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    Kapitalmärkte im Wandel  58333  0 Kommentare Zeitenwende am Aktienmarkt: Wird jetzt alles anders?

    Der Kapitalmarkt-Ausblick 2024 des Investmenthauses Fidelity bietet einen wertvollen Leitfaden für Anleger. Gastautor Bryan Perry erklärt, wie sich Anleger auf die neuen Herausforderungen und Chancen vorbereiten können.

    Für Sie zusammengefasst
    • Kapitalmarkt-Ausblick 2024 von Fidelity
    • Experten erwarten höhere Zinsen und stärkere Aktienrenditen
    • Szenarien für Rezession, Aktien und Anleihen werden beschrieben

    Fast 15 Jahre lang haben niedrige Inflation und sinkende Zinsen das Geschehen an den Kapitalmärkten bestimmt – doch diese Ära ist endgültig vorbei. "Es sind tiefgreifende Veränderungen im Gange, die dazu führen, dass die Märkte mehr Geld für das Eingehen von Risiken verlangen werden", sagt Andrew McCaffery, Global Chief Investment Officer bei Fidelity Investment. Im Jahr 2024 werde es darum gehen, welches neue Regime an die Stelle des vergangenen tritt. Fidelity geht davon aus, dass die Zinssätze tendenziell höher sein werden, und dass sich die Aktienrenditen in den Regionen sehr viel stärker ausdifferenzieren werden. Dieser Wandel wird nach Einschätzung der Experten auch mit größeren wirtschaftlichen Schwankungen einhergehen.

    In diesem komplexen Umfeld haben die Investment-Experten von Fidelity, im jüngsten Kapitalmarkt-Ausblick vier möglichen Szenarien beschrieben, wie es dieses Jahr an den Märkten weitergehen könnte, und welche Folgen sich im jeweiligen Szenario für die verschiedenen Anlageklassen ergeben. 

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    Der Wachstumsmotor gerät ins Stottern – Aber, wie stark und wie lang?

    Nach der stärksten Zinsstraffung seit Jahrzehnten wird das Wachstum der Industrieländer dieses Jahr voraussichtlich stocken. Das Basisszenario von Fidelity geht daher davon aus, dass wir es sehr wahrscheinlich – zu 60 Prozent – makroökonomisch mit einer zyklischen Rezession zu tun bekommen werden. Die Frage ist, wie stark und wie lang?  Die Experten von Fidelity sind daher auch auf drei weitere Szenarien vorbereitet: Eine sanfte Landung – ein "Soft Landing" –, der sie eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent einräumen, sowie ein "No Landing" und eine tiefe Rezession. Die Chancen für die letzteren beiden sehen die Experten bei 1:10.

    Das Basiszenario – Eine moderate zyklische Rezession

    2024 durchlaufen die Industriestaaten eine milde zyklische Rezession. Die Inflation bleibt zunächst hartnäckig, nähert sich dann aber wieder dem geldpolitischen Zielwert. Auch die Zinsen bleiben noch länger höher, dann jedoch leiten die Notenbanken die Wende ein. 

    Die Widerstandsfähigkeit der Konjunktur war die größte Überraschung des Jahres 2023. Sollte nichts Außergewöhnliches passieren, erwartet das Fidelity-Team für dieses Jahr nun aber endgültig eine Abschwächung. Erste Anzeichen: Der Puffer an Ersparnissen, den Haushalte und Unternehmen während der Pandemie aufgebaut haben, ist fast aufgebraucht. Die fiskalische Unterstützung dürfte nachlassen. Und der Refinanzierungsbedarf wird in einer Zeit allgemeiner Kreditverknappung auf breiter Front zunehmen.

    Die Investmentexperten gehen davon aus, dass die Zentralbanken die Zinsen erst dann senken werden, wenn die Inflation deutlich nachlässt und sich ihrem Zielwert von 2% nähern wird – das wiederum wird bewirken, dass die Wirtschaft erst einmal moderat schrumpft. Grundsätzlich schlägt die Straffung der Geldpolitik erst zeitverzögert auf die Realwirtschaft durch. Die hartnäckige Inflation ist ein Indiz für diesen längeren Übertragungsweg.

