"Es gibt zwangsläufig neue Blasen" - Interview mit Didier Sornette - Seite 3
Blümel: Und was macht diese irrationale Masse im Moment? Gibt es neue Blasen?
Sornette: Sicherlich. Eine Blase zu identifizieren ist ja der einfachere Part. Schwierig ist es, das darauf folgende Szenario einzuschätzen. Wir nennen es die Antiblase: Der Markt
ist kollabiert, und es kann sich ein Crash, eine langsame Konsolidierung oder eine Seitwärtsbewegung anschließen. Aktuell ist es so, dass die Liquidität, die in die Märkte gepumpt wurde, so enorm
ist, dass es zwangsläufig Blasen geben muss, das Geld will ja geparkt werden. In verschiedenen Mäkten, mit Hoffnung auf neue Möglichkeiten. Es ist aber nicht eine einzelne
Riesenblase, sondern mehrere Blasen in verschiedenen Bereichen, möglicherweise in Lateinamerika, in China, in Rohstoffen, in Gold, in Öl, in Bonds.
Blümel: Gibt es Bereiche, wo Ihr Ansatz nicht funktioniert?
Sornette: Es gibt Märkte, wo der Enthusiasmus, das Imitieren nicht so gut funktioniert, etwa bei starker Regulierung. Eine Blase braucht Kapital, um sich zu entwickeln, sie
braucht ausländisches Geld. Öl ist ein guter Bereich für Blasen, aber schwierig, weil so viele geopolitische Aspekte und Manipulationen einfließen. Bei den Aktienmärkten ist Hongkong ein
Paradebeispiel für einen spekulativen Markt. Crash folgt auf Boom, immer wieder.
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