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    ROUNDUP  1056  7 Kommentare Ende einer Ära - Gründer von Roth & Rau verabschiedet

    HOHENSTEIN-ERNSTTHAL (dpa-AFX) - Nach mehr als 20 Jahren an der Spitze des Solarzulieferers Roth & Rau ist Mitgründer Dietmar Roth am Mittwoch offiziell als Vorstandschef verabschiedet worden. Bei einem Empfang am Firmensitz in Hohenstein-Ernstthal würdigte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) die derzeit kriselnde Firma als 'Vorzeigeunternehmen im Freistaat' und 'Musterbeispiel für den sächsischen Mittelstand'. Roth habe im Sommer 1990 den Mut gehabt, vom Wissenschaftler zum Unternehmer zu werden.

    Roth & Rau war im Juni 1990 von drei Wissenschaftlern in Chemnitz gegründet worden. Den Durchbruch schaffte das Unternehmen Ende der 90er Jahre mit der Beschichtungsanlage für Solarzellen 'Sina'. Im ersten Halbjahr 2011 rutschte der Anlagenbauer aber mangels Aufträgen und wegen Umsatzverschiebungen tief in die roten Zahlen. Roth & Rau gab seine Unabhängigkeit auf, die Gründer verkauften ihre Anteile an den Schweizer Solarzulieferer Meyer Burger, der im August bereits knapp 83 Prozent an Roth & Rau hielt und nach eigenem Bekunden auch noch die Übernahme der restlichen Anteile anstrebt.

    Roth wechselt in den Verwaltungsrat von Meyer Burger, wo er sich mit der Integration der Hohenstein-Ernstthaler in die Gruppe befassen soll. Nachfolger des 62-Jährigen ist der vorherige Aufsichtsratschef Peter M. Wagner, der sich allerdings nur als Interimslösung sieht. Langfristig soll es keinen Vorstandschef mehr bei Roth & Rau geben. Wagner ist zugleich Präsident des Verwaltungsrates von Meyer Burger.

    Im Verlauf der Firmengeschichte hatte Roth & Rau zunächst vom Boom der Solarbranche profitiert. Allein in Hohenstein-Ernstthal wurden mehr als 25 Millionen Euro investiert und 550 neue Arbeitsplätze geschaffen. Inzwischen liegt die Zahl der Jobs am Standort nach Firmenangaben noch bei rund 450. Zur weiteren Entwicklung der Jobs wollte Wagner am Mittwoch mit Blick auf die schwierige Branchenlage keine Angaben machen. Es habe auch noch keine Gespräche mit dem Betriebsrat gegeben, sagte er.

    Tillich, der bereits als sächsischer Umweltminister die Firma besucht hatte, verwies am Mittwoch darauf, dass Roth & Rau 2008 als erstes sächsisches Unternehmen in den TecDax aufgenommen worden sei. 'Wir wünschen uns natürlich, dass es irgendwann ein sächsisches Dax-Unternehmen gibt', fügte der Regierungschef hinzu. Im TecDax ist Roth & Rau vor knapp drei Monaten durch das Online-Netzwerk Xing ersetzt worden.

    Zum Jahresende wird auch Roths Frau Silvia aus der Firma ausscheiden, so dass von den drei Gründern dann nur noch Physiker Bernd Rau aktiv im Unternehmen verbleiben wird. Im Namen der Belegschaft dankte Vertriebsvorstand Thomas Hengst den Roths. Er lobte die familienfreundliche und nicht selbstverständliche 'Business-Ethik' der Roths. Zugleich sprach er von einem 'harten' Kampf und schwierigen Zeiten für das Unternehmen. Zuletzt hatte sich der Abwärtstrend fortgesetzt: Für das dritte Quartal meldete Roth & Rau vor einem Monat mit Hinweis auf die Flaute in der Photovoltaikbranche einen operativen Verlust von 52 Millionen Euro./tmo/DP/edh





    dpa-AFX
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