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    Börsenunwort 2007  2916  0 Kommentare Subprime

    Die Makler, Wertpapierhändler und Analysten an der Börse Düsseldorf haben zum 7. Mal das Börsen-Unwort des Jahres gewählt: Mit großer Mehrheit wurde für das Jahr 2007 "Subprime" bestimmt.

    Der Begriff "Subprime" erscheint zunächst unverfänglich. Denn wörtlich übersetzt sagt "Subprime" nur aus, dass sich etwas unterhalb ("sub") der Spitzenqualität ("prime") befindet. Er erinnert zudem leicht an ein leckeres amerikanisches Prime Rib Steak. Leider hat sich der weltweite Finanzmarkt 2007 heftig an Subprime verschluckt: Denn das Börsenunwort 2007 ist ein massiv irreführender Begriff bezogen auf die mindere Qualität der verkauften Anlageprodukte.

    Harmlos erschienen Anfang des Jahres 2007 die Ausfälle einzelner US-Immobilienfinanzierer. Allerdings hätte schon da ein genauerer Blick eröffnen können, dass die Finanzhäuser rund um den Globus offenbar völlig unbedarft mit "Subprime" tatsächlich Ramsch aus dem untersten Regal turmhoch beladen mit Risiken eingekauft hatten. Das Ergebnis dieser erstaunlichen Sorglosigkeit ist bekannt: Gewaltige Abschreibungen und eine der größten Vertrauenskrisen an den internationalen Finanzmärkten.

    Tatsächlich sind die Kreditnehmer jener "Subprime"-Hypothekendarlehen vor allem Hauseigentümer mit geringem Einkommen, die in einer Phase niedriger Zinsen Geld aufgenommen haben. Wie in den USA üblich, vereinbarte man variable Zinssätze. Soweit so gut. Zur Refinanzierung wurden die Kredite schön verpackt, von Rating-Agenturen teilweise mit der Bestnote "Triple A" begutachtet und weltweit verkauft. Der schwunghafte Handel mit diesen US-Schuldtiteln funktionierte, denn es gab keinen Mangel an Investoren, die nach höheren Renditen suchten, als sie der übliche Markt hergab. Mit steigenden Zinsen und gleichzeitig fallenden Immobilienpreisen wurden aber nach und nach immer mehr dieser Kredite notleidend.

    Zu lange warteten Banken mit der Neubewertung der Risiken in ihren Büchern. In der Folge wurden reihenweise Risikomanager und Vorstände gefeuert, mussten Wertberichtigungen in Milliardenhöhe verkraftet werden. Die Wirkung auf die Kursbewegungen an den Börsen blieb natürlich nicht aus. Leider ist zu erwarten, dass die Subprime-Krise noch weitere Spuren in den Jahresabschlüssen der Finanzhäuser hinterlässt und insofern noch längst nicht beendet ist.

    Das "Börsenunwort des Jahres" wird von der Börse Düsseldorf in Anlehnung an die sprachkritische Aktion des Frankfurter Germanisten Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser ermittelt. Zum "Unwort des Jahres" wählte deren Jury in diesem Jahr den Begriff "Herdprämie", denn das Wort diffamiere Eltern, insbesondere Frauen, die ihre Kinder zu Hause erziehen, anstatt einen Krippenplatz in Anspruch zu nehmen.

    Quelle: Börse Düsseldorf


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