Börsenliebling in Bredouille
Kommt es noch dicker für Xiaomi? – „Einschränkungen für die Lieferketten“ drohen
Die Xiaomi-Aktie steht vor einer ungewissen Zukunft: Ziehen sich die US-Investoren zurück, drohen Lieferketten der Chinesen zu reißen. Das birgt gewisse Risiken für Anleger.
Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi steht seit ein paar Tagen auf der Schwarzen Liste für US-Investoren. Die Aktie soll deshalb vom Börsenhandel in den USA ausgeschlossen werden. Die Trump-Regierung wirft dem chinesischen Smartphone-Hersteller Verbindungen zum chinesischen Militär vor.
„Die Nachricht ist ein schwerer Schlag für Xiaomi und die Aktionäre. Xiaomi war einst selbst großer Nutznießer von Washingtons Sanktionskampagne gegen den chinesischen Konkurrenten Huawei. Das hatte dazu beigetragen, dass Xiaomi mit seinen Produkten und Services den US-Konzern Apple überholte und im dritten Quartal 2020 nach verkauften Stückzahlen die Nummer drei unter den Top-Handyherstellern war“, meint Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC MARKETS, gegenüber wallstreet:online.
Die möglichen Verkäufe von US-Investoren könnten laut Oldenburger in den kommenden Wochen zum Belastungsfaktor für die Aktie werden: „Sollte das US-Handelsministerium Xiaomi auf eine Stufe mit Huawei setzen, könnten Einschränkungen für die Lieferketten und deutliche Auswirkungen auf das operative Geschäft drohen. Die aggressive Wachstumspolitik der vergangenen Monate wäre in Gefahr.“ Die hochgesteckten Ziele und Erwartungen von Xiaomi könnten dadurch verfehlt werden, so Oldenburger weiter.
Wie sollten sich Anleger verhalten?
Da die Xiaomi-Aktie an der Hongkonger Börse gelistet ist, können Anleger über diese weiterhin Anteile erwerben und veräußern. „Für europäische Anleger gilt zunächst abzuklären, in welchem Titel sie investiert sind: Sind es die Xiaomi-Aktien in Hongkong oder die ADRs in New York. Als langfristige Beimischung bleibt die Xiaomi Aktie weiterhin interessant“, sagt der CMC-Marktanalyst.
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Anlegern gibt er als Tipp an die Hand, kurzfristig die aktuellen Risiken zu beachten und nicht jeden Rücksetzer als Chance zu sehen. Eine wichtige charttechnische Unterstützung mache Oldenburger weiterhin im Bereich zwischen 19 (2,02 Euro) und 27 Hongkong-Dollar (2,87 Euro) aus, die engmaschig beobachtet werden sollte.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreet:online Zentralredaktion