Chartanalyse
Crash kaufen bei Super Micro? Chart mahnt zur Vorsicht!
Nach dem crashartigen Abverkauf am vergangenen Freitag, die Aktie verlor fast ein Viertel an Wert, stehen viele Anleger vor der Frage, ob sie diesen kaufen sollen.
- Crashartiger Abverkauf am Freitag, Anleger vor Entscheidung: Kaufen oder nicht?
- Super Micro Computer verlor 23%, AMD und Nvidia auch betroffen.
- Technische Lage ernst, weitere Verluste erwartet, Ausstieg bei Zwischenanstiegen.
Viele Technologiewerte präsentierten sich am Freitag in einer haarsträubend schlechten Verfassung. Die hohe geopolitische Unsicherheit einerseits sowie die monatelange Einbahnstraße bei der Kursentwicklung zugunsten steigender Kurse andererseits entlud sich in etlichen Titeln in einem heftigen Abverkauf.
Crash kaufen – oder nicht?
Mit einem Tagesverlust von 23 Prozent hatte dieser in der Aktie von Super Micro Computer sogar crashartigen Charakter. Aber auch Highflyer wie AMD und Nvidia hatten mit Verlusten von rund 5 beziehungsweise 10 Prozent zu leiden.
Innerhalb der Halbleiterbranche ist Super Micro Computer diejenige Aktie, die mit Verlusten in Höhe von 42 Prozent gegenüber ihrem Allzeithoch in den vergangenen Wochen die stärksten Abgaben zu verzeichnen hatte. Anleger dürften daher vor der Frage stehen, ob ein Einstieg und das Kaufen des Crashs bereits aussichtsreich ist oder nicht.
Crash bestätigt Abwärtstrend
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Schon vor dem Crash am Freitag zeichnete sich in der Aktie von Super Micro Computer eine Top-Bildung sowie ein kurzfristiger Abwärtstrend ab. Zwar hatten sich die Bullen im Bereich der 50-Tage-Linie um eine Stabilisierung des Kursgeschehens bemüht, diese ist aber mit den Verlusten vor dem Wochenende vereitelt worden. Damit wurde auch der im Chart eingezeichnete Abwärtstrendkanal bestätigt.
Der Blick in die technische Indikation bekräftigt diese Interpretation. Der Relative-Stärke-Index notiert inzwischen äußerst schwach, ist mit tagesaktuellen 33 Zählern aber noch nicht überverkauft, was weiteres Abwärtspotenzial bedeutet. Im Trendstärkeindikator MACD hat gleichzeitig ein Vorzeichenwechsel stattgefunden, was den Wechsel von einem Aufwärts- in einen Abwärtstrend kennzeichnet.
Aufgrund der großen Distanz zur 200-Tage-Linie sowie des Fehlens von nennenswerten Horizontalunterstützungen ist die technische Lage von Super Micro Computer ernst. Hier sind weitere Verluste zu erwarten – mindestens bis zu dem Zeitpunkt, an dem der MACD wieder über die (rote) Signallinie und schließlich auch die Nulllinie klettern konnte.
Momentumwechsel dürfte für anhaltende Kursverluste sorgen
Kurzfristiges Kursziel ist die Unterkante des Abwärtstrendkanals. Hier fällt die Entscheidung über einen Rebound oder eine Verschärfung der Abwärtsdynamik. Für einen zwischenzeitlichen Rebound mit Kursziel Abwärtstrendoberkante spricht, dass der RSI schon in der Nähe überverkaufter Niveaus notiert.
Gegen eine Gegenbewegung und ein Zurücksetzen bis in den Bereich der 200-Tage-Linie spricht vor allem der MACD, der im Wochenchart (nicht eingezeichnet) die Signallinie unterschritten hat und damit einen übergeordneten Momentumwechsel andeutet.
Der starke Anstieg der Aktie von Super Micro Computer ist aber auch davon geprägt gewesen, dass Momentum verfolgende Strategien zugekauft haben. Wenn sich dieses jetzt aber umkehrt, wechseln Momentum-Strategien von der Käufer- auf die Verkäuferseite und dürften somit für anhaltenden Verkaufsdruck sorgen.
Fazit: Zwischenanstiege = Ausstiegsgelegenheiten
Die Aktie von Super Micro Computer ist nach dem Crash vom Freitag technisch schwer angeschlagen. Zwar besteht die Möglichkeit eines Rebounds, der noch einmal für beträchtliche Kursgewinne sorgen könnte. Es bestehen aber berechtigte Zweifel daran, dass das Papier diese Gewinne halten könnte.
Anleger sollten sich daher auf weitere Verluste einstellen und Zwischenanstiege der Aktie für den Ausstieg nutzen. Nachhaltig verbessern würde sich das Chartbild erst wieder für Kurse oberhalb der 50-Tage-Linie beziehungsweise der Abwärtstrendoberkante.
Dann bestünde die Möglichkeit einer Bullenflagge als Trendfortsetzungssignal. Angesichts der ausgeprägten technischen Schwäche ist ein solches bullishes Szenario aktuell gegenüber dem Bear-Case aber als das deutlich unwahrscheinlichere Szenario einzuschätzen. Die Korrektur der Aktie ist aktuell kein Kauf.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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