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    Rohstoff-Express  1698  0 Kommentare Erdgas vor Aufholjagd zum schwarzen Gold

    Anleger, die in den zurückliegenden Monaten und Jahren auf steigende Erdgas-Notierungen spekulierten, hatten wahrlich wenig zu lachen. Denn während die Ölpreise – abgesehen von den Zeiten der Finanzkrise 2007/08 – im Großen und Ganzen stabil blieben bzw. sogar leicht anziehen konnten, dürften sich Long-Positionen im flüchtigen Energieträger mittlerweile nahezu pulverisiert haben, nachdem sich Erdgas bereits seit längerem im freien Fall befindet und sich allein seit Juni letzten Jahres nochmals halbiert hat. Jetzt jedoch könnte eine grundsätzliche Trendwende anstehen.

    Erdgas-Lager bestens gefüllt

    Der Hauptgrund für die kollabierten Erdgaspreise waren die mehr als üppig gefüllten Lagertanks in den USA. Bereits im November vergangenen Jahres bewegten diese sich auf einem Rekord-Level. Und wegen des ungewöhnlich warmen Winters und einer steigenden Produktion von Schiefergas sind die Vorräte seither weiter angeschwollen. Selbst wenn es jetzt noch zu einem massiven Kälteeinbruch in Übersee kommen sollte (was nicht sonderlich wahrscheinlich ist), wäre Erdgas definitiv keine Mangelware. Allerdings gilt dies in einem vergleichbaren Maß auch für Erdöl. Denn auch die Lagerbestände beim Schmierstoff der Weltwirtschaft waren in der Vergangenheit schon erheblich niedriger als momentan.

    Trend zur Substitution zu erwarten

    Anders als beim schwarzen Gold kann bei Erdgas allerdings damit gerechnet werden, dass der globale Verbrauch überproportional anzieht. Denn bei dem aktuellen Preisgefälle zwischen Öl und Erdgas ist bereits damit begonnen worden, die Energie-Erzeugung sukzessive von Öl auf Gas umzustellen. Und dieser Trend zur Substitution dürfte vorerst weiter anhalten – zumindest solange entweder Erdgas nicht erheblich teuerer oder Erdöl nicht erkennbar billiger wird. Dies gilt umso mehr, wenn tatsächlich der Verbrennungsmotor der Vergangenheit angehören sollte und stattdessen mit Elektrizität gefahren wird. Bei den gegenwärtigen Preisen lässt sich Strom aus Erdgas zu einem Bruchteil der Kosten herstellen die bei einer Stromerzeugung aus Öl anfallen würden.

    Erdgas-Produktion wird bereits zurückgefahren

    Erschwerend kommt hinzu, dass der Ausstoß bis auf weiteres sinken sollte, da es für die meisten Gas-Förderer bei Weltmarktpreisen im Bereich von 2,50 Dollar unrentabel ist, Mutter Erde den flüchtigen Energieträger abzuringen. Unlängst ließ beispielsweise der amerikanische Gas-Riese Chesaspeake Energy verlauten, im laufenden Jahr seine Fördermenge signifikant zurückzuschrauben. Und es ist letztlich nur eine Frage der Zeit, wann andere Produzenten des in New York gehandelten Henry Hub Gases nachziehen. Im Erdöl-Bereich wird hingegen alles daran gesetzt, neue Vorkommen zu erschließen. Dafür gibt es den Iran als politischen Risikofaktor. Mit einem Marktanteil von etwa 3,5 Prozent sollte das Embargo jedoch keinen nennenswerten Auswirkungen auf den Ölpreis haben. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang das globale wirtschaftliche Gesamtumfeld. Und da stehen die Ampeln derzeit nur sehr begrenzt auf Wirtschaftswachstum.

    Charttechnik: Bodenbildung bei Erdgas erfolgt

    Zugegeben: Charttechnisch deutet zur Stunde nicht allzu viel auf eine unmittelbar bevorstehende Trendwende zugunsten des flüchtigen Energie-Rohstoffs hin. Sämtliche Abwärtstrends beim Erdgas sind ungebrochen, während sich beim schwarzen Gold ein Aufwärtstrend herausgebildet hat. Auf der anderen Seite kann man sich beim Blick auf das technische Bild des Eindrucks nicht erwehren, dass Erdgas im Bereich von 2,50 Dollar einen tragfähigen Boden ausgebildet hat. Und letztlich ist es aus den genannten fundamentalen Gründen auch nicht sonderlich wahrscheinlich, dass dieser Support nachhaltig unterschritten wird. Beim Öl warten auf dem mittlerweile erreichten Kursniveau gleich mehrere zähe Widerstände und es ist eher nicht zu erwarten, dass das schwarze Gold diese so ohne weiteres meistert. Auch wenn sich aus technischer Sicht ein Trade, der auf steigende Erdgaspreise bei gleichzeitig schwächeren Ölpreisen setzt, nicht unbedingt aufdrängt, wollen wir unser Glück einfach einmal probieren.

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