Commerzbank: Die große Hürde
Die Marke von 1,10 Euro war bei der Commerzbank lange Zeit die große Unterstützung. Nahezu parallel zur Kapitalherabsetzung, in deren Rahmen zehn Aktien zu einer zusammengefasst wurden, hat der Wert dieses Niveau (nun bei umgerechnet 11 Euro) durchbrochen und damit ein Verkaufssignal generiert. Daher liegt hier nun die zentrale Hürde für eine weitere Erholung der Aktie, nachdem diese seit dem April-Tief bereits um mehr als 10 Prozent zulegen konnte.
Commerzbank-Chef Blessing hat gestern die Zahlen zum ersten Quartal präsentiert - und dabei ein wenig geschummelt. Denn verglichen wurden die Ergebnisse vor allem mit den Resultaten aus dem vierten Quartal 2012, und da konnten durchaus respektable Zuwächse ausgewiesen werden. Gegenüber den ersten drei Monaten aus 2012 (eigentlich die übliche Vergleichsbasis) war das operative Ergebnis hingegen rückläufig, von 576 auf 469 Mio. Euro. Dies war vor allem dem in dem aktuellen Niedrigzinsumfeld rückläufigen Zinsüberschuss (von 1,69 auf 1,36 Mrd. Euro) geschuldet.
Dafür hat sich die Commerzbank noch achtbar aus der Affäre gezogen, auch wenn unter dem Strich die Rückstellungen für den geplanten Personalabbau mit 493 Mio. Euro belasteten und für einen Quartalsverlust von 94 Mio. Euro sorgten. Das war aber auch so angekündigt und ist letztlich nur ein Einmaleffekt.
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Fundamental wirkt die Commerzbank mit einem möglichen operativen Jahresergebnis von 1,5 bis 2,0 Mrd. Euro angesichts einer Marktkapitalisierung von lediglich 6,4 Mrd. Euro unverändert attraktiv. Jetzt muss der Vorstand hoffen, dass die Investoren bei der von Mitte Mai bis Anfang Juni geplanten großen Kapitalerhöhung mitziehen - zu akzeptablen Kursen, möglichst über 10 Euro. Dann könnten nach der Maßnahme auch wieder Notierungen von mehr als 11 Euro nachhaltig möglich sein.