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    Devisen - Währungen  2664  0 Kommentare Wette gegen Bank of Japan - Risikoaversion wird Yen stärken

    Die japanische Zentralbank (BoJ) hat die Finanzmärkte mit einer aggressiven Lockerung ihrer Geldpolitik überrascht. Damit erfüllt die BoJ die Forderungen des Regierungschefs Shinzo Abe nach einer expansiven Geldpolitik vollumfänglich. Die Hoffnung auf eine Reflationierung hat in Japan sich selbstverstärkende Kräfte ausgelöst. Der Yen hat sich kräftig abgewertet und die Inflationserwartungen sind gestiegen, während sich die Konjunkturaussichten aufgehellt haben. Muss die alte Börsenregel «don’t fight the Fed» neuerdings auf die BoJ übertragen werden?
     
    Trotz diesen hoffnungsvollen Anzeichen bezweifelt die Bank Sarasin – im Gegensatz zum Marktkonsens –, dass der USD-JPY-Wechselkurs seinen Anstieg in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Quantitative Geldpolitik schwächt zwar normalerweise eine Währung, da sie zu niedrigeren Zinsen führt und damit die Attraktivität der Anleihen eines Währungsgebietes reduziert. Trotzdem sollte man den zukünftigen Währungseinfluss der BoJ nicht überschätzen. Erstens hatte sich der USD-JPY-Wechselkurs gerade in den Jahren 2001 bis 2003 kaum bewegt, obwohl die Bank of Japan in diesen Jahren ihre Geldmengenbasis ebenfalls kräftig ausgeweitet hat und die relative Geldpolitik eine Abwertung des Yens erwarten ließ. Zweitens dürften die bisherigen Ankündigungen der BoJ bereits in den Erwartungen der Finanzmarktteilnehmer berücksichtigt sein.
     
    Welchen Währungseinfluss die japanische Geldpolitik ausüben wird, ist davon abhängig, ob Japan der Weg aus der Deflation gelingt. Solange die Preise in Japan sinken, wird auch die Kaufkraftparität für den USD-JPY-Wechselkurs weiter abnehmen und der Yen kann sich nicht nachhaltig abschwächen. Noch hat Japan den Weg aus der Deflation nicht geschafft. Neben einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik müssen dazu auch strukturelle Reformen vorangetrieben werden. Einige Reformanstrengungen hat Japan in Angriff genommen wie zum Beispiel Steuerreformen. Gerade in den Bereichen Arbeitsmarkt und Immigration wurde jedoch noch nichts unternommen. Da der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung in Japan rapide sinkt und damit deflationären Druck ausübt sind Arbeitsmarktreformen jedoch unabdingbar.
     
    So lange Japan in einem deflationären Umfeld verharrt, bleibt der Yen vom Auf und Ab an den Finanzmärkten bestimmt. Schließlich weist die japanische Valuta eine hohe negative Korrelation mit der Kursentwicklung an den Aktienmärkten auf. Steigt die Risikoaversion an den Finanzmärkten wieder an, dürfte die Nachfrage nach sicheren Häfen – wie auch dem Yen – erneut steigen. Die Bank Sarasin erwartet, dass sich die Stimmung an den Finanzmärkten in den kommenden Monaten eintrüben wird, da die globalen Konjunkturindikatoren ihren Höhepunkt überschreiten. In diesem Umfeld dürfte der USD-JPY-Wechselkurs wieder sinken. (Gastbeitrag von URSINA KUBLI, Ökonomin bei der Bank Sarasin & Cie AG)




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    Ursina Kubli
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    Nach ihrem Studium arbeitete Ursina Kubli ab 2004 in der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich im Bereich Industrieökonomie. Ab 2006 war sie bei der Zürcher Kantonalbank im Financial Engineering Immobilien als Analystin tätig. Ursina Kubli trat 2008 als Forex Analystin in die Bank J. Safra Sarasin ein.
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    Verfasst von 2Ursina Kubli
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