QE-Ausstieg
Nach Fed-Entscheid auf Dollar und US-Aktien setzen
Ben Bernanke, der Chef der US-Notenbank Fed, hat gestern den Fahrplan für den Ausstieg aus dem Quantitative Easing (QE)-Programm angekündigt. Ein behutsamer Ausstieg
aus den umfangreichen Anleihekäufen der Fed soll gegen Ende des Jahres starten und bis Sommer 2014 abgeschlossen sein. Trevor Greetham, Leiter Asset Allocation bei Fidelity Worldwide Investment, ist der Meinung, dass der Ausstieg noch später kommen wird, und erläutert, wie er seine Anlageallokation aktuell ausrichtet:
Bernanke hat angekündigt, sachte den Fuß vom Gas nehmen zu wollen und nicht hart auf die Bremse zu treten. Das ist eine vertraute Notenbankmetapher, die verdeutlichen soll, dass zwischen dem Ende
der quantitativen Lockerung und dem ersten Zinsanstieg einige Zeit liegen wird. Ich glaube, dass die Fed letztlich sogar noch später beginnen wird, die geldpolitischen Zügel zu straffen, als sie es
jetzt avisiert hat.
Die wirtschaftlichen Leitindikatoren sind schwach und die Märkte werden die Fed dazu bringen wollen, die nachlassende Inflation ernster zu nehmen - was zum Beispiel über einen weiteren erheblichen
Preiseinbruch bei Rohstoffen passieren könnte. Das Bemerkenswerteste an den ersten Marktreaktionen auf die Äußerungen Bernankes ist aber die Stärke des US-Dollars trotz des Rücksetzers bei
Risikoanlagen. Es sieht so aus, als sei die unlogische Schwächephase des Dollars, seit ein Auslaufen des QE-Programms erstmals breit thematisiert wurde, damit vorbei. Wahrscheinlich war sie in der
Tat nur ein kurzfristiges Phänomen, das durch den Verkauf von in Dollar gehandelten Wertpapieren aus den Schwellenländern verursacht wurde.
Meine Strategie ist jetzt, den US-Dollar weiter überzugewichten. Positionen in Anleihen und Rohstoffen, Gold eingeschlossen, reduziere ich noch stärker. Aktien gewichte ich
weiterhin insgesamt leicht über. Langfristig ist diese Anlageklasse weit weniger anfällig für ein Anziehen der geldpolitischen Schrauben als Anleihen. US-Aktien gewichte ich dabei stärker und werde
Aktien aus Schwellenländern gleichzeitig untergewichten. Der japanische Aktienmarkt dürfte im Zuge der aktuellen Verkaufswelle attraktiv werden. Das Marktsentiment gegenüber Japan ist gerade sehr
zurückhaltend, aber die Dollarstärke sollte eine weitere Abschwächung des Yen herbeiführen. Somit erwarte ich, dass die japanischen Exporte in die USA stark bleiben. Außerdem sind auch in der
japanischen Binnenwirtschaft Anzeichen eines Aufschwungs zu beobachten.