Aktie schmiert ab
Kurssturz und DAX-Schlusslicht: Was ist heute bei Siemens los?
Mit einem Minus von sechs Prozent ist Siemens heute der mit großem Abstand schwächste Wert im deutschen Leitindex DAX. Was ist da los?
- Siemens verliert 6% im DAX
- Schwäche in China und Digital Industries
- Aktie überkauft, aber gut abgesichert bei 170€
Ein Plus von über 30 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten, davon acht Prozent seit dem Jahreswechsel – das war bis zum Dienstagmorgen die beeindruckende Bilanz von DAX-Schwergewicht und Industrieikone Siemens.
Zumindest seine seit dem Jahreswechsel angefallenen Gewinne hat das Papier aufgrund eines ganz schwachen Handelstages fast vollständig eingebüßt. Mit Verlusten von sechs Prozent ist Siemens am Dienstag das DAX-Schlusslicht.
Anhaltende Schwäche in China und bei Digital Industries
Grund für die empfindlichen Abgaben dürften Äußerungen von Finanzchef Ralf Thomas am Rande einer Investorenkonferenz sein. Auf einer Veranstaltung der Bank of America in London äußerte sich Thomas befragt nach den Aussichten in China zurückhaltend. Zwar würden sich die Geschäfte im März etwas besser entwickeln als noch im Februar. Die Erholung sei aber zu schwach, als dass das Finanzergebnis des laufenden Quartals noch davon profitieren würde.
Als Reaktion auf die anhaltend schwache Entwicklung erwartet man bei Siemens im Geschäftsbereich Digital Industries einen Auftragsrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Schon im vergangenen Geschäftsbericht war dieses Segment mit Umsatzeinbußen von 31 Prozent das schwächste Glied des Industriekonzerns.
Befragt nach den schwächelnden Volkswirtschaften in Deutschland und Italien verwies er auf starke Erträge im Geschäft mit Industriesoftware. Auch hier könnte Siemens angesichts der schleppenden Erholung aber sein Wachstumsziel von null bis drei Prozent in diesem Jahr verfehlen.
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Aktie zwischenzeitlich überkauft
Angesichts des in den vergangenen Monaten kaum durch Korrekturen getrübten Höhenfluges der Aktie kamen die Äußerungen des Finanzchefs am Dienstag unter Anlegern überhaupt nicht gut an. Das Papier war, wie es im Englischen gerne heißt "Priced for Perfection", als für eine makellose Geschäftsentwicklung gepreist. Genau die scheint aktuell aber nicht vorzuliegen.
Dazu kommt, dass die Aktie vor dem Wochenende beziehungsweise auch zum Wochenauftakt mit einem Relative-Stärke-Wert von über 70 im für wenig schwankungsfreudige Aktien überkauften Bereich notierte. Diese Überhitzung wird durch den tagesaktuellen Kurssturz abgebaut.
Allzu viele Sorgen sollten sich Anleger allerdings nicht machen, die Aktie ist im Bereich von 170 Euro gut abgesichert. Sollten die Verluste auch am Mittwoch sowie in den kommenden Tagen anhalten, sollte die Aktie hier auf Kaufinteresse stoßen – auch weil hier neben dem horizontalen Support die 50-Tage-Linie verläuft, die größere Kursverluste bereits im Februar wirkungsvoll verhindern konnte.
Fazit: Empfindliche Verluste, aber kein Grund zur Sorge
Zurückhaltende Aussagen des Finanzchefs auf einer Investorenkonferenz sorgen am Dienstag für einen Kurssturz der Aktie von Siemens, die mit Verlusten in Höhe von sechs Prozent den letzten Platz im deutschen Leitindex einnimmt.
Wirklich gravierend dürften die Abgaben mittelfristig aber nicht sein, Investoren passen ihre Erwartungen heute etwas nach unten an, während die Aktie von überkauften Niveaus zurücksetzt. Kann der Support um 170 Euro verteidigt werden, dürfte die Konsolidierung vom Dienstag den Boden für weitere Kursgewinne in den kommenden Monaten bereiten. Anleger sollten hier investiert bleiben.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
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