Greenback auf Talfahrt
Euro durchbricht Marke von 1,10 US-Dollar – hält der Trend?
Der Euro hat in den letzten Woche eine bemerkenswerte Rallye zum US-Dollar hingelegt und nun sogar die Marke von 1,10 US-Dollar durchbrochen. Geht es noch weiter aufwärts?
- Euro steigt über 1,10 US-Dollar
- Unsicherheiten über Fed-Politik und Euro-Stärke beeinflussen Devisenmarkt
- Währungsanalysten warnen vor nachhaltiger Schwäche des US-Dollars
Der Euro erlebt derzeit eine bemerkenswerte Entwicklung, indem er erstmals seit August über die Marke von 1,10 US-Dollar steigt, während der Greenback seinen Abwärtstrend weiter fortsetzt. Die Spannungen auf dem Devisenmarkt könnten anhalten, da Unsicherheiten bezüglich der Fed-Politik und der Euro-Stärke die Gemüter der Investoren beeinflussen.
Am Dienstag verzeichnete die Gemeinschaftswährung einen Anstieg um bis zu 0,5 Prozent und damit bereits den vierten Gewinntag in Folge. Der von Bloomberg zusammengestellte US-Dollar-Spot-Index, der die US-Währung mit einem Korb der wichtigsten anderen Weltwährungen vergleicht, verzeichnete den stärksten monatlichen Rückgang seit einem Jahr, da die Märkte darauf spekulieren, dass die Federal Reserve ihren Zinserhöhungszyklus beendet hat.
Seit Anfang Oktober hat der Euro eine beeindruckende Erholung von seinem Tiefstand von 1,05 US-Dollar verzeichnet, nachdem er fast die Parität zum US-Dollar erreicht hatte. Insgesamt konnte die Währung um fünf Prozent zulegen. Doch Währungsanalysten von ING Bank, JPMorgan und Societe Generale mahnen zur Vorsicht und betonen, dass es zu früh ist, von einer nachhaltigen Schwäche des US-Dollars auszugehen.
Die Entwicklung des Euro-US-Dollar-Währungspaars "dürfte weiterhin fast ausschließlich von der Tendenz des US-Dollars und den Zinserwartungen der Fed abhängen", betont Francesco Pesole, Devisenstratege bei ING. "Wir sind nicht davon überzeugt, dass das Paar genügend Rückhalt auf der Zinsseite hat, um nachhaltig über 1,10 zu handeln, und favorisieren stattdessen eine Korrektur unter 1,0900 in den kommenden Tagen."
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Die Märkte prognostizieren, dass die Fed und die Europäische Zentralbank im nächsten Jahr die Zinssätze um etwa einen vollen Prozentpunkt senken werden. Fed-Gouverneur Christopher Waller äußerte sich "zunehmend zuversichtlich" hinsichtlich der Fähigkeit der Fed, die Inflation auf das Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen, was den Renditen von Staatsanleihen und dem US-Dollar weiteren Auftrieb verlieh.
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Trotz saisonaler Muster, die auf einen schwächeren US-Dollar zum Jahresende hindeuten, bleibt Kit Juckes, leitender Devisenstratege bei der Societe Generale, vorsichtig und schließt nicht aus, dass der Euro wieder auf 1,0950 abrutschen könnte. Er weist darauf hin, dass auch Handelsströme zum Monatsende die Euro-US-Dollar-Entwicklung beeinflusst haben.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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