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    Inflation, Aktien und Allokation  1672  0 Kommentare Hohe Ausdauer gefragt

    Zeno Staub, oberster Vermögensverwalter der Privatbank Vontobel, über Inflation, Aktien und eine aktive Allokation - von Christoph Platt.



    Das Bankwesen in der Schweiz hat eine lange Tradition. Als Väter des Finanzplatzes gelten die Privatbanken, die seit mehr als 250 Jahren am Markt tätig sind. Ein vergleichsweise junger Vertreter dieser Zunft ist Vontobel. Die Privatbank wurde 1936 gegründet und ist auf das Investmentbanking und die Vermögensverwaltung für private und institutionelle Anleger spezialisiert. Chef der Vermögensverwaltung ist Zeno Staub. Der promovierte Volkswirt leitet den Bereich seit Anfang 2008. €uro am Sonntag sprach mit ihm über die Depotausrichtung von Privatanlegern.



    Ist es angesichts der Euroschwäche ratsam, einen Teil des Vermögens in Fremdwährungen anzulegen?

    Zeno Staub: Ja, das ist sinnvoll. Im Rahmen einer breiten Diversifikation gehören auch Investments in Nicht-Euro-Währungen ins Depot.



    Welche Devisen sind aussichtsreich?

    Staub: Ein großer Trend sind die sogenannten Rohstoffwährungen, also Devisen aus Ländern, die Rohstoffe exportieren.



    Viele Anleger haben Angst vor einer steigenden Inflation. Ist diese Sorge begründet?

    Staub: Psychologisch betrachtet ist sie verständlich. Denn man kennt in Deutschland keine Inflation. In Italien zum Beispiel haben die Menschen schon oft Teuerungsraten von vier bis fünf Prozent erlebt. Sie sind das gewöhnt. Die Angst der Deutschen ist aber übertrieben. In den kommenden 18 Monaten erwarten wir keine substanzielle Inflation.



    Welche Meinung haben Sie zu Aktien?

    Staub: Die empfehlen wir dringend. Aber man muss sehr genau auswählen. Nur qualitativ hochwertige Unternehmen gehören ins Depot.



    Das ist doch selbstverständlich.

    Staub: Ich betone das, um klarzumachen, dass nicht unbedingt ein Engagement am breiten Markt zum Erfolg führt. Eine Liquiditätsschwemme, die 2009 so gut wie jede Aktie nach oben gespült hat, wird es in nächster Zeit nicht geben. Vielmehr werden wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage viele Unternehmen mit niedrigem Wachstum zu kämpfen haben. Die müssen Anleger außen vor lassen.



    Plädieren Sie für den Kauf von Substanztiteln, also derzeit günstig bewerteten Aktien?

    Staub: Nein, ich plädiere für eine differenzierte Sicht der Dinge. Günstige Unternehmen sind nicht zwangsläufig eine Kaufgelegenheit, da traditionelle Bewertungskriterien wie das Preis-Buchwert-Verhältnis an Aussagekraft verloren haben. Für ein erfolgreiches Aktienengagement viel bedeutsamer sind Kriterien wie Preissetzungsmacht oder eine gute Stellung im Wettbewerb.



    Brauchen Anleger lediglich einen langen Atem, um mit Aktien Geld zu verdienen?

    Staub: Teils ja, teils nein. Eine hohe Ausdauer ist unerlässlich, wenn man sich in Aktien engagiert. Eine reine Buy-and-Hold-Strategie ist aber nicht mehr empfehlenswert. Eine aktive Allokation wird immer wichtiger. Anleger müssen lernen, verschiedene Marktphasen zu identifizieren und ihr Depot danach auszurichten.



    Ist Diversifikation noch immer ein probates Mittel zur Risikoreduzierung?

    Staub: Ja, das ist es. 2008 sagten alle: Das Prinzip der Diversifikation ist tot. Als Beweis wurde angeführt, dass alle Anlageklassen gleichermaßen in den Keller rauschten, sich also vermeintlich zeigte, dass sie in Krisenzeiten stark korrelieren. Aber das stimmt nicht. Lehman war ein Sonderfall. Das gesamte System stand vor einem Kollaps. Alles wurde verkauft, um Liquidität zu schaffen. Das führte zu einem Gleichlauf aller Anlageklassen. Langfristig sind sie jedoch nicht hoch korreliert.





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