Rohstoffe
Analystenpanik vor dem Todeskreuz
"Todeskreuz" wird von Technischen Analysten eine beginnende Trendumkehr genannt, wobei der 50 Tage Durchschnitt die 200 Tage Linie nach unten kreuzt. Eine
solche Konstellation war bei Gold in den letzten Tagen zu beobachten, bei Silber allerdings nicht. Dieses Signal sollte man nicht unbedingt überbewerten, denn
es tritt in langen Seitwärtszonen zwangsläufig häufiger auf. Die vorletzte Korrektur dieser Art zog einen Kursverlust von 150 $ pro Unze nach sich, bei Silber
waren es ca. 10$ (blauer Pfeil).
Papiergold mit 50 u. 200 Tage Durchschnitten (1 Preisstab = 1 Tag)
Bei einer echten Trendumkehr würde jedoch die 200 Tage Linie beginnen zu fallen. Dieses ist zur Zeit nicht zu beobachten. Ein etwas flexiblerer Indikator für Korrekturen bei Edelmetallen in langen
Seitwärtszonen scheint eine optimierte 35/160 Kreuzung zu sein, die ich in der folgenden Grafik dargestellt habe.
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Papiersilber mit 35 u. 160 Tage Durchschnitten (1 Preisstab = 1 Tag)
Sie zeigt mögliche Trendunterbrechungen schneller an als die Standardprojektionen der Technischen Analyse (siehe Grafik 1). Auch eine alleinige Messung der Abweichung vom 160 Tage
Durchschnitt (untere Skala) könnte Hinweise liefern im Hinblick auf zyklische Bewegungen, wenn man sie entlang einer Nulllinie projiziert wie hier. Ein Überqueren dieser Nulllinie nach oben wäre
ein positives Signal.
Sentimentindikatoren zeigen Extremwerte
Das Sentiment von Marktteilnehmern lässt sich wöchentlich an Veränderungen der Long- u. Shortpositionen der Spekulanten(Trader) und Commercials(Banken) beurteilen.
Die gestern veröffentlichten Daten zeigen ein ausgesprochen negatives Marktsentiment der Spekulanten. Nach meiner Auswertung zeigen die Shortpositionen der großen und kleinen Trader nun
Spitzenwerte an(blauer Pfeil), die seit Jahren nicht mehr gemessen wurden. Dieses könnte smarte konträre Investoren auf den Plan rufen, die auf diesem erniedrigten Preisniveau eher
Kaufgelegenheiten sehen. Die Masse der Spekulanten liegt oft falsch.
Ein anderes ermutigendes Signal besteht darin, dass die Netto Short Positionen der Commercials nun ein Minimum ansteuern. Dieses habe ich im unteren Teil der
Grafik dargestellt und mit dem roten Pfeil markiert. Unschwer ist zu erkennen, dass der Goldpreis oft dann nach oben dreht, wenn die rote Linie der Commercials im
oberen Bereich liegt.
Minen
Die Gold- u. Silberminenindizes sehen nach dem letzten Gemetzel aktuell eher wie ein Trümmerfeld aus. Aber auch hier gibt es zaghafte Hoffnungen, denn die Umsatzspikes der letzten Tage
deuten auf einen finalen Ausverkauf hin. Eine nachhaltige Umkehr des gesamten Sektors kann sich jedoch nur dann vollziehen, wenn die Rekordumsätze ein positives Volumen entwickeln, wie es
sich an dem letzten (weißen) Umsatzbalken andeutet. In diesem Falle würden sich gute Gelegenheiten bieten, um gefallene Engel, die genügend cash flow aufweisen, weiter preisgünstig
einzusammeln.
Junior Miners (GDXJ) mit Umsätzen (1 Preisstab = 1 Tag)
Eine solche Ansammlung von depressiv komprimiert bewerteten Minentiteln konnte man selbst während der Bärenmarktjahre von Gold(1980 -2001) nur selten beobachten. In der Zeit zwischen 2003 u. 2007
handelte der kanadische Venture Index ungefähr in einem Verhältnis von 1.5 bis 3.3 zum Goldpreis. Geht man 15,20,30,40 Jahre zurück, dann war das Verhältnis meistens 1:1 zu
Gold oder Öl. Ende 2012 erreichte das Verhältnis 0.71. Auch das HUI Index / Gold Verhältnis sieht sehr rekordverdächtig aus.
Die Überlebenden dieses Schrumpfungsprozesses werden vielleicht die Gewinner der nächsten Jahre sein. Normalisiert sich dieses Verhältnis, dann bieten einige Titel unter reinen Investmentaspekten
ein besseres Risiko - Chance Verhältnis als physisches Gold u. Silber. Die Risiko-Chance Pyramide habe ich in Teil 15 meiner Essayreihe „Minen- ein Buch mit 7 Siegeln?“ dargestellt. Sie ist
im Blog meiner Webseite zu finden.
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