Marktschocker
Maersk-Aktie crasht zweistellig und zieht Hapag-Lloyd-Titel mit sich
Die Stimmung in der Fracht- und Containerschifffahrt ist mies. Wegen des schwierigen Branchenumfeldes meldet die Reederei Maersk im Zuge der Quartalszahlen einen massiven Stellenabbau.
- Stimmung in der Fracht- und Containerschifffahrt ist schlecht
- Maersk kündigt massiven Stellenabbau an
- Unternehmen plant Einsparungen von 600 Millionen US-Dollar im nächsten Jahr
Angesichts eines herausfordernden Marktumfelds verschärft die dänische Reederei Moller-Maersk ihre Sparmaßnahmen und kündigt an, jede elfte Arbeitsstelle zu eliminieren. Das Unternehmen gab am Freitag in Kopenhagen bei der Präsentation seiner Quartalszahlen bekannt, das Ziel sei, die Belegschaft, die im Januar 2023 noch 110.000 Personen umfasste, auf unter 100.000 zu reduzieren. Ein Anteil des Personalabbaus wurde bereits realisiert. Zudem wird das für das Jahr 2024 vorgesehene Programm zum Rückkauf eigener Aktien einer Überprüfung unterzogen.
Mit dem Wegfall bestimmter Arbeitsplätze plant das Unternehmen im nächsten Jahr Einsparungen in Höhe von 600 Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 565 Millionen Euro) zu realisieren. Die damit verbundenen Restrukturierungsaufwendungen schätzt das Management auf 350 Millionen US-Dollar, wobei erwartet wird, dass der größte Teil dieser Kosten noch im laufenden Jahr anfallen wird.
In den letzten Jahren konnte Maersk Rekordprofite verbuchen, als eine starke Nachfrage nach Konsumgütern auf weltweit ins Stocken geratene Lieferketten traf und die Frachtraten dadurch stark anstiegen. Jetzt allerdings erlebt das Wirtschaftswachstum eine Drosselung, und Firmen reduzieren ihre Lagerbestände anstatt neue Waren zu bestellen. Maersk-CEO Vincent Clerc bemerkte am Freitag zwar eine momentane leichte Aufwärtsbewegung, sieht jedoch nach dem Jahreswechsel keinen bedeutenden Aufschwung voraus.
Clerc erwartet nun für dieses Jahr ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) am unteren Ende der Zielspanne von 3,5 bis 5 Milliarden US-Dollar. Analysten, die von Bloomberg befragt wurden, hatten mit einem Ebit von 4,1 Milliarden US-Dollar gerechnet. Im dritten Quartal brach der operative Gewinn auf etwas über eine halbe Milliarde US-Dollar ein, während im Vergleichszeitraum des Vorjahres nahezu das 18-Fache verdient worden war. Trotzdem war das Quartalsergebnis besser als von Experten angenommen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat ihr Urteil für die Aktien von A.P. Moller-Maersk beibehalten und empfiehlt weiterhin "Sell" mit einem Zielwert von 9400 dänischen Kronen. In einer Bewertung am Freitag zeigte sich Analyst Patrick Creuset enttäuscht von den Ergebnissen der Reederei. Entgegen den Erwartungen haben die Dänen ihre Prognosen zurückgenommen. Trotz geringerer Investitionen als antizipierter ist der Free Cashflow der Firma nun ins Negative gerutscht.
JPMorgan hat nach Vorlage der Quartalszahlen für das dritte Quartal die Bewertung für A.P. Moller-Maersk unverändert auf "Neutral" belassen und hält am Kursziel von 12.400 dänischen Kronen fest. In seiner ersten Stellungnahme am Freitag konstatierte Analyst Samuel Bland, dass die Resultate der Reederei den Markterwartungen entsprächen, jedoch etwa zehn Prozent unter seinen eigenen Schätzungen lägen. Als Ursache hierfür identifizierte er die Schwäche im Segment Seefracht. Er vermerkte weiterhin, dass der Ausblick des Unternehmens verhalten sei.
Die Aktie reagiert mit einem Abschlag von über 17 Prozent. Auch die Titel von Hapag-Lloyd fallen und notieren zeitweise über zehn Prozent tiefer.
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Unser Aktien-Experte Markus Weingran hat in seiner Börsenlounge schon vor zwei Wochen auf die schlechten Aussichten in der Fracht- und Containerschifffahrt spekuliert und ist bei Hapag-Llyod auf die Short-Seite gewechselt. Der heutige Rücksetzer bei der Aktie bringt seine Position 30 Prozent ins Plus. Hier geht's zur Börsenlounge!
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Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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