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    18.000 Punkte im DAX?  5945  0 Kommentare Bleiben die Anleger im Kaufrausch oder lassen sie mal Druck ab?

    Es stehen weder Zahlen noch Daten auf dem Programm, welche die Märkte stark beeinflussen könnten. Die Rekordjagd dürfte weitergehen. Doch an der Börse kommt es öfter anders als Anleger denken.

    Für Sie zusammengefasst
    • Keine starken Einflussfaktoren auf Märkte
    • Weg zu neuen Allzeithochs scheint frei
    • Experten warnen vor dringend benötigter Korrektur

    Der Weg zu neuen Allzeithochs an den Märkten scheint frei zu sein. In der kommenden Woche lässt sich kein Termin finden, der so große Auswirkungen entfalten könnte wie die Zahlen von Nvidia, eine Sitzung der amerikanischen Notenbank oder die Bekanntgabe von Inflationsdaten. 

    Somit könnte es sogar noch leichter weitergehen wie bisher. Wir sehen an der Wall Street ein All Time High nach dem anderen. Der DAX hat auch angefangen, seine Bestmarken permanent weiter in die Höhe zu schrauben und sogar der Nikkei hat es geschafft sich in neues Terrain vorzutasten. Das bisheriges Allzeithoch stammt aus dem Jahr 1989.

    Ja, ich hab mich nicht verschrieben, der japanische Leitindex hat etwa 35 Jahre gebraucht, um sein Allzeithoch vom 29.12.1989 zu überwinden. Die Stimmung könnte eigentlich nicht besser sein, wären da nicht die lästigen Experten, die vor einer dringend benötigten Korrektur warnen.

    Und das gemeine an diesen Korrekturen ist: Sie kommen meistens aus dem Nichts und überraschen die Anleger. Das führt mitunter zu übereilten Aktionen und der Rücksetzer wird größer als er sein müsste. Daher schauen wir uns die Korrektur mal näher an.

    Korrektur, Bullen- und Bärenmarkt

    Von einer Korrektur sprechen die Experten, wenn die Kurse nach einer längeren Phase von Auf- oder Abwärtsbewegungen plötzlich in die entgegengesetzte Richtung drehen. Typischerweise geschieht dies, weil die Marktteilnehmer die vorherige Kursentwicklung als übertrieben ansehen und entweder Gewinne realisieren oder Kaufgelegenheiten nutzen möchten.

    Die Korrektur bewegt sich in einer Spanne von etwa 10 bis 19 Prozent. Geht die Veränderung in eine Richtung mehr als 20 Prozent, dann spricht man von dem Übergang in einen Bullen- oder Bärenmarkt. Das gilt sowohl für einzelne Aktien als auch für Indizes. Als Faustregel gilt grob: Eine positive Kursentwicklung von 20 Prozent in einem Zeitraum von zwei Monaten.

    Dieser Definition nach sind weder die drei großen US-Indizes, der Nikkei und der DAX in einem Bullenmarkt. Da alle Indizes seit dem Tief am 23.10.23 in zwei Monaten keine 20 Prozent zugelegt haben.

    DAX

    +0,21 %
    -0,56 %
    -3,09 %
    +5,52 %
    +12,86 %
    +17,58 %
    +45,55 %
    +2.751,09 %
    ISIN:DE0008469008WKN:846900

    Allerdings sprechen wir nur von einer groben Faustregel. Verdoppeln wir den Zeitraum auf vier Monate, dann könnten wir einen Bullenmarkt für den Dow Jones (20,9 Prozent seit dem 23. Oktober 2023), den S&P 500 (22,4 Prozent), die Nasdaq (27,4 Prozent) und den Nikkei (28,3) Prozent ausrufen.

    Der DAX steht mit 19,8 Prozent an der Schwelle zu einem Bullenmarkt. Sollte der Leitindex in dieser Woche eine positive Bilanz hinbekommen, dann hätte auch er ein Plus von mehr als 20 Prozent.

    Trotz dieses Anstieges fällt das Wort Bullenmarkt allerdings nicht in den Medien. Die Experten halten sich wohl lieber genau an die Regel von 20 Prozent in zwei Monaten oder sie sehen aktuell nur noch begrenzten Spielraum nach oben und haben Angst vor einer Bullenfalle - also schnell wieder drehende Kurse, wie wir sie zuletzt bei Super Micro Computer gesehen haben. Allerdings können wir hier auch diskutieren, ob aus einer Bullenfalle innerhalb weniger Tage eine Bärenfalle geworden ist.

    Super Micro Computer

    +3,28 %
    -5,75 %
    -22,82 %
    +29,23 %
    +557,34 %
    +1.937,73 %
    +3.293,50 %
    +3.680,47 %
    +8.604,57 %
    ISIN:US86800U1043WKN:A0MKJF

    Die Anleger haben die 20 Prozent-Delle bei Super Micro Computer innerhalb kürzester Zeit fast schon wieder ausgebügelt. Stand jetzt hat die Aktie seit Jahresanfang etwas mehr als 200 Prozent zugelegt. Hier kann jetzt wirklich kein Experte behaupten, das Papier wäre nicht in einem Bullenmarkt.

    Wie lange geht ein Bullenmarkt!

    Auch hier gibt es keine Faustregel. Möglich ist, dass ein Bullenmarkt von einem Tag bis unendlich viele Tage dauert. Allerdings wissen wir auch, dass die Börse keine Einbahnstraße ist und immer wieder unvorhersehbare Ereignisse, wie zuletzt die Corona-Pandemie, die Kurse auch ganz schnell purzeln lassen können.

    Da die Amerikaner allerdings an der Börse die größten Freunde von Statistiken sind, lässt sich anhand der bisherigen Bullen- und Bärenmärkte sagen: Ein Bullenmarkt dauert im Schnitt 22 Monate an und ein Bärenmarkt sechs Monate.

    Vielleicht wird jetzt auch etwas das Dilemma der Experten deutlich. Der KI-Hype bewegt sich deutlich außerhalb des bislang Erlebten. Er setzt völlig neue Maßstäbe und keiner ist auch wirklich in der Lage vorherzusagen, wohin die Reise geht.

    Nvidia ist das nächste Beispiel dafür. Die Aktie hat es nicht am gleichen Tag in den Keller gehauen wie Super Micro Computer. Dafür hat der König des KI-Hypes vor und nach seinen Zahlen neue Rekorde aufgestellt. Am Handelstag vor den eigenen Quartalszahlen hat Nvidia 78 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Der größte Rückgang in der Geschichte der Wall Street.

    Am darauffolgenden Tag, nachdem die Quartalszahlen draußen waren, hat Nvidia den Rekord auf der anderen Seite der Geschichte geknackt. Die Marktkapitalisierung des Chip-Giganten stieg um 277 Milliarden US-Dollar an nur einem Tag und Nvidia war schnell wieder die weltweite  Nummer 4 unter der wertvollsten Unternehmen.

    Es ist wohl klar, dass sich Nvidia auch per Definition in einem Bullenmarkt befindet. Der Statistik nach könnten die Kurse von Nvidia und Super Micro Computer jetzt noch 22 Monate steigen. Kleinere Korrekturen sind natürlich nicht ausgeschlossen. Bleibt doch eigentlich bei beiden Papieren nur eine Möglichkeit - "Kaufen", oder?

    Aber wer traut sich noch zu kaufen - zumindest bei Nvidia und Super Micro Computer?

    Laut Ihor Dusaniwsky von S3 Partners laufen im Halbleitersektor die höchsten Short-Wetten auf Nvidia. Auf den gesamten Markt gesehen, sind die Shortpositionen nur bei Microsoft und Apple größer.

    Neben Nvidia gab es in der vergangenen Woche weitere Beispiele, wo die Short Seller auf dem falschen Fuß erwischt worden sind. Zum Beispiel bei Carvana. Wie S3 Partners ausgerechnet hat, haben die überraschend schwarzen Zahlen des Gebrauchtwagenverkäufers die Short-Seller 657 Millionen US-Dollar gekostet.

    Insgesamt sind die Short-Seller seit Jahres Anfang vorsichtiger geworden. Die Shortpositionen sind um 1,7 Prozent gesunken. Das entspricht laut S3 Partners einem Wert von 16,76 Milliarden US-Dollar. Die erfolgreichsten Shorts wurden bislang auf Tesla, Charter Communications, Rivian und PDD Holdings getätigt.

    PDD Holdings veröffentlicht nächste Woche seine Zahlen. Die Temu-App könnte weiter die Kassen bei den Chinesen klingeln lassen. Sollten die Zahlen wieder so gut sein, wie im dritten Quartal, dann könnte es für die Short-Seller bei PDD ein ähnlich böses Erwachen geben, wie bei Carvana.

    Eine gesunde Portion Vorsicht ist weiterhin angebracht!

    In der kommenden Woche stehen zwar keine größeren Risiken auf dem Programm, aber trotzdem sollten Anleger mit Bedacht agieren. Blind jedem Kursanstieg hinterherspringen ist nicht die richtige Taktik. Größere Rücksetzer auszunutzen, könnte einen besseren Erfolg im Depot bedeuten.

    Die Schreie nach einer Korrektur an den Märkten werden wieder lauter. Meistens kommt sie aber, wenn sie am wenigsten erwartet wird. Wenn Sie darauf aber gut vorbereitet sind, dann können Sie das Beste aus ihr machen. Denn eine Korrektur ist noch keine Trendwende an den Märkten.

    Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!
     

    Ihr Markus Weingran, Aktien-Experte wallstreetONLINE Börsenlounge

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    Markus Weingran
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    Markus Weingran arbeitet seit über 20 Jahren als Kapitalmarkt-Stratege und Aktien-Experte. Besonders geprägt hat ihn in seiner Laufbahn die  langjährige Zusammenarbeit mit dem Finanzexperten Hans A. Bernecker: “Herr Bernecker versucht in jeder Börsenphase, das Beste für die Anleger rauszuholen”. Diese Einstellung hat er übernommen und gibt sein Wissen täglich an die Anleger weiter. 

    Seine Trading-Tipps finden Sie in dem täglichen You-Tube-Format "wallstreetONLINE Börsenlounge".

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    Verfasst von Markus Weingran

    18.000 Punkte im DAX? Bleiben die Anleger im Kaufrausch oder lassen sie mal Druck ab? Es stehen weder Zahlen noch Daten auf dem Programm, welche die Märkte stark beeinflussen könnten. Die Rekordjagd dürfte weitergehen. Doch an der Börse kommt es öfter anders als Anleger denken.

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