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    Rohstoffe  2416  0 Kommentare Cobalt: Ein Kongo-Krimi - Teil 2

    Ist die Versorgungssicherheit der Industrienationen bedroht?

    Im gestrigen ersten Teil unseres Beitrags zu Cobalt haben wir sie bereits auf die besondere Situation bei der Gewinnung des Rohstoffes aufmerksam gemacht. Mehr als die Hälfte der weltweiten Bergwerksförderung des Metalls stammt aus der Demokratischen Republik Kongo, einer politisch höchst instabilen Region. Zugleich, das zeigen die Zahlen zum Beispiel des U.S. Geological Survey, liegen in dem Land die mit Abstand größten bekannten Cobalt-Reserven.

    Andere Länder liegen beim Weltmarktanteil weit zurück, keins kommt auf einen zweistelligen Prozentwert. Potenziale hat die Förderung in Australien, wenn man die Reserven mit der jährlichen Förderung vergleicht. Doch noch liegt der Weltmarktanteil der traditionellen Bergbaunation bei lediglich etwas mehr als 4 Prozent.

    Weite Teile der Welt sind damit auf die Cobalt-Aktivitäten im Kongo angewiesen. Das gilt vor allem für China, denn im Kongo wird der Rohstoff vor allem abgebaut, während die Weiterverarbeitung der Erze woanders stattfindet. Große Verhüttungskapazitäten finden sich insbesondere in China, aber auch in Finnland. Hier ist die OM Group einer der weltweit wichtigsten Cobaltverarbeiter. Und genau dies scheint den Mächtigen in der Demokratischen Republik Kongo ein Dorn im Auge zu sein.

    Das Land ist eigentlich ohnehin reich an Bodenschätzen, die Bevölkerung bekommt davon aber kaum etwas mit. Tatsächlich profitiert lediglich eine kleine Gruppe von Personen von den Bodenschätzen, wie zuletzt wieder Untersuchungen unter anderem des früheren UNO-Generalsekretärs Kofi Annan gezeigt haben. Und genau diese Gruppe scheint Interesse daran zu haben, die Wertschöpfungskette beim Cobalt im Kongo zu verlängern.

    Um dies durchzusetzen, plant man aber nicht mit attraktiveren Bedingungen für Unternehmen in dem Land, das unter anderem durch militärische Auseinandersetzungen schwer gebeutelt ist und als politisch höchst fragil gilt. Die Infrastruktur ist mangelhaft und müsste intensiv verbessert werden. Dabei könnten die Bodenschätze eigentlich helfen, doch es passiert wenig. Zumindest bei der Elektrizitätsversorgung könnte ein neues und umstrittenes Mega-Staudammprojekt für Abhilfe sorgen: Ab 2015 soll der Grand-Inga-Staudamm gebaut werden, der mit 40.000 Megawatt Leistung gigantische Mengen Strom aus dem Fluss Kongo gewinnen und große Teile Afrikas versorgen soll.

    Seine Position versucht der Kongo statt über sinnvolle Maßnahmen der Wirtschaftsförderung aber völlig anders zu stärken. Man stoppt schlicht und einfach den Export unter anderem von Cobalt. Ab Juli wird nichts mehr geliefert, zunächst soll der Exportbann über zwei Monate laufen. Was danach passieren wird, ist völlig offen und dürfte zu einem großen Teil der Willkür der regierenden Personen ausgesetzt sein. Mit der Maßnahme will die Regierung des afrikanischen Staates Konzerne zwingen, geförderte Erze auch vor Ort zu verarbeiten.

    Getroffen wird davon vor allem China, das seine Cobaltimporte 2012 fast ausschließlich aus kongolesischen Minen bezogen hat. Abzuwarten bleibt allerdings, ob dieser Exportstopp wirklich durchgehalten werden kann. Frühere, ähnliche Maßnahmen haben sich als völlig untauglich erwiesen, womit Experten auch diesmal rechnen. Dennoch kann das Risiko Kongo immer wieder für deutlich steigende Cobaltpreise sorgen.


     

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    TimLuca
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    TimLuca beschäftigt sich seit 1999 mit der Börse und dem Trading und ist seit April 2005 Mitglied der Community von wallstreet:online. Täglich beobachtet er Minengesellschaften, Explorer und angehende Produzenten. Seine geführte Diskussion TimLuca und Freunde: reelle Depotbesprechung ist auf wallstreet:online unter den Top10. Zudem ist er als Chefredakteur für Miningscout aktiv.
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