Fonds-Check
Hanseatische Fußball Kontor "FTR Fußball 1"
Flachpass oder Fallrückzieher? Hanseatisches Fußball Kontor spekuliert auf dem Transfermarkt.
Was ist das für eine Bundesliga-Saison? Mannschaften aus der Kategorie Abstiegsgefahr belegen die Qualifikations-Plätze für das internationale Geschäft, und die vermeintlichen
Meisterschaftskandidaten krebsen bestenfalls im Mittelfeld der Tabelle herum. Das macht den Reiz am Fußball aus: Überraschungen, Emotionen und Leidenschaft. Eigentlich keine guten Voraussetzungen
für Investitionen. Doch das sieht das Hanseatische Fußball Kontor anders. Es bietet den geschlossenen Fonds „FTR Fußball 1“ an. Anleger spekulieren ab 10.000 Euro damit auf dem Transfermarkt.
Konzept: Talente entdecken, kaufen, Vereinen zur Verfügung stellen und beim späteren Transfer von den Wertsteigerungen profitieren. So soll der Fonds funktionieren. Warum haben
eigentlich Vereine wie Schalke 04 Schulden in dreistelliger Millionenhöhe angehäuft? Aber egal. Ins Portfolio sollen hauptsächlich Spieler im Alter zwischen 18 und 23 Jahren. Hier sieht das
Fondsmanagement das größte Wertsteigerungspotenzial. Eine eigene Auswertung habe ergeben, dass rund eintausend Spielertransfers der vergangenen Jahre im Schnitt ein Plus von 500 Prozent erzielten.
Der Fonds will zehn Millionen Euro einsammeln und davon 20 bis 30 Spieler kaufen. Mehr als eine Million Euro soll ein einzelner Nachwuchskicker nicht kosten.
Markt: Knapp vier Milliarden Euro – so viel Umsatz erwirtschafteten die 20 stärksten Vereine Europas in der Saison 2008/2009. Durch die hohen Einnahmen sind auch die Ablösesummen
für Spieler und Trainer in den besten Ligen stark gestiegen. So fasst der Initiator die Situation im Vorwort des Verkaufsprospektes zusammen. Als Beispiele für gelungene Transfers nennt er unter
anderem Zlatan Ibrahimovic. Derschwedische Nationalstürmer wechselte im vergangenen Jahr für 69,5 Millionen Euro von Inter Mailand zum FC Barcelona. Was weiter geschah, dazu steht jedoch keine
Zeile im Prospekt. Inzwischen spielt Ibrahimovic beim AC Mailand, der insgesamt 30 Millionen Euro Leihgebühr und Ablösesumme zahlt. Bleibt für Barcelona ein Minus von 39,5 Millionen Euro in einem
Jahr. Kein Einzelfall für eine Fehlspekulation. Die Sport-Bildhat kürzlich 50 Beispiele alleine aus der Bundesliga aufgelistet.