Teil-Legalisierung hierzulande
Reguliert die Ampel den Cannabis-Markt zu Tode? Deutsche Cannabis-Aktien im Plus
Deutschland hat Cannabis teilweise legalisiert. Lizenzierte Cannabis-Fachgeschäfte wird es aber vorerst nicht geben. Die Euphorie in der Branche ist verhalten. Immerhin: Einige deutsche Cannabis-Aktien legen zu.
- Deutschland hat Cannabis teilweise legalisiert, aber keine lizenzierten Fachgeschäfte.
- Euphorie in der Branche verhalten, hohe Erwartungen nicht erfüllt.
- Einige deutsche Cannabis-Aktien legen zu, Markt schwer zu erschließen.
Ab 1. April ist die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland offiziell, doch der ursprünglich geplante Verkauf an Erwachsene in Fachgeschäften wurde verschoben. Das stellt nach Ansicht von Branchenkennern viele Cannabis-Unternehmen hierzulande vor große Herausforderungen, berichtet ntv.
Denn an die Legalisierung wurden hohe Erwartungen geknüpft, mit Visionen von einem der weltweit größten Märkte für den Freizeitkonsum von Cannabis. Die Idee war, Fachgeschäfte in deutschen Innenstädten zu etablieren und den Verkauf und Handel zu legalisieren, um den Konsum aus der Illegalität zu holen. Die Aussicht auf lukrative Geschäfte zog Start-ups an und auch Prominente wie Mario Götze, Moritz Bleibtreu und der US-Rapper Snoop Dogg investierten in Cannabis-Unternehmen.
Mit der Entscheidung des Deutschen Bundestages am Freitag wurde jedoch deutlich, dass die Teillegalisierung des Freizeitkonsums von Cannabis nicht so umfassend ausfallen wird, wie ursprünglich im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vorgesehen.
Zwar soll Cannabis ab dem 1. April aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen und der Besitz sowie der Eigenanbau in begrenztem Umfang erlaubt werden, der Verkauf in Fachgeschäften wurde jedoch auf
Eis gelegt. Stattdessen soll dies in Deutschland zunächst in Modellprojekten erprobt werden, deren Ergebnisse noch offen sind.
Konkret sieht das Gesetz vor, dass Konsumenten bis zu 25 Gramm Cannabis mit sich führen dürfen. Zu Hause sollen sogar 50 Gramm legal sein. Außerdem soll der Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen
für den Eigenbedarf legal werden.
Konsumenten können sich auch in streng regulierten Cannabis-Clubs zusammenschließen und unter strikten Auflagen gemeinsam Cannabis für den Eigenbedarf anbauen. Diese Anbaugemeinschaften dürfen
nicht gewinnorientiert sein.
Für viele Cannabis-Unternehmen bedeutet dies: Der deutsche Markt ist nicht im erhofften Umfang oder nur sehr kompliziert zu erschließen.
Dennoch konnten die Aktien einiger deutscher Cannabis-Unternehmen an der Börse zuletzt deutlich zulegen. Die Aktie von SynBiotic legte innerhalb von fünf Tagen um mehr als 46 Prozent zu. Bei der Aktie von Cannovum Cannabis waren es immerhin noch knapp 13 Prozent. Die Aktie des deutschen Cannabis-Unternehmens Cantourage Group gewann nach Bekanntgabe der Teillegalisierung um mehr als zehn Prozent zu, drehte zwischenzeitlich aber wieder ins Minus und verlor innerhalb von fünf Tagen wieder mehr als sechs Prozent.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Redaktion
Lesen Sie auch
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors