Aktien Frankfurt
Dax stabil im Plus - Wirtschaftsdaten und EU-Gipfel stützen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Gewinnsträhne am deutschen Aktienmarkt hat zunächst auch in der neuen Woche angehalten. Der Dax stabilisierte sich am Montagnachmittag auf dem höheren Niveau und notierte zuletzt 1,03 Prozent höher bei 6.482,45 Punkten. Der MDax legte um 0,88 Prozent auf 10.435,20 Punkte zu und der TecDax gewann 1,24 Prozent auf 752,98 Punkte. Nach einer leichteren Eröffnung hätten über den Erwartungen ausgefallene Konjunkturdaten für die Eurozone die Indizes ins Plus befördert, hieß es aus dem Markt. Den Angaben zufolge stagnierte der Einkaufsmanagerindex im Juni, während Experten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Die Markteuphorie nach dem Brüsseler EU-Gipfel am Freitag habe sich abgekühlt, stütze aber nach wie vor, sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital.
Interessant werde in den kommenden Tagen die Entwicklung der Marktpsychologie, die besonders von den Notenbanken und ihren Zinsentscheidungen beeinflusst werden dürfte, sagte Analyst Cameron Peacock von IG Markets. LBBW-Investmentanalyst Bernd Fernow sieht nach dem Gipfel nun die Europäische Zentralbank (EZB) am Zug. 'Die jüngsten Äußerungen aus dem Euro-Tower haben Hoffnungen auf eine Zinssenkung am kommenden Donnerstag geweckt', sagte Fernow. Sollte die EZB passiv bleiben, könnte dies die Börsen enttäuschen. Auf der Agenda stehen am Montagnachmittag noch einige Konjunkturdaten aus den USA wie der ISM-Index des Verarbeitenden Gewerbes und die Bauausgaben.
BANKEN PROFITIEREN VON GIPFEL-ERGEBNIS
Aus Branchensicht standen wie bereits am Freitag Bankentitel besonders in der Anlegergunst. Sie profitierten indirekt von der auf dem EU-Gipfel beschlossenen Schaffung einer unabhängigen gemeinsamen Bankenaufsicht. Diese gilt als Voraussetzung dafür, dass sich marode Banken künftig direkt aus Mitteln der Rettungsfonds rekapitalisieren können. Deutsche Bank und Commerzbank verteuerten sich zuletzt um 2,00 respektive 2,62 Prozent. Aareal Bank waren mit plus 6,61 Prozent MDax-Spitzenreiter.
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Im Dax waren noch HeidelbergCement mit einem Plus von 2,18 Prozent gefragt. Börsianer sprachen von einer anhaltend guten Marktstimmung für die Titel, nachdem der Baustoffkonzern auf einer Kapitalmarktveranstaltung einen positiven Eindruck hinterlassen habe. Am unteren Ende des Leitindex bewegten sich Linde , die um 2,49 Prozent nachgaben. Ein unerwartet hohes Kaufgebot für den US-Sauerstoffgeräte-Hersteller Lincare lastete Händlern zufolge auf dem Kurs.
RHÖN NACH GEPLATZTER ÜBERNAHME SEHR SCHWACH
Die Infineon-Titel rückten um 2,31 Prozent vor. Marktexperten sprachen von einer anhaltenden Erholung nach dem jüngsten Ausverkauf, der die Aktien zeitweise mehr als 20 Prozent ihres Werts gekostet hatte. Fundamental habe sich die Situation des Halbleiterkonzerns aber nicht geändert, so dass der Gewinn eher von kurzer Dauer sein dürfte, warnte Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade.
Nach der zunächst gescheiterten Übernahme durch den Medizinkonzern Fresenius sackten die Titel von Rhön-Klinikum am MDax-Ende um 8,24 Prozent ab. Fresenius hatte eingeräumt, das Ziel, mindestens 90 Prozent plus eine Aktie der Rhön-Papiere zu erwerben, verfehlt zu haben. Insgesamt waren dem Unternehmen 84,3 Prozent des Grundkapitals von Rhön angedient worden. Rhön-Klinikum hatte angekündigt, dass dies negative Auswirkungen auf das Ergebnis des Klinikbetreibers haben wird. Ein Medienbericht, dem zufolge der Unternehmensgründer und Großaktionär Eugen Münch an den Verkaufsplänen festhält und mit einer baldigen Lösung rechnet, begrenzte allerdings die zwischenzeitlich noch deutlicheren Verluste./edh/gl
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---