Original-Research
Evotec AG (von Montega AG): Kaufen
Original-Research: Evotec AG - von Montega AG
Aktieneinstufung von Montega AG zu Evotec AG
Unternehmen: Evotec AG
ISIN: DE0005664809
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Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 21.05.2013
Kursziel: 4,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Dr. Stefan Schröder; Tim Kruse
Starker Newsflow zeichnet sich für 2013 ab
Evotec hat wie erwartet das Geschäftsjahr 2013 mit einem verlustreichen
ersten Quartal eröffnet. Aufgrund ausgebliebener Meilensteinzahlungen in Q1
2013 sank der Konzernumsatz um 15% auf 17,1 Mio. Euro (Vorjahresquartal:
20,1 Mio. Euro), bei rückläufiger Bruttomarge von 26,1% (Vj: 32,5%). Das
operative Ergebnis fiel auf -2,7 Mio. Euro (Vj.: -1,3 Mio. Euro) und lag
gleichauf mit dem bereinigten Betriebsergebnis vor Wertberichtigungen und
Änderungen bei Earn-out-Komponenten (Vj.: -1,0 Mio. Euro). Der Nettoverlust
erhöhte sich im ersten Quartal auf 2,9 Mio. Euro (Vj.: 2,0 Mio. Euro).
Wegen des Ausbaus der Technologie-Plattform im Bereich der Targetklassen
GPCR und Kinasen sowie Investitionen im Rahmen der Cure X-Programme stiegen
die F&E-Aufwendungen um 22% auf 2,3 Mio. Euro (Vj.: 1,9 Mio. Euro). Per
Ende März verfügt das Unternehmen über eine weiterhin starke
Liquiditätsposition von 60,4 Mio. Euro, die im Vergleich zum Anfangsbestand
des Jahres 2013 (64,2 Mio. Euro) relativ stabil blieb.
Ein deutlich positiver Basistrend wird sichtbar, wenn man die
Ergebniszahlen um die von Quartal zu Quartal stark schwankenden
Umsatzbeiträge aus Meilensteinzahlungen bereinigt:
- Im Umsatz des ersten Quartals 2012 war ein Meilenstein aus Evotecs
Entwicklungspartnerschaft mit Andromeda/Teva für DiaPep277(R) in Höhe von 3,9
Mio. Euro enthalten. Rechnet man diesen Meilenstein heraus, wären die
Umsätze in Q1 2013 um 5% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen (Q1 2012:
16,2 Mio. Euro). Das so definierte Service-Basisgeschäft umfasst dabei das
Fee-for-Service-Geschäft des Bereiches EVT Execute und die Umsätze aus dem
Geschäftsbereich EVT Integrate auf Basis von FTE-Vergütungen (d.h. ohne
Upside aus Meilenstein- und Upfrontzahlungen). Dieser Umsatzanstieg
resultiert in erster Linie aus den integrierten
Wirkstoffforschungsallianzen mit Bayer und UCB sowie aus der neuen
CureBeta-Partnerschaft mit Janssen.
- Der Trend weist auch bei den Bruttomargen für das Service-Basisgeschäft
klar nach oben. Die um Meilensteinzahlungen bereinigte Bruttomarge
verbesserte sich von 18,7% in Q1 2012 auf 26,1% in Q1 2013 und damit um 7,4
Prozentpunkte. Eine Verbesserung zeigt sich auch gegenüber dem vierten
Quartal 2012. Zurückzuführen ist dieses satte Plus auf die im Vergleich zum
Vorjahr planmäßig zurückgefahrenen Investitionen in Infrastruktur und
Kapazitätsausbau sowie die im zweiten Halbjahr 2012 initiierten
Kosteneffizienzprogramme.
- Summiert man beide Effekte - Basiswachstum und Anstieg der Bruttomarge im
Service-Basisgeschäft - hätte sich bei Herausrechnung der
Meilensteineinflüsse ein gegenüber dem Vorjahresquartal verbessertes
operatives Ergebnis eingestellt.
In Anbetracht des derzeit starken Auftragsbuches und einer verbesserten
Visibilität der sich für das zweite Halbjahr abzeichnenden
Meilensteinzahlungen legte das Management auf der Telefonkonferenz einen
erkennbar wachsenden Optimismus an den Tag. Die Finanzprognosen für 2013
wurden bestätigt: (1) Wachstum des Konzernumsatzes auf 90-100 Mio. Euro
(yoy: 3-15%), (2) Anstieg der Meilensteinumsätze gegenüber 2012, (3)
erhöhte Profitabilität auf Basis des bereinigten operativen Ergebnisses vor
Wertberichtigungen und Änderungen bei Earn-out-Komponenten, (4)
F&E-Aufwendungen von rund 10 Mio. Euro sowie (5) Erhalt eines
Liquiditätsbestandes von über 60 Mio. Euro.
