checkAd

    ROUNDUP  201  5 Kommentare Nach Angriff auf Frachter vor Jemen - Reedereien unterbrechen Verkehr

    Für Sie zusammengefasst
    • Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd stoppen vorerst Schifffahrt durch Suezkanal.
    • Hintergrund sind Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer.
    • Bundesregierung prüft US-Bitte um Marine-Einsatz gegen Huthi-Rebellen im Jemen.

    HAMBURG/BERLIN (dpa-AFX) - Nach Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer lassen die Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd vorerst keine weiteren ihrer Schiffe durch den Suezkanal fahren. Am Montag werde man erneut über die Lage entscheiden, sagte ein Sprecher der in Hamburg ansässigen Reederei Hapag-Lloyd am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Man sei zutiefst besorgt über die eskalierte Sicherheitslage im südlichen Roten Meer und im Golf von Aden, teilte die dänische Reedereei Maersk mit. Die jüngsten Angriffe seien alarmierend und stellten eine erhebliche Bedrohung für die Sicherheit der Seeleute dar.

    Am Freitag war der Hapag-Lloyd-Frachter "Al Jasrah" in der Meerenge zwischen dem Jemen und Dschibuti beschossen worden. "Es gibt Sachschäden an Bord, die Crew ist unversehrt", sagte der Sprecher der Reederei. Es seien vor allem Container beschädigt worden, die Struktur des Schiffes sei nicht beeinträchtigt. Das Schiff konnte seine Fahrt fortsetzen. Der Frachter war den Angaben zufolge aus dem griechischen Piräus durch den Suezkanal gefahren und befand sich auf Kurs Richtung Singapur. Medienberichten zufolge gab es nach dem Beschuss ein Feuer an Bord.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu A.P. Moeller-Maersk AS!
    Long
    10.230,00€
    Basispreis
    0,16
    Ask
    × 9,49
    Hebel
    Short
    12.331,64€
    Basispreis
    0,16
    Ask
    × 9,49
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Die Bundesregierung verurteilte den Angriff und prüft eine US-Bitte um einen Marine-Einsatz. Außenministerin Annalena Baerbock sprach von einer Attacke der schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen. "Die Bundesregierung verurteilt alle Angriffe auf Schiffe, natürlich auch den Angriff auf das Schiff von Hapag-Lloyd auf Schärfste", sagte die Grünen-Politikerin am Freitag bei einem Besuch des geschäftsführenden libanesischen Außenministers Abdallah Bou Habib in Berlin. "Die Angriffe der Huthis auf zivile Handelsschiffe im Roten Meer müssen sofort aufhören", forderte sie.

    Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte bei einem Besuch in Wunstorf bei Hannover: "Wir prüfen gerade die Anfrage und die Optionen, die es dazu gibt. Wir sind aber noch nicht am Ende der Prüfung." Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte in Berlin, aus den USA sei vor einigen Tagen eine Anfrage an die Deutsche Marine gestellt wurde, ob sie in der Lage sei, im Roten Meer zu unterstützen, "ohne dass das konkret mit Forderungen hinterlegt war".

    Zum Ursprung des Beschusses auf die "Al Jasrah" konnte der Hapag-Lloyd-Sprecher zunächst keine Angaben machen. Die Huthis bekannten sich zu Attacken auf andere Frachter, äußerten sich aber bisher nicht zu dem Beschuss der "Al Jasrah". Wegen der wiederholten Angriffe der Huthis im Roten Meer hatten die deutschen Reeder erst am Donnerstag von der Bundesregierung und der EU Schutzmaßnahmen gefordert. Die deutsche Handelsflotte ist mit ihren gut 1800 Schiffen die siebtgrößte unter den großen Handelsflotten der Welt.

    Die USA arbeiten nach Aussagen des Nationalen Sicherheitsberaters, Jake Sullivan, mit der internationalen Gemeinschaft, mit Partnern aus der Region und der ganzen Welt an Lösungen, um der Bedrohung entgegenzutreten. "Wir bilden eine Koalition", sagte Sullivan bei einer Pressekonferenz am Freitag. Die Huthi stellen demnach eine erhebliche Bedrohung für die Freiheit der Schifffahrt, die Handelsschifffahrt und den rechtmäßigen Handel dar, und zwar an einer lebenswichtigen Verkehrsader am Bab al-Mandeb und im Roten Meer. Der Iran als Drahtzieher hinter den Attacken der Huthi sei in der Verantwortung, selbst auch Maßnahmen zu ergreifen, um die Angriffe zu stoppen, so Sullivan.

    An der jemenitischen Küste vorbei führt einer der wichtigsten Schifffahrtswege der Welt vom und zum Suezkanal in Ägypten. Dieser Kanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg von Asien nach Europa. Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer.

    Lesen Sie auch

    Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen Israel seit Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder unter anderem mit Drohnen und Raketen an. Zudem drohen sie, künftig Schiffe jeglicher Nationalität auf dem Weg nach Israel an der Durchfahrt im Roten Meer zu hindern. Nur Frachtern, die Hilfsgüter für den Gazastreifen lieferten, werde die Durchfahrt gewährt. Alle anderen würden zum "legitimen Zielen unserer Streitkräfte", hieß es von den Rebellen./fi/bsp/DP/nas





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX

    ROUNDUP Nach Angriff auf Frachter vor Jemen - Reedereien unterbrechen Verkehr Nach Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer lassen die Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd vorerst keine weiteren ihrer Schiffe durch den Suezkanal fahren. Am Montag werde man erneut über die Lage entscheiden, sagte ein Sprecher der in Hamburg …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Kommentare

    Avatar
    26.12.23 16:28:38
    26.12.
    Shipping giant Maersk prepares to restart operations in Red Sea
    https://www.msn.com/en-za/news/other/shipping-giant-maersk-p…
    ...
    Shipping mogul Maersk is preparing to restart operations in the Red Sea, following a brief hiatus, citing that the US-led multinational naval operation Operation Prosperity Guardian (OPG) has been set up to protect shipping from attacks by Houthi rebels in the region.

