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    Finanzblogger im Interview  14394  1 Kommentar Nik Navarskij zum wallstreet:online Forum: „Daraus lernst du mehr, als wenn du das 183. Börsenbuch liest“

    Im Gespräch mit der Zentralredaktion von wallstreet:online erklärt Finanzjournalist und -blogger Nik Navarskij warum er das Forum von wallstreet:online besser als viele Börsenbücher findet. Außerdem sprachen wir mit ihm über seine persönlichen Börsenerfolge und -misserfolge sowie seine Anlagestrategie.

    wallstreet:online: Seit über fünf Jahren arbeitest Du als Finanzjournalist und -blogger. Wie kam es dazu?

    Nik Navarskij: Ich beobachte die Börse seit 2001. Die traurigen Ereignisse um 9/11 zogen mich in den Bann. 2001 war ich erst 13 Jahre alt und konnte nur an Börsenspielen teilnehmen. Doch das waren wertvolle Erfahrungen, die mir ein tiefes Verständnis der Börse einbrachten.

    Deshalb habe ich Lehramt Politik und Wirtschaft studiert. Andere Studenten haben im Supermarkt gearbeitet, ich habe meine Brötchen im Copywriting verdient. Gegen Ende des Studium ist ein sechsmonatiges Schulpraktikum obligatorisch. Ich merkte: Nein, Schule ist nichts für mich. Genau dann erhielt ich das Angebot, eine Finanzseite zu betreuen. Das Projekt sollte über zwei Jahre gehen. Ich nahm das Angebot an und wurde professioneller Finanzjournalist.

    In meinem Leben hatte ich ein großes Ziel: Ich wollte etwas auf die Beine stellen. Deshalb ging ich einen Schritt weiter und startete meinen Finanz-YouTube-Kanal.

    wallstreet:online: Welche drei Börsenbücher haben Dich als Investor am meisten beeinflusst?

    Nik Navarskij: Das erste Buch lautet: »Die Kunst, über Geld nachzudenken«.* Für mich ist die Börse ein psychologischer Wettkampf. Altmeister André Kostolany ist der beste Ratgeber in dieser Disziplin.

    Als zweites Börsenbuch würde ich das Forum von wallstreet:online empfehlen. Ich konnte mir so ein tiefes Verständnis für die Börse aneignen. Es gibt Anleger, die von höheren Kursen ausgehen, andere glauben an einen Sturzflug der Aktie. Du kannst als Investor extrem viel aus diesem Wettkampf lernen. Schau dir die Argumente beider Seiten an und ziehe eigene Rückschlüsse. Versuche falsche Argumente zu entlarven. Daraus lernst du mehr, als wenn du das 183. Buch zum Thema »Geld anlegen in ETFs« liest.

    Mein drittes Buch ist »Das große Buch der Markttechnik«* von Michael Voigt. Es hat mein Interesse für Charttechnik geweckt. Mir ist Börsenpsychologie extrem wichtig. Charttechnik ist Psychologie in ihrer reinsten Form.

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     "Buchtipps" von  Finanzblogger Nik Navarskij


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    wallstreet:online: Was war dein größter Börsenerfolg?

    Nik Navarskij: Mein größter Börsenerfolg lässt sich nicht in Zahlen messen. Es ist die Erfahrung, die einen guten Investor auszeichnet. Deshalb kann wirklich jeder »Otto Normalsparer« zu einem guten Anleger werden.

    Am Anfang habe ich bei meinen Trades jeden Cent beobachtet. Es ging ein paar Euro runter und ich begann zu schwitzen. Wenn meine Aktien stiegen, feierte ich innerliche Freudentänze. Heute kann ich sagen: Ja, es macht Spaß. Aber das ist kein seriöses Investieren, sondern Nervenkitzel. Wer mit Aktien handelt, um diesen Kick zu spüren, sollte lieber ins Casino gehen.

    Mit jedem Kauf ist mein Puls ruhiger und entspannter geworden. Es wurde mir egal, wie sich meine Aktien bewegten, da ich einer klaren Strategie folgte.

    Um die Frage mit einem Satz zu beantworten: Mein größter Börsenerfolg besteht darin, meinen Puls gebändigt zu haben.

    wallstreet:online: Was war dein größter Fehler an der Börse?

