Gewerbeimmobilien in der Krise
Massive Short-Wetten gegen die Deutsche Pfandbriefbank
Mit ihrem riskanten Engagement im schwächelnden Büroimmobilienmarkt der USA hat sich die Deutsche Pfandbriefbank in die Bredouille gebracht. Jetzt zieht die Bank auch die Aufmerksamkeit von Shortsellern auf sich.
- Deutsche Pfandbriefbank in Bredouille durch US-Immobilienmarkt
- PBB führt Liste der meist geshorteten Unternehmen an
- Risiken im US-Gewerbeimmobilienmarkt belasten die Bank
Mit Wetten, die acht Prozent der frei handelbaren Aktien umfassen, führt die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) die Liste der Unternehmen in den großen deutschen Indizes Dax, MDax und SDax an, gegen deren Kursverfall am stärksten gewettet wird. Das zeigt eine Analyse des Handelsblatts basierend auf Bundesanzeiger-Daten.
Shortseller, die auf fallende Kurse setzen, leihen sich Aktien gegen eine Gebühr, verkaufen diese sofort und hoffen, sie später günstiger zurückkaufen zu können. Der Gewinn ergibt sich aus der Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufspreis abzüglich der Gebühr. Die PBB-Aktie hat innerhalb der letzten zwölf Monate die Hälfte ihres Wertes verloren, während die Short-Quote von unter zwei auf acht Prozent anstieg.
Das Problem für die PBB liegt in den USA: Gemessen an ihrer Größe sind die Münchener das Institut mit dem größten Exposure auf dem kriselnden US-Gewerbeimmobilienmarkt. Das Engagement von 4,9 Milliarden Euro in diesem Sektor stellt für die PBB einen signifikanten Anteil ihres Portfolios und der Bilanzsumme dar, was ihre Anfälligkeit für Turbulenzen erhöht - und sie für Shortseller zu einem naheliegenden Ziel macht, wie das Handelsblatt beschreibt.
Die Situation verschärfte sich im letzten Jahr, als die Bank ihre Risikovorsorge aufgrund der Probleme in den USA erhöhte und im vierten Quartal Verluste verbuchte. Trotz Bemühungen, die Investoren mit vorläufigen Jahreszahlen und Angaben zur Liquiditätsausstattung zu beruhigen, fiel der Aktienkurs weiter, ein Trend, der durch die Reduzierung des Anteils der RAG-Stiftung noch verstärkt wurde.
Analysten und Ratingagenturen wie S&P Global Ratings äußern Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Profitabilität der Bank, sehen jedoch kein existenzielles Risiko. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin und die EZB-Bankenaufsicht beobachten die Entwicklungen genau, insbesondere die Risiken im Gewerbeimmobilienkreditgeschäft, und warnen vor potenziellen Belastungen für Banken.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE-Redaktion
Lesen Sie auch
Die Deutsche Pfandbriefbank Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,09 % und einem Kurs von 4,532EUR auf Tradegate (12. Februar 2024, 15:05 Uhr) gehandelt.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors