Verunreinigtes Wasser
Einigung im Chemikalien-Streit: BASF zahlt über 316 Millionen US-Dollar
Der Chemie-Riese greift tief in die Tasche, um Klagen im Zusammenhang mit der Kontamination von Trinkwasser durch sogenannte Ewigkeitschemikalien (PFAS) in den USA beizulegen.
- BASF zahlt Millionen, um Klagen wegen PFAS-Kontamination beizulegen.
- Übernahme von Ciba Specialty Chemicals durch BASF 2009 Auslöser.
- PFAS-Kontroverse könnte Versicherungsbranche mit über 100 Mrd. USD Schäden konfrontieren.
In dem Verfahren ging es um eine Sammelklage von tausenden öffentlichen Wasserversorgern, die durch die Verwendung von fluorhaltigen Feuerlöschschäumen betroffen sind.
Auslöser des Problems ist die Übernahme der Ciba Specialty Chemicals durch BASF im Jahr 2009 für 3,8 Milliarden Euro. Ciba hatte das Geschäftsfeld mit den jetzt umstrittenen Tensiden bereits im Jahr 2003 verkauft, eine Tatsache, die BASF in seiner Verteidigung hervorhebt. Der Konzern weist darauf hin, dass der Vergleich kein Schuldeingeständnis darstellt und beabsichtigt, sich weiterhin gegen alle verbleibenden Klagen zur Wehr zu setzen.
Diese juristische Auseinandersetzung ist jedoch nur ein Teil einer breiteren Kontroverse um PFAS, die schwerwiegender sein könnte als der Asbest-Skandal. Laut Werner Schirmer, einem Analysten der Landesbank LBBW, könnten Schadenersatzforderungen in Zusammenhang mit PFAS die Versicherungsbranche mit Schäden von über 100 Milliarden US-Dollar konfrontieren.
Der US-Konzern 3M war in einem ähnlichen Fall angeklagt und hatte sich bereits im vergangenen Jahr auf einen Vergleich in Höhe von 10,3 Milliarden US-Dollar geeinigt, während die Chemiekonzerne DuPont, Chemours und Corteva einen Vergleich über fast 1,2 Milliarden US-Dollar abgeschlossen haben.
Der Vergleich mit den Wasserversorgern bedarf noch der gerichtlichen Zustimmung in South Carolina und weiteren Bedingungen, die voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen werden. In der Zwischenzeit plant BASF, sich das Geld für die Vergleichszahlung von seinen Versicherern zurückzuholen, da es über eine erhebliche Versicherungsdeckung verfügt.
Die BASF-Aktie reagiert am Mittwoch mit Verlusten von rund 1,6 Prozent. Die Papiere haben in den vergangenen sechs Monaten rund 10 Prozent zugelegt, notieren aber noch ein gutes Stück unter dem Jahreshoch von knapp 55 Euro. "Mutige Anleger steigen ein", meint Börsenlounge-Chefredakteur Markus Weingran. "Abgesichert werden sollte die Position bei 45,65 Euro."
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Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
Die BASF Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -1,76 % und einem Kurs von 48,24EUR auf Tradegate (22. Mai 2024, 13:31 Uhr) gehandelt.