Sanktionen umgangen?
Neues Premium-Gerät: Was Huawei mit dem Kurssturz bei Apple zu tun hat
Der iPhone-Hersteller hat innerhalb von zwei Tagen 200 Milliarden US-Dollar an Börsenwert verloren. Grund sind vor allem Spannungen mit China. Insbesondere Konkurrent Huawei könnte etwas mit dem Kursrutsch zu tun haben.
- Apple verliert innerhalb von zwei Tagen 200 Milliarden US-Dollar an Börsenwert.
- Grund sind Spannungen mit China und das Verbot von iPhones für chinesische Staatsangestellte.
- Konkurrent Huawei könnte mit neuem Hochleistungschip von Apples Kursverfall profitieren.
- Analysten sind uneins über die Auswirkungen des China-Konflikts auf den Release des iPhone 15.
Der wertvollste börsennotierte Konzern der Welt musste in den vergangenen beiden Tagen ganz schön einstecken. Apple verlor binnen zwei Tagen 200 Milliarden US-Dollar an Kurswert. Während die Aktie vor wenigen Wochen noch die Marke von drei Billionen US-Dollar Börsenwert geknackt hatte, ist der iPhone-Bauer aktuell noch knapp auf 2,8 Billionen US-Dollar wert.
Am Mittwoch stürzten die Papiere um vier Prozent ins Minus, Donnerstag dann nochmal drei Prozent. Der Kursrutsch machte sich auch in Indizes wie dem US-Technologieindex Nasdaq 100 und dem S&P 500 bemerkbar. In beiden Kursbarometern ist Apple ein Schwergewicht – und beide schlossen am Donnerstag im Minus.
China-Verbot erwischt Anleger kalt
Hintergrund für Apples Kursverfall sind Streitigkeiten mit China. Und diese treffen den Smartphone-Gigant besonders hart, immerhin ist China wichtiger Produktionsstandort und Absatzmarkt zugleich. So sind Anleger nicht nur besorgt, weil das Reich der Mitte iPhones für chinesische Staatsangestellte verbieten will. Auch die Konkurrenz könnte Apple die Umsätze verhageln.
Huawei überrascht mit neuem Hochleistungschip
Fast zeitgleich zum iPhone-Verbot hat der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei nämlich sein neuestes Modell herausgebracht, das Huawei Mate 60 Pro. Für das von US-Sanktionen gebeutelte Unternehmen könnte das zum großen Erfolg werden: Darin ist ein neuartiger Chip des chinesischen Auftragsfertigers SMIC verbaut. Das Smartphone war entsprechend innerhalb kürzester Zeit nach Erscheinen ausverkauft.
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Gute Aussichten also für Apples Konkurrenz aus China: "Wenn Huawei in der Lage ist, seine hauseigenen Kirin-9000S-Chips zu liefern und zu skalieren, sehen wir die Mate-Serie als Chance für Huawei, seine Lieferungen zu erhöhen und seinen Marktanteil zurückzugewinnen", sagten Analysten von Bank of America (BofA) Global Research gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Das US-Handelsministerium blickt derweil argwöhnisch auf das neue Huawei-Gerät. Es kontrolliert derzeit, ob der darin verbaute Chip nicht gegen US-Handelsbeschränkungen verstößt.
Crash als Einstiegschance?
Der Zeitpunkt könnte für Apple nicht ungünstiger sein: Kommende Woche will der Konzern das iPhone 15 vorstellen. Mit dem neuen Gerät will Apple seine zuletzt rückläufigen Smartphone-Umsätze wieder ankurbeln. Analysten sind sich uneins, inwiefern der China-Konflikt Apple den Release verhageln dürfte und wie stark die Umsatzeinbußen ausfallen werden. Einige stufen die Apple-Aktie auf Halten ein, darunter die BofA und Barclays.
Ein überwiegender Teil der Analysten bleibt allerdings optimistisch und rät bei Apple derzeit zum Kaufen. Das mittlere Kursziel liegt dabei auf 201 US-Dollar, gegenüber dem aktuellen Kurs von 178 Dollar.
"Trotz des lauten Lärms hat Apple massive Anteilsgewinne im chinesischen Smartphone-Markt erzielt", sagte etwa Dan Ives von Wedbush Securities gegenüber Bloomberg. Er sieht die Erwartungen über die Auswirkungen eines iPhone-Verbots als weit übertrieben an. Immerhin seien weniger als 500.000 von den rund 45 Millionen iPhones betroffen, die Apple voraussichtlich in den kommenden zwölf Monaten in China verkaufen dürfte.
Die Apple Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,23 % und einem Kurs von 165,9EUR auf Tradegate (08. September 2023, 13:55 Uhr) gehandelt.
Autorin: Mariam Misakian für die wallstreetONLINE Zentralredaktion
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