Scope Ratings
Stimmung im Markt geschlossener Fonds verharrt auf niedrigem Niveau
Das Stimmungsbild der Branche bleibt auf niedrigem Niveau. Der Scope-Geschäftsklima-Index Geschlossene Fonds liegt deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Im Vergleich zur letzten Befragung im Sommer 2012 gab es keine Verbesserung.
Stimmung im Markt geschlossener Fonds verharrt auf niedrigem Niveau
- Stimmungsbild der Branche weiter schlecht
- Emissionshäuser setzen bei Umsetzung der AIFM-Richtlinie auf Inhouse-Lösungen
- Anbietertrend hin zu Anleihen und Spezialfonds
Berlin, 30. Januar 2013 – Das Stimmungsbild der Branche bleibt auf niedrigem Niveau. Der Geschäftsklima-Index Geschlossene Fonds liegt deutlich unterhalb des langjährigen
Durchschnitts. Im Vergleich zur letzten Befragung im Sommer 2012 gab es keine Verbesserung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von Initiatoren und Vermittlern geschlossener Fonds zu
ihrer Geschäfts- und zur Marktlage.
Unklarheit über Regulierung dämpft Erwartungen
Als Gründe für den zurückhaltenden Ausblick auf 2013 gaben Anbieter am häufigsten die durch die Regulierung geschürte Verunsicherung der Marktteilnehmer an. Vor allem die weiterhin vorhandenen
Unklarheiten über einzelne Aspekte der Regulierung – wie zum Beispiel die maximale Kreditquote – drücken auf die Stimmung. Die restriktive Kreditvergabe der Banken wurde nur von vergleichsweise
wenigen Anbietern als Grund angeführt. Die Vermittler wiederum machen die zahlreichen Schieflagen und enttäuschenden Performancewerte zahlreicher Fonds für die zurückhaltende Investorennachfrage
verantwortlich. Statt mit Neuinvestitionen müssten sich viele Anleger – vor allem im Bereich der Schiffsfonds – derzeit mit Sanierungskonzepten
auseinandersetzen.
Regulierung bestimmt Strategie der Fondsanbieter
Scope hat die Initiatoren zur Umsetzung der AIFM-Richtlinie befragt. Ergebnis: Nahezu zwei Drittel der Befragten streben eine Inhouse-Lösung an. Nur rund 15 Prozent beabsichtigen, die neuen
Anforderungen extern mittels Master-KVG zu erfüllen. Als größte Herausforderungen bei den neuen regulatorischen Anforderungen schätzen die befragten Anbieter das Erfordernis einer Verwahrstelle
sowie die Implementierung von Risikomanagementsystemen ein. Jedes zweite Emissionshaus stufte mindestens einen dieser Aspekte der AIFM-Richtlinie als herausfordernd ein.
Trend zu Anleihen wächst
Die höheren regulatorischen Anforderungen führen dazu, dass einige Anbieter alternative Verpackungen für Sachwertinvestments anbieten werden. In der aktuellen Befragung gab jedes fünfte
Emissionshaus an, künftig Anleihen anbieten zu wollen. Mehr als 40 Prozent der Anbieter setzen auf Spezialfonds für institutionelle Investoren. Genussrechte spielen dagegen in den Planungen der
Anbieter kaum eine Rolle. Nicht einmal jedes zehntes Emissionshaus plant die Ausgabe von Genussrechten. Trotz konkreter Planungen mit alternativen Vehikeln kann vom Ende des KG-Modells keine Rede
sein: Mehr als zwei Drittel der Befragten wollen auch künftig Sachwerte im Mantel des geschlossenen Fonds anbieten.
Nur 11 Prozent der Emittenten erwarten höheres Platzierungsvolumen
In Bezug auf das Platzierungsvolumen für den Gesamtmarkt sind die Anbieter für 2013 skeptisch: Nur 11 Prozent der Emittenten rechnen mit einem höheren Volumen als im Vorjahr. Jeder Dritte hingegen
erwartet sinkende Absatzzahlen. Zum Vergleich: Bei der Scope-Umfrage vor einem Jahr gingen noch 20 Prozent von steigenden und rund 17 Prozent der Anbieter von sinkenden Platzierungszahlen aus. Die
positivsten Erwartungen für dieses Jahr sind mit dem Segment Immobilien verbunden. 35 Prozent der Befragten erwarten hier steigende
Platzierungsvolumina. Immerhin 20 Prozent rechnen bei Energiefonds mit einem Anstieg. Pessimistisch sind Anbieter bei Schiffsfonds. Mehr als 50 Prozent der Befragten rechnen hier mit sinkendem
Absatz.
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Vertriebe setzen auf deutsche Immobilien und auf Flugzeuge
Die Erwartungen der befragten Banken und freien Vertriebe zum Platzierungsvolumen decken sich in weiten Teilen mit denen der Emittenten. Jeder achte rechnet mit einem höheren, jeder dritte Emittent
mit sinkendem Absatzvolumen in diesem Jahr. Lediglich bei der Segment-Einschätzung weichen die Einschätzungen ab. Jeweils rund 25 Prozent der befragten Banken und Vertriebe rechnen mit steigendem
Anlegerinteresse in den Segmenten Immobilien Inland und bei Flugzeugen. Einigkeit zwischen Anbietern und Vermittlern herrscht jedoch in Bezug auf das Segment mit den schlechtesten Perspektiven für
dieses Jahr – den Schiffsfonds.
Zur Umfrage
Scope befragt zwei Mal im Jahr Initiatoren und Vermittler geschlossener Fonds zu ihrer Geschäfts- und zur Marktlage. An der aktuellen Umfrage beteiligten sich insgesamt 45 Initiatoren geschlossener
Fonds – sie repräsentieren rund 70 Prozent platzierten Eigenkapitals – sowie 58 Banken, Sparkassen und Vermögensberater.