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    Börsen-Zeitung: Ruhe vor dem Sturm, Kommentar zur EZB von Mark Schrörs

    Frankfurt (ots) - Die EZB-Zinssitzung gestern hat vielleicht auch

    so mancher Euro-Hüter als so überflüssig wie einen Kropf betrachtet.

    Zwischen den beiden Runden der französischen Präsidentschaftswahl

    dürften einige das Gefühl gehabt haben, in der Kommunikation mit den

    Märkten und der Öffentlichkeit wenig richtig, aber viel falsch machen

    zu können. Entsprechend war EZB-Präsident Mario Draghi bemüht,

    Vorsicht walten zu lassen und Ruhe auszustrahlen. Im Großen und

    Ganzen ist ihm das gelungen. Es dürfte aber die Ruhe vor dem Sturm

    sein.

    Denn in den nächsten Monaten wird die Debatte über den Ausstieg

    der Europäischen Zentralbank (EZB) aus ihrer ultralockeren

    Geldpolitik ganz sicher weiter an Fahrt aufnehmen. Der ein oder

    andere Zentralbanker scharrt bereits mit den sprichwörtlichen Hufen.

    Tatsächlich passen Kurs und vor allem Kommunikation der EZB immer

    weniger zur Lage: Die Wirtschaft steht so gut da wie seit Jahren

    nicht und die Inflation ist weit von Niveaus entfernt, die eine

    Geldpolitik rechtfertigen, die noch expansiver ist als auf dem

    Höhepunkt der Weltfinanzkrise.

    Die Mehrheit im EZB-Rat scheint dem (Wachstums-)Braten noch nicht

    so recht zu trauen. Tatsächlich überzeichnen die starken

    Stimmungsindikatoren womöglich die Dynamik ein wenig. Es spricht aber

    auch wenig dafür, dass sich alles als "Stimmungsblase" entpuppt. Mit

    subtilen Änderungen im EZB-Statement hat Draghi gestern nun

    wenigstens den Weg bereitet, um bei der Sitzung im Juni zur

    Einschätzung zu kommen, dass Aufwärts- und Abwärtsrisiken

    "ausgeglichen" sind. Spätestens dann aber ist auch die einseitige

    Bereitschaft, bei Zinsen und Wertpapierkäufen mehr zu tun (aber

    absehbar nicht weniger), endgültig überholt. Dann ist die

    Exit-Debatte final eröffnet.

    Die EZB steht da vor einer Herkulesaufgabe. Geldpolitische Wenden

    sind nie einfach. Nach dem gigantischen geldpolitischen Experiment

    der vergangenen Jahre dürfte das noch um ein Vielfaches komplexer

    werden. Das aber macht es umso dringlicher, das gut und langfristig

    vorzubereiten. Insofern ist es völlig kontraproduktiv, die

    Exit-Debatte auf die lange Bank zu schieben, bis es nicht mehr geht.

    Die EZB muss höllisch aufpassen, dass sie nicht den richtigen

    Zeitpunkt versäumt, den Exit zu planen und einzuläuten. Das gilt umso

    mehr, als nach der Frankreich-Wahl mit der absehbaren Wahl in Italien

    Anfang 2018 schon das nächste kritische Großevent am Euro-Horizont

    dräut. Die aktuellen Wachstums- und Inflationsaussichten bieten für

    die EZB also eine günstige Gelegenheit - sie darf sie nicht

    verpassen.

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