Euro-Krise

Mogelpackung Fiskalpakt - Seite 2

Zumal die Begründungen für diese Steuer vor Heuchelei triefen. Denn ginge es der Politik tatsächlich um Risikobegrenzung und Teilhabe der Banken an den Krisenkosten, gäbe es andere Wege. Zum Beispiel das Verbot bestimmter Finanzinstrumente in der Euro-Zone bzw. EU oder Pflichtkapitalanteile an den systemrelevanten Banken (wie damals in den USA). Doch so werden wir den Eindruck nicht los, als wenn das „Spiel“ einfach laufen gelassen wird und man nur seinen finanziellen Anteil daran haben will.

Tatsache ist, das Projekt wird nur eins bringen: Höhere Kosten für die Verbraucher bzw. Bankkunden und Versicherten. Da bei der Finanztransaktionssteuer nicht mal in Europa alle mitmachen (vor allem Großbritannien nicht), wird es genügend Ausweichmöglichkeiten für diejenigen Akteure geben, die dieser Steuer entfliehen wollen.

Gleichzeitig gibt sie aber eine gute Begründung, warum die Finanzakteure höhere Gebühren an die Verbraucher abwälzen. Gerade der Finanzplatz Deutschland, der aufgrund der fehlgeschlagenen Expansion der Deutsche Börse AG nahezu isoliert dasteht, wird dies zu spüren bekommen.  

In diesem Zusammenhang ist uns schon der Begriff der „Koalition der Willigen“ zu Ohren gekommen. Dies für die Länder, die bereits ihre Teilnahme an solch einer Steuer erklärt haben. Das hatten wir aber schon einmal im zweiten Irak-Krieg. Und wie das endete, wissen alle. Die „Koalition der Willigen“ ist mit zunehmenden Opfern auseinandergebrochen und am Ende stand der Wortführer, damals Amerika, nahezu allein da. Im aktuellen Fall wird es Deutschland sein und möglichweise nur noch die Trümmer eines ruinierten Finanzmarktes betrachten können.

Carsten Müller

Herausgeber „alphabriefe“

Testen Sie unseren Spezialbrief alpha anleihen & zinsenfür Mittelstands-, Staats- und Unternehmensanleihen. In unserem Abo-Shop können Sie einkostenloses 14-tägiges Probe-Abo bestellen.

---

Hinweis laut §34b WpHG: Der Autor ist in den entsprechenden Wertpapieren / Basiswerten nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.