VGF rührt Werbetrommel

Ein Schuss, der nach hinten los gehen kann

Das kleine Wirtschaftswunder. Mit diesem Spruch will der Verband Geschlossene Fonds die Werbetrommel für seine Mitglieder und ihre Produkte rühren. Das kleine Wirtschaftswunder - ein positiv besetzter Begriff, den der VGF nun für sich beansprucht. Für mich ein Schuss, der nach hinten los gehen kann. „Anleger erleben ihr blaues Wunder“, „Investoren wundern sich, wo ihr Geld geblieben ist“, „Fondszeichner wundern sich über gar nichts mehr“. Die Branche bietet in ihrer langjährigen Historie zahlreiche Negativ-Geschichten, die solche Überschriften verdienen. Und im Zuge der nach Ansicht der Wirtschaftswoche „schlechtesten Kapitalanlage der Welt“ dürften manche Journalisten die Steilvorlage dankbar aufnehmen.

Der VGF will natürlich etwas ganz anderes erreichen. Er will aufzeigen, welche Erfolgs-Storys hinter den Fonds stecken, was sie alles realisiert haben, wie viel Geld Anleger damit verdienen können. Ich fürchte jedoch, hier zeigt sich der kleine aber feine Unterschied zwischen gut gedacht und gut gemacht.

Offenbar habe ich diese Ansicht nicht exklusiv gepachtet. Das zumindest ist mein Eindruck nach vielen Gesprächen mit marktrelevanten Fondsinitiatoren. Und auch der VGF muss inzwischen mitbekommen haben, wie über die Kampagne geredet wird. Allerdings, so betont der Verband, nur vom Hörensagen. „Wir würden herzlich gerne mit den Kritikern diskutieren, aber keines unserer Mitglieder spricht uns darauf an“, heißt es dazu vom VGF.

Das ist mir ein Rätsel. Wie zu vernehmen ist, zahlen die VGF-Mitglieder eine Stange Geld für die Kampagne, zusätzlich zu ihrem regulären Beitrag. Dann haben sie auch das Recht, laut und deutlich zu meckern, wenn ihnen etwas nicht passt. Und eigentlich auch die Pflicht dazu.

Dass die Branche kreativ sein muss, steht außer Zweifel. Nicht nur in der Außendarstellung. Zahlreiche Anbieter weiten ihr Geschäftsmodell aus. Sie sprechen nicht mehr nur den privaten Anleger an, sondern auch institutionelle Investoren. Der Fondsbrief wird daher künftig auch Angebote für Großanleger unter die Lupe legen. Den Anfang machen wir - wie angekündigt - mit einem Fonds der HIH.

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Ihr Markus Gotzi,
Chefredakteur „Der Fondsbrief“