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    ROUNDUP2  1054  0 Kommentare Neues Verfahren hilft Centrotherm und Neumayer Tekfor aus Insolvenz

    BLAUBEUREN/OFFENBURG (dpa-AFX) - Es ist ein Lichtblick: Zwei Firmen aus dem Südwesten sind dank des neuen Insolvenzverfahrens vorerst gerettet. Das Solarunternehmen Centrotherm aus Blaubeuren hat sich in Eigenregie saniert, der Offenburger Autozulieferer Neumayer Tekfor ist nach der angekündigten Übernahme durch das indische Unternehmen Amtek Auto vom zuständigen Amtsgericht aus der Insolvenz entlassen. Bei Centrotherm wurden so 900 Arbeitsplätze gerettet, bei Neumayer Tekfor weltweit 3300, davon 1600 in Deutschland.

    Beide Firmen haben sich dem sogenannten Insolvenz-Schutzschirmverfahren unterzogen, dass seit dem vergangenen Jahr möglich ist. Es schützt betroffene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne die Geschäfte einem Insolvenzverwalter zu überlassen. 'Die neue Verpackung als 'Schutzschirmverfahren' hat uns in der Kommunikation mit den internationalen Kunden geholfen', sagte Centrotherm-Chef Jan von Schuckmann am Montag der dpa.

    Bei Centrotherm geht es nun ans Aufräumen: 'Wir wollen jetzt Ruhe in das Unternehmen bekommen und die Ärmel hochkrempeln', sagte Vorstandssprecher Schuckmann. 'Das wird ein hartes Stück Arbeit.' Die Stimmungslage im Photovoltaik-Markt habe sich allerdings nicht deutlich gebessert, erklärte der Centrotherm-Chef.

    Schuckmann hat Centrotherm seit Oktober gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Tobias Hoefer in Eigenregie in dem seit 2012 möglichen Schutzverfahren saniert. Der im Januar verabschiedete Insolvenzplan sieht vor, dass nun Teile der Forderungen der Gläubiger in Aktien einer Verwaltungsgesellschaft umgewandelt werden, die in Zukunft 80 Prozent der Anteile an der Centrotherm Photovoltaics AG halten wird.

    Vor der Insolvenz hatte sich Centrotherm von mehreren hundert Mitarbeitern und im Rahmen des Insolvenzverfahrens auch von Tochterfirmen getrennt. Die Kurzarbeit an den Standorten Blaubeuren und Dresden werde nun für drei Monate unterbrochen, sagte Schuckmann. 'Entwarnung können wir an der Stelle noch nicht gegeben.' Künftig wolle sich das Unternehmen noch stärker auf das Halbleitergeschäft konzentrieren.

    Der Centrotherm-Chef bemüht sich, nach vorne zu blicken, auch wenn das bei der derzeitigen Lage am Solarmarkt schwer fällt. 'Jeder in der Photovoltaik fährt momentan auf Sicht. Der Nebel lichtet sich noch nicht.' Deshalb fielen in der Branche auch keine Investitionsentscheidungen.

    Wolfgang Hummel vom Berliner Zentrum für Solarmarktforschung rechnet mit einem Anziehen der Nachfrage im Ausrüstungsbereich frühestens im zweiten Quartal 2014. 'Ein Alleingang für Centrotherm erscheint uns angesichts der Wettbewerbsintensität und des Konsolidierungsdrucks längerfristig kaum machbar', sagte Hummel. Kooperationen nach dem Vorbild von DMG Gildemeister und der japanischen Mori Seiki hält er für den richtigen Weg.

    Der Offenburger Neumayer Tekfor hat diesen Schritt - wenn auch in einer komplett anderen Branche - schon hinter sich. Gemeinsam mit Amtek steige Neumayer Tekfor zum weltweit führenden Hersteller von Motoren- Getriebe- und Fahrwerkskomponenten für die Automobilindustrie auf, hieß es. Amtek und Neumayer Tekfor gemeinsam planen den Angaben zufolge einen Umsatz von mehr als 1,5 Milliarden Euro sowie weltweit 50 Produktionsstandorte.

    Ob Centrotherm schon wieder profitabel ist, wollte Schuckmann nicht sagen. Früheren Angaben zufolge will Centrotherm 2014 wieder Gewinn machen. Derzeit arbeitet der Vorstand am Abschluss für die Monate Oktober bis Mai. 2011 machte das Unternehmen knapp 700 Millionen Euro Umsatz bei einem operativen Verlust von 20 Millionen Euro. Der Auftragsbestand lag damals bei 423 Millionen Euro./ang/DP/rum




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