    Maersk said in a statement Sunday, “With the OPG initiative in operation, we are preparing to allow for vessels to resume transit through the Red Sea both eastbound and westbound. We are currently working on plans for the first vessels to make the transit and for this to happen as soon as operationally possible.”

    However, the company has highlighted that it may very well reverse its decision, depending on the security developments in the region.

    ...
    Avatar
    20.12.23 13:21:08
    Haben womöglich berechtigt die Sorge bei einem Eingriff selbst zum Ziel zu werden.
    Avatar
    19.12.23 22:02:47
    Beide, Ägypten und Saudi-Arabien, eiern stattdessen herum:

    hier mal aus der "China-Alibaba-Presse" (South China Morning Post) dazu (OK soweit mMn):

    17.12.
    ‘Fragile’ Saudi peace efforts in Yemen hamper US response to Houthi attacks amid Israel-Gaza war
    https://www.msn.com/en-xl/news/other/fragile-saudi-peace-eff…

    • Saudi Arabia has for the past 18 months been seeking to 'disentangle itself' from Yemen's civil war involving Houthi rebels
    • But 'escalatory actions' could trigger another conflict in the Middle East that does not serve either Saudi or US interests, analysts say

    ...
    Saudi Arabia's coming peace deal with Yemen's Houthi fighters, which would see Riyadh exit its neighbour's civil war after eight years, is affecting the United States' ability to retaliate militarily against the Iran-backed rebels' attacks on Israeli-linked interests.

    The Houthis have been fighting against forces led by Saudi Arabia, a US ally, since seizing the Yemeni capital Sanaa in 2014. They have also targeted Israeli-linked cargo ships in the Red Sea to rally behind Palestinians amid the war in Gaza.

    According to Arab media reports, Saudi Arabia and leaders of the Houthi movement recently agreed to the terms of a peace agreement after 18 months of negotiations that intensified from September, just weeks before the Israel-Gaza war erupted.
    ...

    Before the meeting between the Saudi and US foreign ministers, Riyadh had asked Washington to show restraint in responding to the Houthi attacks, Reuters reported on December 7.
    ...

    Similarly, Suez Canal-owner Egypt "likely wants to avoid escalatory actions" that could cause fighting to spiral across the Red Sea, he said.

    Both Saudi Arabia and Egypt "are heavily reliant on freedom of navigation through the Red Sea bottleneck" for trade and energy shipments, Wright said.

    "They appear to prefer relying on deterrence patrols by the US and international naval forces, rather than direct intervention against the Houthis themselves, at this unstable time," he said.
    ...

    Saudi Arabia - along with other Gulf monarchies that were previously part of the anti-Houthi coalition formed by Riyadh in 2015 - has turned down US calls for them to join a proposed multinational naval task force to patrol Yemen's coastal waters, which connect the Indian Ocean to the Suez Canal via the Bab El-Mandeb Strait.
    ...

    "A similar scenario unfolded" in 2018 when the Houthis attacked Saudi oil tankers but "the international community did not intervene", leading the kingdom to suspend oil shipments through the Red Sea for several months, he said.
    ...

    Doha-based professor Wright agreed, saying the Houthis should "not be categorised as mere Iranian proxies".

    Their ideology and motivations are "predominantly indigenous, stemming from local grievances within Yemen rather than external direction by Iran", he said.

    However, it is a risky strategy, Wright said, as "disrupting shipping provokes global attention, while aggression against Israel is low cost for the Houthis".

    "Ultimately, the Houthis are strategically posturing" over events in Gaza "to strengthen their political hand" both domestically and in ending Yemen's conflict on favourable terms, Wright said.
    ...




    => so gesehen holen sich die Houthi im Jemen - quasi über den Faktor Zeit - so viel wie möglich von Saudi-Arabien und letztendlich auch Ägypten heraus. Das soll eine neutrale, keine politische Wertung meinerseits sein.

    Aber damit ist auch nach Jahren der Konflikte in dieser Region mMn klar, daß Ägypten und Saudi-Arabien eben keine Regionalmächte sind, sondern auch nur im Wesentlichen Zuschauer vor ihrer eigenen Haustür.

    Und Länder, trotz autoritärer Regierungen, die womöglich heimlich größere Rücksicht auf Befindlichkeiten in ihren eigenen Ländern nehmen müssen, oder es zumindest so glauben, obwohl klar ist, daß dieser schiere Ewigkeitskonflikt ihnen wirtschaftlich schadet.
    Avatar
    19.12.23 21:34:23
    Ägypten und Saudi-Arabien verhalten sich eben nicht wie Regionalmächte.

    Stattdessen müssen wieder die USA vorneweg ran:

    19.12.
    Huthi-Angriffe im Roten Meer: Bundesregierung will US-Mission unterstützen – nur wie?
    Spitzenvertreter der Ampel sind sich nach SPIEGEL-Informationen einig: Deutschland muss sich der US-geführten Allianz gegen die Huthi-Angriffe im Roten Meer anschließen. Doch es gibt zwei Probleme.
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/angriffe-im-roten…
    ...
    Avatar
    19.12.23 21:32:23
    "Nach Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer lassen die Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd vorerst keine weiteren ihrer Schiffe durch den Suezkanal fahren."

    --> irgendwie schon bemerkenswert, daß die zwei großen Anrainer-Staaten Ägypten und Saudi-Arabien hier nicht einzugreifen scheinen.

    Disclaimer