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    Preiskampf  3117  0 Kommentare Chinas Solar-Produzenten greifen an - Seite 2



    In einem solchen Umfeld ist ein beinharter Preiswettbewerb zu erwarten; und die chinesischen Hersteller haben gute Chancen, diesen Preiskrieg zu gewinnen. Bereits heute liegen bei einigen günstigen chinesischen Solarzellen-Herstellern die Produktionskosten nur noch bei 37 US-Cents je Watt. Der deutsche Solarriese Q-Cells produziert mit 63 US-Cents je Watt fast doppelt so teuer. Und auch bei den fertigen Panels sind die Preisunterschiede (oder aber die Unterschiede bei den Gewinnspannen) teilweise erheblich. Und während die Chinesen ihre Kosten im Ernstfall weiter drücken können, sind bei den westlichen Anbietern die Einsparpotentiale begrenzt.

    Der Preiskampf kommt den Käufern und der Umwelt zugute. Nicht zuletzt wird er dafür sorgen, dass die Nachfrage nach Solarpanels eines Tages wieder deutlich anzieht. Hinzu kommen neue riesige Solarprogramme von verschiedenen Regierungen, die den Markt bald wieder sichtlich beleben dürften. In den USA will Barack Obama die unglaubliche Summe von 118 Milliarden Dollar in die Förderung der Solarenergie investieren. In China wiederum haben hochrangige Staatsbeamte durchblicken lassen, bis 2020 Solarkraftwerke mit einer installierten Leistung von 10 bis 20 Gigawatt aufbauen zu wollen (die Gesamtleistung aller weltweit installierten Anlagen lag Ende 2008 bei 5,5 Gigawatt). Und auch Indien hat zuletzt mit ehrgeizigen Solar-Plänen von sich reden gemacht. Dort sollen bis 2030 Solaranlagen mit einer Leistung von 20 Gigawatt entstehen. Die indische Regierung will diese Entwicklung bis dahin mit Subventionen in Höhe von 100 Milliarden Dollar fördern. 

    Mittelfristig ist für Solaranlagen also ausreichend Bedarf. Hinzu kommt, dass der Solarstrom in den nächsten Jahren durch die fortgesetzten Preisrückgänge in immer mehr Ländern konkurrenzfähig sein wird. Spätestens dann wird die Nachfrage explodieren, und die solare Revolution wird ungeahnte Fahrt aufnehmen. Das Problem ist nur: Viele Anbieter wird es bis dahin nicht mehr geben. Preiskampf, Innovationsdruck und eine zu geringe Kapitalausstattung werden zahlreichen Unternehmen dann bereits den Garaus gemacht haben.

    Noch ist es nicht offiziell, aber es zeichnet sich bereits ab: Chinas Solarkonzerne wollen den ruinösen Preiskrieg weiter auf die Spitze treiben. Man ist sich dort der eigenen Stärke voll bewusst, und will aus der Branchenkrise Kapital schlagen. Die Konkurrenz soll in den kommenden Monaten durch chinesische Dumping-Angebote noch stärker als bisher unter Druck gebracht werden. Dieses aggressive Vorgehen wird ohne Zweifel auch bei den chinesischen Herstellern stark zu Lasten der Margen gehen. Die Wettbewerber werden unter der Preisoffensive aber noch stärker leiden als die Chinesen selbst.
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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Preiskampf Chinas Solar-Produzenten greifen an - Seite 2 Die Solarwirtschaft ist für Investoren derzeit eine der interessantesten und spannendsten Branchen. Der Sektor erscheint besonders deshalb so anziehend, weil auch die Solarwerte im Zuge der Finanzkrise deutlich unter die Räder gekommen sind. …