Im strategischen Ausblick des Managements wurden die maßgeblichen
Werttreiber erkennbar, die in 2013 und darüber hinaus das einstellige
Basiswachstum in ein mit dem Aktionsplan 2016 konformes zweistelliges
Gesamtwachstum übersetzen sollen und für das laufende Geschäftsjahr einen
starken Newsflow erwarten lassen:
- Innerhalb der nächsten 18 Monate rechnet Evotecs Vorstand mit dem
Eintritt von mindestens drei Produktkandidaten aus bestehenden
Forschungsallianzen in die klinische Entwicklung. Diese Ereignisse lösen
hohe Meilensteinzahlungen aus und sind durch den Zuwachs an klinischen
Pipelineprojekten in besonderem Maße bewertungsrelevant.
- Für 2013 wird die Kommerzialisierung eines weiteren Cure X-Programms
angestrebt. Der Abschluss dieses neuen Lizenz- und Kooperationsabkommens
nach Vorbild des CureBeta-Deals mit Janssen im Vorjahr befindet sich
bereits in Vorbereitung.
- Im laufenden Geschäftsjahr plant Evotec, sein Netzwerk mit erstklassigen
akademischen Forschungsinstituten um insgesamt drei bis fünf neue
Partnerschaften in Form sog. Cure X- bzw. Target X-Programme zu erweitern
und damit sein eigenes Portfolio an innovativen Produktkandidaten
entsprechend auszubauen. Zwei dieser Target X-Initiativen wurden bereits
unterzeichnet: Im April wurde mit dem Belfer Institut für angewandte
Krebsforschung in Boston, dem kommerziellen 'Verwertungsarm' des Dana Faber
Cancer Institute, eine Kooperation zur Entwicklung neuer Krebstherapien auf
Basis epigenetischer Mechanismen eingegangen. Das Dana Faber Institut ist
eines der führenden Krebsforschungszentren der USA und unterhält über sein
Tochterinstitut u.a. Allianzen mit Merck (USA) und Sanofi. Kurz darauf im
Mai folgte die Unterzeichnung des Target PGB-Programms mit der Universität
Harvard, das die Entwicklung einer neuen Klasse von Antibiotika zum Ziel
hat. Frühe, präklinische Entwicklungserfolge aus diesen akademischen
Allianzen sollte Evotec relativ zeitnah über die nächsten Jahre in Form von
Lizenzverträgen mit Pharmaunternehmen vergolden können.
- In 2013 wie auch in den kommenden Jahren plant Evotec das Portfolio an
aktiven Multi-Target-Allianzen, die unter den leistungsbasierten,
integrierten Kooperationen des Geschäftsbereiches EVT Integrate ein
besonders hohes Upside bieten, um einen Nettozuwachs von mindestens einem
neuen Deal pro Jahr zu erweitern.
- Wichtige klinische Meilensteine stehen 2013-2015 bei einer Reihe von
Entwicklungs-partnerschaften an: (1) Janssen wird seine präklinischen
Studien mit NR2B-selektiven NMDA-Rezeptor-Antagonisten voraussichtlich in
H2 2013 abschließen. Bei Nachweis bestimmter präklinischer Eigenschaften
der Medikamentenkandidaten wird die zweite Tranche der Upfrontprämie in
Höhe von 6 Mio. USD fällig werden. Evotec erwartet, dass Janssen mit dem
erfolgreichen Kandidaten 2013/2014 zügig klinische Phase-II-Studien zur
Behandlung von Depression beginnen wird. (2) Die mit dem Diabetesmittel
DiaPep277(R) seit H1 2010 laufende zweite zulassungsrelevante
Phase-III-Studie (DIA-AID2) hat die Rekrutierung im September 2012
abgeschlossen. Finale Ergebnisse der Studie werden in H2 2014/H1 2015
erwartet und triggern im Erfolgsfalle eine Meilensteinzahlung von rund 4
Mio. Euro. (3) Sollte das mit Roche verpartnerte Alzheimer-Medikament
EVT302 (RG1577) Ende 2014e positive Befunde aus Phase IIb liefern, werden
Evotec beim Start der Phase III in 2015e Meilensteine von rund 15-50 Mio.
Euro in die Kasse fließen.
