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Vorsicht vor Meme-Aktien mit hohen Leerpositionen
Ich widme hier eine ausführliche Betrachtung all den Aktien, die als Meme-Aktien von Privatanlegern in abenteuerliche Höhen gejubelt werden.
Ich widme hier eine ausführliche Betrachtung all den Aktien, die als Meme-Aktien von Privatanlegern in abenteuerliche Höhen gejubelt werden. Für die zweite Jahreshälfte sollten Privatanleger deutlich unterscheiden zwischen Aktien, die Nachholbedarf haben, und Aktien, die aus technischen Gründen nach oben laufen. Letzteres ist sehr gefährlich.
Wie GameStop und AMC Kleinanleger die Finanzwelt erschütterten
Einige werden sich erinnern: GameStop und AMC haben vor zwei Jahren die Finanzwelt auf den Kopf gestellt. Zwei Unternehmen, deren Geschäftsmodelle quasi kaputt waren, wurden von Kleinanlegern in
die Höhe gejubelt. Über Foren koordinierten sich Kleinanleger und schlugen dann binnen kurzer Zeit so heftig zu, dass nicht ausreichend Aktien angeboten wurden, um die plötzlich sprunghaft
angestiegene Nachfrage zu befriedigen. Die Folge waren Kurssprünge in zweistelliger Höhe.
GameStop notierte Anfang Januar 2021 noch unter 4 USD und sprang bis Ende Januar 2021 auf 81 USD. AMC folgte etwas später, die Aktie kletterte von 2 USD im Januar 2021 auf 60 USD im Juni 2021.
Teuflischer Kreislauf treibt Aktien auf ungeahnte Höhen
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Solche Kurssprünge haben nichts mit dem Geschäft des Aktienunternehmens zu tun, sondern sind die Folge eines Ungleichgewichts zwischen Aktienkäufern und Aktienverkäufern. Da deren Geschäftsmodelle
aus der Zeit gefallen waren - niemand kauft heute noch Computerspiele im Laden von GameStop, sondern lädt sich die Spiele direkt online vom Anbieter herunter und im Lockdown blieben die AMC-Kinos
leer - wetteten institutionelle Anleger mit großen Leerpositionen (Shortseller) auf den Untergang der Unternehmen.
Für die Leerpositionen müssen Sicherheiten hinterlegt werden,. Deren Höhe bemisst sich am aktuellen Börsenkurs. Wenn der Kurs sich plötzlich von 4 auf 8 USD verdoppelt, müssen doppelt so hohe
Sicherheiten hinterlegt werden. Irgendwann waren die institutionellen Shortseller nicht mehr in der Lage, die Sicherheiten zu beschaffen und so wurden ihre Leerpositionen durch den Kauf der
geschuldeten Aktien eingedeckt. Diese Deckungskäufe haben dann den Kaufdruck weiter erhöht und so entstand ein teuflischer Kreislauf, der die Aktien auf ungeahnte Höhen trieb.
Nicht nur GameStop und AMC waren betroffen, viele andere Unternehmen mit fragwürdigen Geschäftsmodellen folgten, wenngleich der Effekt bei diesen Unternehmen nicht so heftig war. Immerhin waren
GameStop und AMC damals teilweise zu über 100% des Streubesitzes gehortet, was "eigentlich" gar nicht möglich sein dürfte.