    Nik Navarskij: Als ich mit 18 Jahren (das war 2006) endlich handeln durfte, wollte ich schnelles Geld verdienen. Ich handelte mit Pennystocks und extrem spekulativen Aktien. Damals erkannte ich noch nicht die Macht der Zinseszinsen und des langfristigen Wachstums.

    Diese »Zocker-Phase« kostete mich Zeit und Nerven. Dafür gewann ich sehr viele Erfahrungen. Meine heutige Strategie beruht auf dieser Phase.

    Wer ist eigentlich Nik Navarskij?

    Nik Navarskij verfolgt seit 2001 die Märkte. Er hat wichtige Börsenereignisse wie die Finanzkrise oder das Ende der Dotcom-Blase live miterlebt. Im Jahr 2011 schrieb er seine ersten Artikel rund um Finanzen. Er war dabei als Ghostwriter tätig. 2019 entschloss sich Nik, aus dem Schatten zu treten und seine Erfahrungen auf YouTube zu teilen. Sein heutiger Fokus liegt auf Aktien, ETFs und allgemeinen Geldfragen.


    wallstreet:online: Worin investierst du heute und welche Strategie verfolgst du?

    Nik Navarskij: Meine größte Erkenntnis seit 2001 lautet: Die Strategie muss zum Anleger passen.

    Ich habe festgestellt, dass ich ein gewisses Risiko brauche. Sonst verfalle ich wieder in die Zocker-Phase. Deshalb kommen ETFs für mich nicht infrage. Aktien sind das optimale Produkt. Als Fan der Börsenpsychologie stelle ich mich traditionell gegen die Masse. Deshalb suche ich gezielt nach weniger bekannten Wachstumsaktien.

    Ich habe zwei Depots. Beim ersten Depot investiere ich in Megatrend-Wachstumsaktien. Dabei achte ich auf Kennziffern wie das Umsatz- und Gewinnwachstum. Die Fantasie des Unternehmens muss mich überzeugen. Ein starker Manager im Stile von Jeff Bezos oder Elon Musk ist für mich ein Investment-Grund.

    Beim Dividendendepot kaufe ich Wachstumsaktien mit einer Dividende von mindestens zwei Prozent. Im Gegensatz zu klassischen Einkommensinvestoren steht bei mir auch hier das Wachstum im Vordergrund. Dividende und Aktienkurs müssen sich beide positiv entwickeln. Mir geht es um die Tendenz. Wenn die Dividende einmal in zehn Jahren gestrichen oder gesenkt wird, ist das in Ordnung. Mir ist es lieber, wenn das Unternehmen in sich selber investiert, anstatt Schulden für Dividenden aufzunehmen.

    wallstreet:online: Welchen Rat würdest du Börsenanfängern geben?

    Nik Navarskij: Mache niemals das nach, was andere machen. In Facebook-Gruppen kaufen Anfänger gehirnlos Aktien nach. Deshalb habe ich Wirecard in zahlreichen Aktiendepots gesehen. Erstelle dir eine Strategie und handele knallhart danach.

    Selbst wenn dir Warren Buffett höchstpersönlich eine Aktie empfiehlt, solltest du sie nicht gehirnlos kaufen.

    wallstreet:online: Wie stehst du zum Thema ESG und schließt du bestimmte Investments aus ethischen und/oder Klimaschutzgründen aus?

    Nik Navarskij: Als Investor mit Fokus auf Wachstumsaktien ist ESG extrem spannend. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind wegen Corona stärker in den Fokus der Verbraucher – und damit in den Fokus der Politik gerückt. Nachhaltige Unternehmen werden bereits jetzt von Aktionären bevorzugt. Das sollte sich in Zukunft durch politische Maßnahmen verstärken. Für mich ist Nachhaltigkeit ein spannender Megatrend, auf den ich setze.

    Ich schließe aber keine Unternehmen oder Branchen aus. Meine Investments erfolgen rein rational. Da sich die Aktienkultur momentan hin zu ESG-konformen Aktien verändert, wird das meine beiden Depots automatisch beeinflussen.

    Das Interview führte Ferdinand Hammer, stellvertretender Chefredakteur bei wallstreet:online.

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    Verfasst vonFerdinand Hammer
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