-theker
    ADKA durchgeführte Umfrage bei Krankenhausapotheken mit einer
    Versorgungsrelevanz von über 30.000 Betten und damit über 6 Prozent
    der nationalen Krankenhauskapazitäten ging hervor, dass eine
    bedenkliche Anzahl versorgungskritischer Arzneimittel in Kliniken
    fehlen: Arzneimittel mit 280 verschiedenen Wirkstoffen sind nicht
    verfügbar gewesen, darunter 30, die die jeweilige Klinikapotheke als
    versorgungskritisch eingestuft hat. Lediglich acht der 30 Wirkstoffe
    haben die Hersteller an das BfArM gemeldet. "Auch hier sind fehlende
    Transparenz und mangelnde Kontrollmechanismen Ursache der Missstände
    gewesen", so Kassenchef Hermann.

    OTS: AOK Baden-Württemberg
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/51195
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_51195.rss2

    Pressekontakt:
    AOK Baden-Württemberg
    Pressestelle
    Presselstraße 19
    70191 Stuttgart
    Telefon +49711 2593-229
    Telefax +49711 2593-100
    E-Mail presse@bw.aok.de
    www.aok-bw-presse.de



    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Lieferengpässe bei Arzneimitteln / AOK Baden-Württemberg fordert Medikamenten-Reserve, mehr Transparenz und Kontrollmechanismen Für die AOK Baden-Württemberg geht die angesichts jüngster Lieferengpässe von Klinik-Arzneimitteln seitens der Ärzte vorgeschlagene nationale Medikamenten-Reserve in die richtige Richtung, aber nicht weit genug: "Eine Verpflichtung der …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer