OPEC+ vs. Nachfrageschwäche
Öl: Wohin geht die Reise?
Der Ölmarkt wird derzeit von einer Vielzahl gegensätzlich wirkender Faktoren bestimmt. Eine klare Richtung bzw. ein nachhaltiger Trend wollten sich bislang nicht einstellen.
- Uneindeutige Situation auf dem Ölmarkt
- Preisstimulierende und belastende Faktoren wirken
- Brent Crude Oil muss über 84 US-Dollar steigen
Uneindeutige Situation
Preisstimulierende Faktoren, wie beispielsweise die geopolitische Sicherheitslage im Nahen und Mittleren Osten, die kürzlich verlängerten (freiwilligen) Produktionskürzungen der OPEC+ und der etwas schwächelnde US-Dollar, treffen auf Faktoren, die die Ölpreise wiederum belasten. Hierzu zählt unter anderem die nach wie vor vorhandene Nachfrageschwäche Chinas. Die kürzlich veröffentlichten Daten zu den Ölimporten Chinas in den ersten beiden Monaten des Jahres untermauerten die ohnehin bereits im Markt vorhandenen Bedenken hinsichtlich dieser Nachfrageschwäche. Aber nicht nur China hat Probleme. Auch die europäische Wirtschaft kommt bekanntlich nicht so wirklich ins Laufen.
Betrachten wir die Situation in den USA . Die Entwicklung der Rohölproduktion in den USA lastet auf den Ölpreisen. Kürzlich gab die EIA, die Energy Information Administration, die Ölförderung in
den USA für die Woche zum 01.03.2024 mit 13,2 Mio. bpd (barrels per day) und damit im Vergleich zur Vorwoche (13,3 Mio. bpd) auf einem etwas niedrigeren Niveau liegend an. Die USA weiteten in den
letzten Jahren ihre Ölproduktion kontinuierlich aus. Zum Vergleich. Vor fünf Jahren, im März 2019, lag die Ölproduktion bei knapp 12 Mio. bpd. Die EIA gab die US-Rohöllagerbestände per 01.03. mit
448,5 Mio. Barrel an. Damit wurde im Vergleich zur Vorwoche ein Anstieg um knapp 1,4 Mio. Barrel verzeichnet. Der Gesamtbestand in Höhe von 448,5 Mio. Barrel liegt aber um 1 Prozent unter dem zu
diesem Zeitpunkt im Jahr zu verzeichnendem Durchschnittsniveau der letzten 5 Jahre. Kommen wir auf Brent Öl zurück.
Was ist jetzt drin für Brent Crude Oil?
In den letzten Wochen etablierte sich bei der Nordseesorte Brent ein leichter Aufwärtstrend. Der Preis konnte sich dadurch zwar vom markanten Dezember-Tief, das im Bereich von knapp 73 US-Dollar ausgebildet wurde, lösen, doch so wirklich zwingend ist das Ganze bislang nicht. Im Bereich von 84 US-Dollar befindet sich ein wichtiger Widerstandscluster. Horizontalwiderstände in Verbindung mit der 200-Tage-Linie limitieren in diesem Bereich.
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Aus charttechnischer Sicht ist die Aufgabenstellung damit klar definiert. Brent muss über die 84 US-Dollar, um die Tür in Richtung 90 US-Dollar aufzustoßen. Etwaige Rücksetzer bleiben im besten Fall auf 80 US-Dollar / 79 US-Dollar begrenzt.
Andere Bereiche im Rohstoffsektor interessanter.
Den Ölpreisen fehlt es gegenwärtig an Momentum. Auf der Oberseite scheint Brent Öl im Bereich von 84 US-Dollar limitiert zu sein. In den letzten Tagen / Wochen scheiterten bereits einige Versuche, in Richtung 90 US-Dollar vorzustoßen. Man kann es salopp so formulieren: Oberhalb von 84 US-Dollar wird die Luft dünn. Gleichzeitig scheint Brent Öl auf der Unterseite hingegen ausreichend abgesichert zu sein. Es bedarf offenkundig eines kräftigen Anstoßes, um diese Patt-Situation in die eine oder aber in die andere Richtung aufzulösen. Andere Sektoren im Rohstoffbereich scheinen da aktuell deutlich interessanter zu sein, allen voran die Edelmetalle Gold und Silber.
Autor: Marcel Torney, freier Redakteur, Rohstoffexperte
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