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     4283  0 Kommentare 9 Prozent Wirtschaftswachstum in China

    Wahrscheinlich haben auch Sie mit Spannung auf die Daten zum Wirtschaftswachstum in China gewartet. Inzwischen liegen die Zahlen im Detail vor.

    Chinas Wirtschaftsleistung ist 2008 um 9,0 Prozent gestiegen. Selbst im 4. Quartal lag das Wachstum im Reich der Mitte immer noch bei robusten 6,8 Prozent. Für China selbst war dieser Wert sicherlich nicht sonderlich spektakulär. Verglichen mit dem Rest der Welt sind die Zuwachsraten jedoch mehr als erstaunlich. In den USA etwa ist das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um 3,8 Prozent geschrumpft. Auch 2008 war die Volksrepublik damit in Punkto Wachstum weiter eine Insel der Seligen.

    Nebenbei bemerkt: In "entwickelten Ländern" wie etwa Deutschland wurde ein solches Wachstum wie in China schon seit über 40 Jahren nicht mehr erreicht. Auch in absoluten Boom- und Überhitzungsphasen - z.B. Ende der 90er Jahre im Telekom- und Internet-Hype - waren wir hierzulande davon weit entfernt. Lediglich jene Zeitgenossen, die die goldenen 50er Jahre noch bewusst miterlebt haben, können sich vorstellen, wie sich 6,8 Prozent Wachstum tatsächlich anfühlen.

    Natürlich blieb auch das Reich der Mitte 2008 von der globalen Abkühlung nicht unberührt. Ansonsten wäre das Wachstum dort, wie auch schon in den vorangegangenen Jahren, wieder zweistellig ausgefallen. China ist stark von der weltweiten Nachfrage nach seinen Exportprodukten abhängig. Die Ausfuhren des Landes sind im Dezember um 2,8 Prozent geschrumpft.

    Diese Entwicklung spricht aber nicht gegen China und seine wirtschaftliche Verfassung, sondern eher gegen den Westen, wo die Verbraucher nun einmal angeschlagenen sind, und sich jetzt nicht mehr so viele chinesische Produkte leisten können. Letztlich machen China und die übrigen asiatischen Länder zurzeit die bessere Figur. Die Fakten sprechen Bände. In den westlichen Medien werden meist nur negative Entwicklungen über China kolportiert. Der genauere Blick auf die Daten offenbart aber auch viele positive Aspekte.

    Schwach zeigt sich in China zurzeit vor allem der Exportsektor. Daneben leiden der Automobilsektor und der Stahlsektor unter Überkapazitäten. Der Immobiliensektor schwächelt ebenfalls. Aktien aus diesen Segmenten sollen – von Ausnahmefällen abgesehen – in den nächsten Monaten weiter gemieden werden.

    Im Gegenzug dazu gibt es Wirtschaftszweige und Sektoren, die immer interessanter werden. Dies gilt nicht zuletzt wegen der deutlich zurückgekommenen Bewertungen.

    Hier nur einige besonders markante Beispiele:

    1.) Chinas Einzelhandelsumsätze sind 2008 um sagenhafte 21,6 Prozent gestiegen. Damit hat sich der Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert von 16,8 Prozent nochmals deutlich beschleunigt. Chinas Binnenkonjunktur ist weiterhin enorm robust. Die Tatsache, dass die Inflation im Laufe des Jahres stark zurückgegangen ist, sollte das Verbrauchervertrauen weiter stimulieren. Im Dezember ist der Verbraucherpreis-Index im Jahresvergleich nur noch um 1,2 Prozent gestiegen.

    2.) Chinas sparwütige Bürger haben immer mehr Geld auf der hohen Kante. Die Spareinlagen der privaten Haushalte sind um 26,2 Prozent auf 21,8 Billionen Yuan gestiegen. Das sind rund 3,2 Billionen Dollar. Wir rechnen zwar damit, dass sich die chinesischen Verbraucher in nächster Zeit bei großen Anschaffungen (Immobilien, Autos) eher zurückhalten werden, aber dafür ihre Ausgaben für Lebensmittel, Textilien, Urlaub und Unterhaltungselektronik weiter steigern werden.

    3.) Die Zahl der chinesischen Internet-Nutzer ist 2008 um 42 Prozent gestiegen. Insgesamt surfen damit inzwischen 298 Millionen Chinesen im Netz. China hat fast so viele Internet-Nutzer wie die USA Einwohner. Dennoch liegt die Durchdringungsrate in der Bevölkerung erst bei 22,6 Prozent. In den Bereichen Internet-Suchdienste, Internet-Werbung und Online Einzelhandel dürften in den nächsten Jahren noch erhebliche Wachstumsraten erzielt werden.

    4.) China ist weiterhin ein sehr attraktiver Standort für ausländische Unternehmen, die dort Niederlassungen gründen und sich in Partnerfirmen einkaufen. Die Direktinvestitionen stiegen 2008 um 23,6 Prozent auf 92,4 Milliarden Dollar.

    Gerade als Anleger sollte man deshalb in China jetzt genau hinschauen. Dies ist besser, als den Kopf in den Sand zu stecken. Denn jetzt befinden wir uns in einer Zeit, in der sich die großen Wachstumstrends der kommenden Jahre heraus kristallisieren und die Spreu vom Weizen getrennt wird. Denn eins ist klar: China und der dortige Aktienmarkt werden aus dieser Krise gestärkt hervorgehen - und dann die westlichen Nationen einmal mehr weit hinter sich lassen. Bleiben Sie hier mit ASIEN-TRENDS weiter am Ball!

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
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