    In Europa, wo der geldpolitische Wirkungsmechanismus effektiver ist als in den USA, gibt es bereits Anzeichen einer Rezession. Eine vergleichbare Entwicklung wird sich dieses Jahr dann auch in den USA durchsetzen. Der Arbeitsmarkt sollte sich wieder normalisieren, und sobald auch die Preise wieder stabil sind und die Inflation sich dem Zielwert der Notenbanken von 2% nähert, kann aus Sicht des Investmenthauses zum Jahresende 2024 eine neue Konjunkturerholung einsetzen.

    Aktien – bleiben in moderatem Abschwung interessant

    Aktien blieben auch im Verlauf einer moderaten Rezession eine interessante Anlageklasse. In Rezessionsszenarien bevorzugt Fidelity qualitativ hochwertige Aktien – und Anleihen – gegenüber Titeln niedriger Qualität. Die Profis halten sich aber bei zyklischen Branchen, wie z.B. Industrie, zurück. Auch für kleinere Unternehmen, solche mit stärker schwankendem Geschäft oder Unternehmen niedriger Qualität könnte der Abschwung zum Problem werden.

    Aus Sicht der Investmentexperten lohnt es sich, nach günstigen Aktien in Märkten wie Europa und Japan Ausschau zu halten, wo die Bewertungen weit davon entfernt sind, einen Abschwung einzupreisen. Japan bietet ein besonders positives Umfeld für Aktien. Im Land der aufgehenden Sonne ist Rezession kein Thema und eine Reihe von Corporate-Governance-Reformen führen dazu, dass Unternehmen sich stärker als bislang auf die Rendite konzentrieren. Fidelity geht auch davon aus, dass der japanische Yen an Wert gewinnen wird, wenn andernorts die Zinsen sinken.

    Chancen in Europa, Japan und bei Mid Caps

    In Europa sehen die Anlageprofis Chancen bei attraktiv bewerteten Finanztiteln. Und konservative, von ihren Eigenschaften her anleiheähnliche Aktien aus den Sektoren Versorger, Basiskonsumgüter und Gesundheitswesen entwickeln sich in einer milden Rezession in der Regel ebenfalls gut. Auf regionaler Ebene sehen die Experten Großbritannien eher kritisch, da rund ein Fünftel des Marktes aus zyklischen Energie- und Bergbauunternehmen besteht, die unter einer konjunkturellen Abkühlung leiden.

    Sie bevorzugen dagegen Aktien hochwertiger international aufgestellter Unternehmen aus konjunkturunabhängigen Branchen. Geschäftsmodelle, die laufende regelmäßige Einnahmen generieren und Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht dürften sich bei diesem Verlauf als robust erweisen. Solche Unternehmen sind in verschiedenen Branchen zu finden, von Basiskonsumgütern bis zu Software.

    Bei Small- und Mid-Cap-Aktien könnte sich aus Sicht der Fachleute eine interessante Dynamik ergeben: Kleine und mittlere Unternehmen wurden 2023 wegen hoher Zinssätze gemieden und sind daher im Verhältnis zu den voraussichtlichen Gewinnen verbilligt zu haben – wenn auch eine gewisse Nervosität herrscht, ob sie die Gewinnerwartungen auch erfüllen können. Sollte die Wirtschaft zum Jahresanfang weiter unter Druck geraten, könnten Small Caps darunter leiden.

    Doch sobald sich die Zinssätze entspannen, könnten Aktien kleinerer Unternehmen ein größeres Erholungspotenzial bieten. Hinzu kommt nach Meinung der Experten: „Anders als bei den Big-Tech-Aktien, die den Markt 2023 so sehr dominiert haben, sind die eingepreisten Erwartungen an kleinere Unternehmen noch nicht so hoch. Die Titel bieten daher auch einen gewissen Puffer gegen Enttäuschungen.“

    Anleihen – Fokus liegt weiterhin auf qualitativ hochwertigen Kurzläufern

    Auch bei Anleihen achtet Fidelity in Rezessionsszenarien auf Qualität: Mit Blick auf die anstehenden Refinanzierungsrunden präferiert Fidelity Investment-Grade-Titel, bei Hochzinspapieren wiederum jene mit höheren Bonitäten.

    Im Basisszenario geht das Investmenthaus davon aus, dass die Inflation in der ersten Jahreshälfte hartnäckig bleibt, bevor sie wieder auf das Zielniveau absinkt. Dabei rechnet man mit einer Reihe „aufwärtsgerichteter Inflationsüberraschungen“. Das würde inflationsgebundenen Anleihen zugutekommen, ähnlich wie 2020/2021, als sich die Inflation beschleunigte und inflationsgebundene Anleihen eine Outperformance von rund 15% gegenüber anderen Anleihen erzielten. Für nominale Anleihen wären aufwärtsgerichtete Inflationsüberraschungen heikel, weshalb die Profis in diesem Szenario im ersten Halbjahr inflationsgebundene Anleihen mit mittlerer Laufzeit bevorzugen.

    An dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Inflationsgebundene Anleihen sind Anleihen, deren Zinszahlungen und Nennwerte an die Inflation gekoppelt sind und Investoren Schutz vor Inflation bieten, indem sie den Wert der Anleihe an den Inflationsindex koppeln: Steigt die Inflation, steigen auch die Zinszahlungen und der Rückzahlungswert der Anleihe, um sicherzustellen, dass Anleger real, also nach Abzug der Teuerung, kein Geld verlieren. In Deutschland gibt es seit 2006 inflationsgebundene Anleihen, die von der Finanzagentur des Bundes ausgegeben werden.

    Bleiben die Zinskurven in allen wichtigen Währungen invers, das heißt, wenn langlaufende Papiere niedriger als Kurzläufer verzinst sind, könnten Geldmarktfonds eine Alternative für vorsichtige Anleger sein, da diese höhere Erträge als Staatsanleihen bieten und nahezu risikofrei sind.

    Im späteren Verlauf des Jahres rechnet Fidelity damit, dass die US-Notenbank die Zinsen schneller senken wird als allgemein erwartet. Und das wäre aus Sicht der Experten eine gute Zeit für festverzinsliche Wertpapiere. Denn für Anleger mit höherer Risikotoleranz werden die nominalen Renditen auf dem Höhepunkt des Zinszyklus irgendwann unwiderstehlich hoch sein und auch höhere Erträge als inflationsgebundene Papiere versprechen.

    Multi Asset – "Risk-Off", aber ohne Chancen zu verpassen!

    Im Szenario eines moderaten Abschwungs gehen die Multi-Asset-Profis von Fidelity in einen moderaten Risk-off-Modus: „Wir reduzieren Risiken, ziehen uns aber nicht ganz zurück, weil es immer noch gute Gelegenheiten in Bezug auf einzelne Branchen und Regionen gibt.“

    Ausgewählte US-Aktien sind Trumpf

    Henk-Jan Rikkerink, Global Head of Solutions and Multi-Asset bei Fidelity rät: „Anleger sollten nicht davor zurückschrecken, ausgewählte Aktien zu halten, weil die Märkte irgendwann im Laufe des Jahres die wirtschaftliche Erholung vorwegnehmen dürften.“ Besonders US-Aktien sollten seiner Ansicht nach vom neuen Aufschwung profitieren. Small Caps wären in einem Abschwung beziehungsweise in einer Rezession stärker gefordert, da sie tendenziell einen höheren Refinanzierungsbedarf haben.

    Dagegen hält Rikkerrink vor alllem Mid-Cap-Aktien für attraktiv, ebenso wie den Großteil des S&P 500, der sich 2023 nicht so außergewöhnlich gut entwickelt hat wie die sieben Index-Treiber, darunter die Tech-Giganten Alphabet, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla. Und die gut geführten Unternehmen mit soliden Wachstumsaussichten sind weiterhin attraktiv bewertet.

    Schwellenländer – Indien und Indonesien attraktiv

    "Angesichts attraktiver Bewertungen und sehr unterschiedlicher Wirtschaftszyklen gehen wir in jedem Szenario selektiv Long-Positionen in bestimmten Schwellenländern ein. Wobei sich die Präferenzen dabei im Detail ändern, je nachdem, welches Szenario eintritt", erklärt Rikkerink. Im Fall einer moderaten Rezession hält er Indien und Indonesien für attraktiv, da dies einerseits Märkte mit guten defensiven Eigenschaften sind. Und andererseits, weil die indischen und indonesischen Märkte weniger stark an den globalen Konjunkturzyklus gekoppelt sind.

    Der Multi-Asset-Experte favorisiert auch ausgewählte Schwellenländeranleihen in lokaler Währung mit Wechselkursabsicherung, denn die globalen Zinssätze sinken, und er sehe derzeit keine nennenswerten Wachstumssorgen, die sich auf die Kreditwürdigkeit der großen Schwellenländer auswirken würden.

    Autor: Bryan Perry

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    Verfasst vonJulian Schick

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