Autonomes Fahren
"Robotaxis ab 2025 profitabel" sagt nicht Tesla, sondern Baidu!
Baidu zieht technologisch an Tesla vorbei – und will bereits ab dem kommenden Jahr profitabel Robotaxis betreiben.
- Baidu überholt Tesla technologisch und plant profitable Robotaxis ab nächstem Jahr.
- Tesla unter Druck durch chinesische Autobauer wie BYD, die Marktanteile gewinnen.
- Baidu macht Fortschritte mit selbstfahrenden Taxis, Tesla muss Kooperation eingehen.
E-Fahrzeughersteller Tesla steht schon seit Längerem unter einem wachsenden Wettbewerbsdruck durch chinesische Autobauer wie BYD. Die erobern insbesondere auf ihrem Heimatmarkt immer größere Marktanteile und beginnen zunehmend auch, sich international zu engagieren. Das hat der Wachstumsstory von Tesla einen empfindlichen Dämpfer verpasst.
Robotaxis sollte hohe Bewertung der Tesla-Aktie rechtfertigen ...
Fans der Aktie haben im Hinblick auf die hohe Bewertung von Tesla immer wieder damit argumentiert, dass es dem Unternehmen als erstes gelingen würde, selbstfahrende Taxis, sogenannte Robotaxis, zu kommerzialisieren und erfolgreich zu monetarisieren.
Die Entwicklung ebenso autonomer wie zuverlässiger Selbstfahrsoftware hat sich aber als schwieriger erwiesen als gedacht. Feldversuche waren in den vergangenen Jahren immer wieder nur begrenzt genehmigt worden.
... substanzielle Fortschritte machte aber vor allem Baidu
Außerdem stellte insbesondere der chinesische Internet- und Technologiewert Baidu die vermeintliche Technologieführerschaft Teslas infrage: Dessen Softwareplattform Apollo hat sich als äußerst leistungsstark erwiesen, weshalb die chinesische Regierung Baidu umfangreiche Versuche mit Robotaxis gestattete und erste Stadtgemeinden im Reich der Mitte sogar die kommerzielle Erprobung ohne menschliche Copiloten erlaubte.
Ein Eingeständnis der eigenen Schwäche war der zuletzt zwischen Tesla und Baidu beschlossene Deal, künftig gemeinsame Sache zu machen. Damit hat das Unternehmen zugegeben, ohne einen namhaften Kooperationspartner keine Chance zu sehen, auf dem chinesischen Markt erfolgreich sein zu können.
Lesen Sie auch
Baidu will mit Robotaxis profitabel werden – schon nächstes Jahr
Am Mittwoch musste Tesla eine weitere Schlappe hinnehmen: Baidu hat bekanntgeben, dass es für seine Apollo-Go-Sparte schon im kommenden Jahr mit Profitabilität rechnet. Der Breakeven soll noch zum Ende dieses Jahres stattfinden.
Die Prognose wurde gleichzeitig mit dem Start der sechsten Generation der Selbstfahrplattform veröffentlicht, die künftig rund 28.000 US-Dollar und damit nur noch halb so viel wie die Vorgängergeneration kosten soll.
In der Technologiestadt Wuhan will Baidu noch in diesem Jahr insgesamt 1.000 Robotaxis starten. Hier laufen schon länger umfangreiche Feldversuche. "Mit abnehmenden Kosten und steigenden Aufträgen nähert sich die Wirtschaftlichkeit von Apollo Go dem Breakeven" teilte Baidu auf Nachfrage dem Börseninformationsportal Seeking Alpha mit.
Baidu gefragt, Tesla weiter unter Druck
Die Mitteilung blieb am Mittwoch nicht ohne Wirkung. Während sich die Aktie von Baidu um etwa ein Prozent steigern konnte, gaben die Papiere von Tesla trotz des nach den besser als erwartet ausgefallenen Daten zur Verbraucherpreisinflation freundlichen Gesamtmarktes um etwa eineinhalb Prozent nach. In der Spitze waren die Abgaben sogar noch deutlich größer.
Während in der Aktie von Baidu am Donnerstag alle Augen auf die am frühen Mittag erwarteten Quartalszahlen gerichtet sind, geht es in den Anteilsscheinen von Tesla darum, die Marke von 175 US-Dollar zu verteidigen. Gelingt das nicht, könnte die Aktie in den kommenden Wochen ihre bei 145 US-Dollar gerissene Kurslücke schließen.
Baidu hingegen dürfte mit guten Zahlen im Rücken die Chance erhalten, die Widerstandszone zwischen 110 und 120 US-Dollar zu überwinden und nach oben auszubrechen. Mit einem für 2024 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 ist die Aktie jedenfalls spottbillig bewertet.
Fazit: Elon Musk muss sich dringend etwas einfallen lassen
Baidu geht bezüglich selbstfahrender Taxis in die Offensive und hat angekündigt, diese bereits im kommenden Jahr profitabel betreiben können. Hierfür sollen in der Technologiestadt Wuhan zunächst 1.000 mit der FSD-Plattform Apollo Go ausgestatte Fahrzeuge ausgerollt werden.
Für das Tesla ist das eine schlechte Nachricht, nachdem das Unternehmen seit Jahren damit wirbt, hier eine Führungsrolle einzunehmen, um so auch die hohe Bewertung der Aktie zu rechtfertigen: Kann der von Elon Musk gelenkte Konzern hier nicht ebenfalls bald Erfolge vorweisen, dürfte die Aktie fundamental weiter unter Druck geraten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion