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    Überschuldung  2654  0 Kommentare Finanzkrisen und Staatspleiten

    Während Schwellenländer wie Indien und Brasilien ihre Schuldenlast auf viele junge Menschen verteilen können, drohen im Westen Staatspleiten - von Andreas Höß.

    Ken Rogoff zeigte Ende 2009 in seinem Buch „This Time is Different“, dass auf Finanzkrisen in der Geschichte meist Staatspleiten folgen. Und er prognostizierte, dass auch diesmal wieder Staaten in Zahlungsschwierigkeiten kommen werden. Vor Kurzem noch eine Minderheitenmeinung, scheint die Voraussage des Harvard-Ökonomen nun konsensfähig geworden zu sein. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte am Dienstag in seinem Halbjahresbericht, dass die Risiken für die Stabilität des Finanzsystems vom Bankensektor auf den Staatssektor übergegangen seien. Am sichtbarsten sind diese Risiken in Griechenland. Anleger verlangten am Dienstag 3,65 Prozent Zinsen, um Athen 13 Wochen lang 1,95 Milliarden Euro zu leihen. Im Januar konnte der Schuldenmacher vom Peloponnes noch weniger als die Hälfte für Tagesgeldzins anbieten.

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    Das griechische Beispiel zeigt: Haben die Zweifel an der Bonität eines Schuldners erst einmal eine kritische Masse erreicht, explodieren die Risikoaufschläge für neue Kredite schnell und machen eine Staatspleite wahrscheinlicher. Bedenklich, denn nicht nur Südeuropa lebt über seine Verhältnisse. Auch die etablierten Industriestaaten befinden sich in einer gefährlichen fiskalischen Schieflage. Laut IWF müsse die griechische Schuldenkrise ein „Weckruf“ für jene Staaten sein, denen die Kontrolle über ihre Schulden langsam entgleitet. Angesprochen fühlen dürfen sich auch Japan, die USA oder Deutschland, obwohl deren Wirtschaftsleistung deutlich über der griechischen liegt. Die Staatsschulden sollen dort laut OECD bis 2011 auf 204, 100 und 85 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen.

    Doch selbst diese beunruhigenden Zahlen schönen die Bilanzen. Denn neben der von der OECD erfassten expliziten Schuldenlast häufen sich implizite Schulden wie Renten- und Pensionsansprüche, für die bis jetzt keine Rücklagen gebildet wurden. Das Forschungszentrum Generationenverträge gab am Mittwoch bekannt, dass sich allein die deutschen Beamtenpensionen bis 2050 auf über 100 Milliarden Euro pro Jahr steigern könnten. Eine Studie des Instituts vom September 2009 besagt, dass die implizite Verschuldung Deutschlands 2007 mit 185 Prozent fast dreimal so hoch lag wie die explizite. Insgesamt ergab sich daraus eine sogenannte Nachhaltigkeitslücke von 250 Prozent des BIP. Um diese Nachhaltigkeitslücke in Zukunft zu schließen, wären am BIP gemessene Steuererhöhungen um fünf Prozent oder Ausgabenkürzungen um 4,8 Prozent nötig. Beides schwer durchsetzbare Maßnahmen. Da wohl auch das Wirtschaftswachstum in Zukunft gering ausfallen wird, bleibt allein die Finanzierung über zusätzliche Schulden.
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