Vonovia vs. Aroundtown vs. Sto - Seite 3
Sowohl Vonovia als auch Aroundtown segeln hart am Wind. Steigende Zinsen werden die Zinslast erhöhen. Insbesondere bei Aroundtown könnte das schnell zu Liquiditätsproblemen führen. Daher ist die Aktie so stark ausverkauft worden: Niemand kann mit Sicherheit sagen, wann die EZB ihre Zinsanhebungen beenden wird.
Solange die Situation so angespannt bleibt, dürften die beiden Aktien unter Druck bleiben. Gegebenenfalls muss die Liquidität immer wieder durch den Verkauf von Immobilien aufgebessert werden, was zwar bei der Bedienung des Kreditzinses hilft, jedoch den Unternehmenswert verringert.
Wenn nun das Ende der Zinsanhebungen in Sicht kommt, ist Schluss mit dem Verkauf von Immobilien und auf Basis der aktuellen Situation können Analysten wieder Wertberechnungen vornehmen. Da bei einem Ende der Zinserhöhungen auch die Immobilienpreise sich stabilisieren werden, dürfte es einen doppelten Effekt geben, der sich bei Bewertung der beiden hier genannten Aktien als viel zu niedrig ausweisen wird.
Aktuell dominiert also die Befürchtung vor weiteren Zinsanhebungen, die die Zinslast erhöhen und die Immobilienwerte belasten. Wenn sich der Wind dreht, wird aus Gegenwind Rückenwind, der die Aktien deutlich nach oben treiben wird.
Sto
... hatten wir vor vielen Jahren schonmal im Portfolio. Das Unternehmen ist grundsolide und segelt auch durch die Turbulenzen der vergangenen Jahre vergleichsweise stabil: 7% Umsatzwachstum
p.a. in den vergangenen Jahren und aktuell 6%. Der Gewinn ist im vergangenen Jahr um 11% angewachsen, dieses Jahr werden weitere 7% erwartet. Nun ist Sto nicht ein Immobilienkonzern, sondern
ein Lieferant von Baumaterialien, vorwiegend Dämmung. Damit hängt das Geschäft nur mittelbar von der Wertentwicklung der Immobilien ab.
Doch die Zurückhaltung bei Neuaufträgen im Immobiliensektor hat auch bei Sto für Falten auf der Stirn gesorgt. Bestehende Aufträge wurden abgearbeitet und haben das Unternehmen so weitgehend durch
die Turbulenzen getragen. Nun steht ein schweres zweites Halbjahr an, in dem sich zeigen wird, ob die Baubranche länger Probleme haben wird, oder nicht.
Diesbezüglich ist die heutige Meldung von TAG Immobilien positiv zu werten, denn das Unternehmen sieht Licht am Ende des Tunnels und erwartet schon für das zweite Halbjahr eine deutliche
Verbesserung.
Bei Sto gibt es jedoch noch eine zweite Geschichte: Steico.
Steico bietet ökologische Dämmstoffe an. Die Styropor-Platten von Sto werden unter großem Energieeinsatz produziert und sind schwer abbaubar, wenn ein Haus mal abgerissen wird. Steico ist der
saubere Bruder.
Doch Steico lieferte vergangene Woche eine Umsatz- und Gewinnwarnung. Das zweite Halbjahr sei schwer vorhersehbar, in Q1 sei der Umsatz um 16% eingebrochen. Baugenehmigungen im April und Mai seien
um über 30% zurückgegangen. Die Aktie von Steico brach in den vergangenen Tagen um 40% ein.
Im Kielwasser der Steico-Meldung brach auch Sto um 15% ein. Doch inzwischen zeigt sich, das was für Steico gilt, nicht automatisch auch für Sto gilt. Lassen Sie uns über die grüne Ader im deutschen
Bau sprechen.
Natürlich möchten alle ihre Häuser ökologisch einwandfrei bauen und mit gutem Gewissen vorangehen. Doch wenn's finanziell eng wird, schaut man, wo man sparen kann. Und die Dämmung unter der Fassade
sieht kein Mensch. Die Bauunterlagen schaut man sich beim Bau einmal an, danach nie wieder. Warum also ein Vielfaches für die Holzfaserdämmung von Steico ausgeben, wenn Styropor von Sto die gleiche
Wirkung zu deutlich günstigerem Preis bringt? Von Sto ist bislang noch keine entsprechende Warnung ausgegeben worden und das Quartal ist vorüber. Sollte es ähnlich schlecht gelaufen sei, müsste Sto
eine solche Meldung bringen.
Ich gehe also davon aus, dass Sto ähnlich wie TJX davon profitiert, dass Bauherren nach günstigen Angeboten schauen und dort beherzt zugreifen. Die genauen Daten zu unserem Kauf sind Heibel-Ticker
PLUS Mitgliedern vorbehalten.
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In den kommenden Wochen werde ich weitere Aktien vorstellen, die aussichtsreiche Kandidaten für das zweite Halbjahr sind.