Immobilien-Märkte am Scheideweg: Götter-Dämmerung in Deutschland, Wieder-Auferstehung in den USA... - Seite 2
Aber die Kehrseite ist eben, dass sich nicht mehr jeder jede Wohnung leisten kann. Und das gilt sowohl für das Eigenheim als auch für Mietwohnungen. Denn ein „Kollateralschaden“ der dramatisch zurückgegangenen Bautätigkeit ist, dass bestehender Wohnraum knapper wird und damit nicht nur Neumieten, sondern auch Bestandsmieten kräftig zulegen. Auch das zehrt am Familien-Budget, zumal die Preise für Energie, Nahrung und vieles mehr eben auch deutlich höher liegen als noch im letzten Jahr.
„Inflation ist, wenn man 15 US-Dollar für einen 10 US-Dollar-Haarschnitt bezahlt, den man früher für 5 US-Dollar bekam, als man noch Haare hatte.“
– Sam Ewing –
Mit dieser Entwicklung stehen wir in Deutschland nicht allein da und doch scheinen sich die USA und Deutschland im Immobilien-Bereich zunehmend voneinander abzukoppeln. Die Nachrichtenlage bei uns ist von fallenden Immobilien-Preisen geprägt, von steigenden Mieten und von massiven Kursverlusten und drohenden Pleiten bei Immobilien-Unternehmen. Sowohl bei Bestandshaltern im Wohn- als auch im Gewerbe-Sektor und seit jüngster Zeit auch bei Baufirmen und Bauzulieferern. Ein Blick auf die Aktienkurse zeigt das Dilemma.
In den USA hingegen deutet sich bereits eine Trendwende an. Die Aktienkurse von Immobilien-Firmen wie D.R. Horton streben neuen Höchstkursen entgegen und Opendoor oder Zillow legen kräftige Turnarounds hin – der Immobilien-Sektor gehört in der ersten Jahreshälfte zu den besten Sektoren in den USA. Und auch die Preise bei den Immobilien scheinen in den USA einen Boden gefunden zu haben. Etwas, wovon in Deutschland noch nicht die Rede sein kann.
Helma Eigenheimbau AG
Dem Eigenheimersteller weht der Wind kräftig ins Gesicht. Mitte Juni musste Helma – erneut – die Prognose senken und führt dies auf „das unverändert hohe Zinsniveau, die weiterhin hohen Baukosten sowie die anhaltende Inflation“ zurück, die „nach wie vor zu einer starken Kaufzurückhaltung bei privaten Erwerbern und institutionellen Investoren im Wohn- und Ferienimmobilienbereich“ führe.
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Basierend auf der Marktentwicklung in der ersten Jahreshälfte 2023 musste Helma seine Markteinschätzung für die kommenden Monate nach unten revidieren und geht für die zweite Jahreshälfte nicht mehr von einer wesentlichen Stärkung der Nachfrage aus. Infolgedessen wird die Prognose kräftig gesenkt: Für 2023 werden auf Gesamtjahressicht nun Umsatzerlöse in der Bandbreite von 220 Mio. bis 260 Mio. Euro erwartet bei einem negativen Ergebnis.