Ein besonderes Highlight konnte Evotec Ende April vermelden. Die
Forschungsgruppe von Doug Melton in Harvard, dem wissenschaftlichen Leiter
der CureBeta-Allianz und einem der international profiliertesten
Stammzellenforscher, veröffentlichte in der Fachzeitschrift Cell die
Entdeckung des neuen Hormons Betatrophin, das die Vermehrung der Insulin
produzierenden Betazellen in der Bauspeicheldrüse steuert. Man kommt nicht
umhin, die Publikation in Cell als echte Sensation zu werten. Cell gilt als
die weltweit führende Fachzeitschrift in der biologischen
Grundlagenforschung. Eine Veröffentlichung in Cell kommt in der Forschung
gewissermaßen einem Ritterschlag gleich. Auch in kommerzieller Hinsicht ist
die Entdeckung für die CureBeta-Allianz mit Janssen von großer Tragweite.
Die Wirkungsweise von Betatrophin ist ein vielversprechender Ansatz für die
Entwicklung völlig neuartiger, potenziell krankheitsmodifizierender
Medikamente zur Behandlung von Diabetes Typ 1 und 2, die auf die
Wiederherstellung der funktionellen Betazellmasse der Bauchspeicheldrüse
gerichtet sind, um eine ausreichende körpereigene Insulinproduktion zu
gewährleisten. Die Substanzen des CureBeta-Programms haben beste Chancen,
künftig als erste betazellregenerierende Medikamente auf den Markt zu
gelangen und ein völlig neues Therapieprinzip zu etablieren (First in
Class). Im Rahmen der CureBeta-Kooperation hat Evotec alle Rechte an dem
geistigen Eigentum, die im Zusammenhang mit der Entdeckung von Betatrophin
und einer Reiher weiterer biologischer und niedermolekularer
Wirkstoffkandidaten zur Betazellregeneration stehen, im März 2011
lizenziert und im Juli an Janssen Pharmaceuticals sublizenziert.
Anlageurteil
Evotecs Geschäftsmodell bietet das Wertsteigerungspotenzial eines
Biotech-Unternehmens bei signifikant geringerem Risikoprofil. Neben seinem
profitablen Servicegeschäft verfügt Evotec über eine eigene, klinische
Medikamenten-Pipeline mit verpartnerten Produkten in Phase I bis III. Im
Rahmen dieser Lizenzpartnerschaften übernehmen Pharmapartner i.d.R. die
gesamten klinischen Kosten sowie die Vermarktung des Produktes. Evotec kann
sich damit auf die Finanzierung der präklinischen Phasen seiner
unverpartnerten Projekte beschränken und das F&E-Budget auf rund 10 Mio.
Euro pro Jahr deckeln. Das finanzielle Risiko wird durch die entfallenden
teuren klinischen Studien drastisch reduziert. Gleichzeitig winkt
Investoren ein attraktives Upside, dessen Höhe sich nur noch nach den
Umsatzperspektiven und den technischen Ausfallraten der Produktkandidaten
bestimmt wird.
In 2013 werden fast sämtliche Meilenstein- und Upfrontzahlungen in der
zweiten Jahreshälfte anfallen. Nach einem verlustreichen zweiten Quartal
rechnen wir infolgedessen mit einer signifikanten Verbesserung der
Bruttomargen und operativen Ergebnisse in den Geschäftszahlen für Q3 bzw.
Q4. Mit Blick auf die kommerziellen und strategischen Erfolge, gerade in
der zweiten Jahreshälfte, sollten dies Investoren zum Einstieg in die
unterbewertete Aktie nutzen. Auf Basis unserer aktuellen SOTP-Bewertung
bestätigen wir unsere Kaufempfehlung mit einem unveränderten Kursziel von
4,00 Euro je Aktie. Den mit Janssen verpartnerten NMDA-Antagonisten
(EVT100-Familie) zur Behandlung von Depressionen werden wir nach
voraussichtlichem Abschluss der präklinischen Prüfung in H2 2013 in unsere
klinische Pipelinebewertung aufnehmen.
+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss
bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /
HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++
Über Montega:
Die Montega AG zählt zu den größten unabhängigen Research-Häusern in
Deutschland. Zum Coverage-Universum des Hamburger Unternehmens gehören eine
Vielzahl von Small- und MidCaps aus unterschiedlichsten Sektoren. Montega
unterhält umfangreiche Kontakte zu institutionellen Investoren,
Vermögensverwaltern und Family Offices mit dem Fokus 'Deutsche Nebenwerte'
und zeichnet sich durch eine aktive Pressearbeit aus. Die
Veröffentlichungen der Analysten werden regelmäßig von der Fach- und
Wirtschaftspresse zitiert. Neben der Erstellung von Research-Publikation
gehört die Organisation von Roadshows und Field Trips zum Leistungsspektrum
der Montega AG.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/11943.pdf
Kontakt für Rückfragen
Montega AG - Equity Research
Tel.: +49 (0)40 41111 37-80
web: www.montega.de
E-Mail: research@montega.de
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Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung
oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.
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