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    ROUNDUP  161  0 Kommentare ProSiebenSat.1 lehnt Aufspaltungsidee von Berlusconi-Firma MFE ab

    Für Sie zusammengefasst
    • ProSiebenSat.1 lehnt Aufspaltung ab
    • MFE-Forderung nicht im Interesse aller Aktionäre
    • Hauptversammlung wird Ablehnung erwartet

    UNTERFÖHRING (dpa-AFX) - ProSiebenSat.1 lehnt die Forderung des von der Berlusconi-Familie kontrollierten italienischen Großaktionärs MFE nach einer Aufspaltung ab. Aufsichtsratschef Andreas Wiele sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es fällt uns schwer, irgendeinen positiven Aspekt dieser Abspaltung abzugewinnen."

    Die MFE-Forderung liege nach Auffassung von Vorstand und Aufsichtsrat nicht im Interesse aller übrigen Aktionärinnen und Aktionäre, teilte der Medienkonzern zudem am Mittwoch mit. Am 30. April ist die Hauptversammlung. Dort stimmen die Aktionäre über alle Anträge - auch die von Media for Europe (MFE) - ab.

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    MFE will das Fernseh- und Streaming-Kerngeschäft sowie andere Geschäftsbereiche wie Datingportale oder Handelsplattformen in zwei börsennotierte Firmen aufteilen, um den Fokus stärker auf TV legen zu können.

    Der von der Familie des gestorbenen italienischen Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrollierte Konzern, der unter anderem auch TV-Aktivitäten in Spanien betreibt, hält schon Jahre Anteile an ProSiebenSat.1. Immer wieder kam die Frage auf, welche Ziele die Mailänder damit verfolgen. MFE liegt unter der 30-Prozent-Schwelle - wären sie darüber, müssten sie wegen einer drohenden Übermacht ein Übernahmeangebot abgeben. Zuletzt schien es, als habe sich das Verhältnis verbessert. MFE betonte, man suche nach Synergien, vor allem im Werbebereich.

    Die vor rund einer Woche bekanntgemachten MFE-Anträge, die neben der Aufspaltung auch einen Vorschlag für Aufsichtsratsposten beinhalten, kamen für ProSiebenSat.1 offensichtlich überraschend. Chefaufseher Wiele sagte der dpa: "Ja, wir sind über das Vorgehen und insbesondere den Inhalt der Anträge überrascht." Er ergänzte: "Wir haben in den letzten zwei Jahren hohen Wert darauf gelegt, mit unseren beiden großen Minderheitsaktionären, die auch selbst im Medienbereich tätig sind, einen guten Austausch zu haben und gleichzeitig immer die Balance zu wahren, so dass die Interessen aller Gesellschafter gleichermaßen gewahrt werden." Neben MFE hält auch die internationale Investmentfirma PPF Group einen größeren Anteil an ProSiebenSat.1.

    Auf die Frage, wie er sich das Verhalten von MFE erkläre, sagte Wiele: "Ich kann darüber nur spekulieren und versuchen, aus den Anträgen herauszulesen. Dort ergibt sich für uns ein klares Bild: Dass diese Anträge alle darauf hinzielen, mehr Einfluss auf das Unternehmen zu nehmen, als es einem Aktionär, der weniger als 30 Prozent der Anteile hat, zusteht. Das ist nicht etwas, was wir im Interesse aller Aktionäre gutheißen können."

    Ablehnung auf Hauptversammlung erwartet

    Mit Blick auf die Hauptversammlung sagte der Aufsichtsratschef: "Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Aktionäre an der Diskussion und an der Abstimmung beteiligen, so dass diese wirklich ein volles Bild der Aktionärsmeinung widerspiegelt." Wiele ergänzte: "Wir gehen fest davon aus, dass die Hauptversammlung diese Anträge nicht mit der erforderlichen Mehrheit genehmigen wird."

    Die Abspaltung würde Wiele zufolge dazu führen, dass jeder Aktionär je eine Aktie von beiden Unternehmen bekommt. Der aktuelle Plan bei ProSiebenSat.1 sehe hingegen vor, Mehrheitsbeteiligungen in den Bereichen Commerce & Ventures und Dating & Video zu verkaufen und damit den Verschuldungsgrad der ganzen Gruppe zu senken. "Mit einer Aufspaltung in zwei unabhängige Unternehmen wäre dies komplett ausgeschlossen, denn die Geldflüsse aus dem Verkauf der einzelnen Assets würden nicht mehr in das Entertainmentunternehmen fließen können."

    Vorstand und Aufsichtsrat seien sich einig, dass man sich auf das Kerngeschäft und die Digitalisierung konzentriere. Wegen des hohen Verschuldungsgrades sollen Bereiche, die nicht dazu gehören, zu einem sinnvollen Zeitpunkt verkauft werden. "Die Unternehmen, die zuerst potenziell zum Verkauf stehen - das sind Flaconi und Verivox - stehen strategisch und finanziell so gut da, dass sie jetzt auch einen Käufer finden können", sagte Wiele. Durch den Verkauf könne man die Verschuldung deutlich zurückführen und gleichzeitig mehr in das Kerngeschäft, vor allem in Inhalte bei Fernsehsendern und die Streamingplattform Joyn, investieren.

    Wiele sieht weitere negative Aspekte einer Aufspaltung: "Wir wären deutlich weniger handlungsfähig. Wir wären kleiner." Der Chefaufseher ergänzte: "Und es könnte sein, dass die Schulden, die im Unternehmen verbleiben, so hoch sind, dass der eigentliche Wert des Unternehmens abzüglich der Schulden so gering ist und dass der Aktienkurs so niedrig wäre, dass das Unternehmen fast nicht mehr handelbar wäre oder potenziell die Gefahr einer Übernahme zu einem zu niedrigen Preis groß wäre." Auch das abgespaltene Unternehmen wäre aus Wieles Sicht an der Börse nicht lebensfähig.

    Neben MFE hatte auch PPF einen eigenen Vorschlag für die Besetzung des Aufsichtsrats eingebracht. Wiele sagte: "Wir halten es nicht für richtig, dass sich der Aufsichtsrat einen Vorschlag zu eigen macht, bei dem am Ende die Mehrheit der Aufsichtsratsvertreter entweder PPF oder MFE zugehörig oder von diesen vorgeschlagen worden sind - selbst, wenn sie unabhängig sind."/rin/DP/jha

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