Baywa geht nach Rekordjahr vorsichtig ins neue Jahr
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Agrarhändler Baywa hat im vergangenen Jahr nach einem großen Sprung beim Umsatz auch unter dem Strich etwas mehr verdient. Nach Abzug von Minderheitsanteilen sei der Jahresüberschuss um 1,8 Prozent auf 51,3 Millionen Euro geklettert, teilte der Konzern bei der Vorlage des Geschäftsberichts am Donnerstag in München mit. Damit fiel der Zuwachs geringer aus als beim Umsatz und beim Betriebsergebnis, die das Unternehmen bereits mitgeteilt hatte und die jeweils kräftig gestiegen waren. Grund sind gestiegene Zinskosten und ein schlechteres Finanzergebnis.
Beim Ausblick auf das laufende Jahr zeigte sich das Unternehmen vorsichtig. Der Umsatz soll mindestens den Vorjahreswert erreichen. 2011 hatte Baywa mit 9,6 Milliarden Euro gut ein Fünftel mehr erlöst als im Jahr zuvor. Der operative Gewinn (EBIT) kletterte um rund 17 Prozent auf 151 Millionen Euro, wie das Unternehmen bereits Anfang des Monats mitgeteilt hatte. Die Dividende soll nach dem Vorschlag des Managements von 50 Cent auf 60 Cent steigen.
In der wichtigsten Sparte Agrar erwartet das Management 2012 Umsätze 'zumindest auf Höhe des Vorjahres'. Das operative Ergebnis soll mindestens gleichbleiben. Positiv sollen sich die jüngsten Zukäufe wie etwa des neuseeländischen Obsthändlers Turners & Growers positiv auswirken.
Analysten äußerten sich nach Vorlage des kompletten Zahlenwerks zwiegespalten. Commerzbank-Analyst Dennis Schmitt zeigte sich enttäuscht vom Gewinn je Aktie. Equinet-Experte Michael Schäfer stellte auf den schwächer als erwartet ausgefallenen Ausblick ab. Die Aktie der Münchener zeigte sich am Mittag mit geringen Verlusten fast unverändert fester als der Gesamtmarkt.
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Im abgelaufenen Jahr hatte Europas größter Agrarhändler von gestiegenen Preisen und der Investitionsbereitschaft der Bauern profitiert. Baywa verdient im Agrarsegment neben dem Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Düngemitteln auch Geld mit Landtechnik wie Traktoren. Das Geschäft mit den Geräten und Maschinen soll dank eines überdurchschnittlich hohen Auftragsbestandes trotz einer etwas geringer erwarteten Investitionsbereitschaft der Bauern mindestens so gut laufen wie zuletzt.
Auch in der zweitwichtigsten Sparte Energie, in der das Unternehmen mit Heizöl, Holzpellets und anderen Kraftstoffen handelt, trugen Zukäufe und ein hoher Rohölpreis zum Umsatzanstieg bei. Wegen geringer Margen im Heizölgeschäft sank das Betriebsergebnis mit der klassischen Energie. Die guten Geschäfte mit erneuerbaren Energien sorgten dagegen für ein Wachstum beim Betriebsergebnis der Sparte. 2012 sollen Umsatz und Ergebnis weiter zulegen./men/enl/zb