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    Ultraschneller Börsenhandel  2975  5 Kommentare Bundesbank fordert Regulierung von Hochfrequenzhandel

    Die Bundesbank drängt auf einen Verhaltenskodex für den Hochfrequenzhandel an der Börse. Damit soll der ultraschnelle Börsenhandel, der rund 40 Prozent des Umsatzes an der Deutschen Börse ausmacht, begrenzt werden. Notfalls soll dies auch per Gesetz umgesetzt werden, fordert Bundesbankvorstand Joachim Nagel in einem Interview mit der WirtschaftsWoche.

    „Die Finanzindustrie muss einen Verhaltenskodex für den Hochfrequenzhandel einführen“, forderte Bundesbankvorstand Nagel. „Alle wichtigen Akteure sollten sich daran beteiligen – Banken, Hedgefonds, Börsen und Handelsplattformen.“ Zwölf bis 18 Monate könne man den Akteuren Zeit geben. „Länger sollte es nicht dauern“, sagte er. „Wenn das nicht fruchtet, müssen wir den Hochfrequenzhandel regulieren.“

    Dabei habe Nagel vor allem die großen Gefahren des so genannten Flash-Handels im Blick, der in Millisekunden gewaltige Volumina an den Börsen bewegt und so „extreme Kursbewegungen an den Märkten auslösen oder verstärken“ könne. „Denken Sie nur an den Flash Crash vom Mai 2010 an der Wall Street, als einzelne Aktien binnen Minuten 50 Prozent oder mehr ihres Werts verloren. Extreme Bewegungen von Aktienkursen bringen Unternehmen, die auf Kapitalzufuhr angewiesen sind, in Existenzschwierigkeiten. Und Anleger können massiv Geld verlieren. Das ist eine große Gefahr.“ Auch die Finanzindustrie könne kein Interesse an einer solchen Destabilisierung haben. „Sie weiß, welchen Schaden die jüngste Krise angerichtet hat.“

    Nagel unterbreitete der Finanzindustrie konkrete Vorschläge für Regeln: „Sie sollten eine Mindesthaltedauer für Kontrakte einführen. Ein Problem ist auch, dass Hochfrequenzhändler bis zu 90 Prozent ihrer Order direkt wieder stornieren. Man kann sie also dazu verpflichten, einmal ins System gestellte Kurse, zu denen sie kaufen oder verkaufen wollen, eine bestimmte Zeit lang offen zu halten. Denkbar ist auch, die Volumina von Flash Trades zu begrenzen.“

    Zudem sei es problematisch, dass große Finanzinvestoren ihre Großrechner in Frankfurt direkt neben denen der Deutschen Börse aufgestellt haben, um so ein paar letzte Millisekunden Vorsprung vor anderen Marktteilnehmern zu haben. „Es ist absurd, wenn die Leitungslänge zum Großrechner darüber entscheidet, ob eine bestimmte Handelsstrategie Erfolg hat oder nicht.“

    Der 44-jährige Volkswirt, der im Bundesbankvorstand seit Dezember die Bereiche Märkte und IT verantwortet, war im Dezember 2010 für den umstrittenen Thilo Sarrazin in den Bundesbankvorstand aufgerückt. Er gilt als ausgewiesener Finanzmarktexperte, seit 2003 beschäftigt er sich in der Bundesbank mit dem Thema, zuletzt als einflussreicher Leiter des Zentralbereichs Märkte.




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