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    GBP/USD  2233  0 Kommentare Britisches Pfund unter Druck – Wechsel an der Notenbank-Spitze

    In Zeiten, in denen die Notenbanken über das Wohl und Wehe der Finanzmärkte entscheiden, schaut man ganz besonders auf die Wechsel an deren Spitze und die damit verbundenen möglichen Änderungen in der Geldpolitik. Und es scheint die Zeit der Wechsel. Der neue Mann in Japan trat sein Amt im April an und sorgte gleich mit einem geldpolitischen Paukenschlag kurzfristig für viel Aufsehen und langfristig für eine doppelt so hohe Geldmenge in Japan. Gespannt blickt man vor allem in die USA, wo die Ära Bernanke wohl zum Jahreswechsel zu Ende gehen wird und die Finanzwelt jetzt fleißig über den Nachfolger (mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachfolgerin) auf dem wohl mächtigsten Stuhl der Weltwirtschaft spekuliert. In der kommenden Woche richten sich aber erst einmal alle Blicke auf die Bank of England, die am Donnerstag unter neuer Führung zusammen kommen wird.

     

    Mark Carney wird sich im Rat keine Niederlage leisten können

    Wird nicht auch Mark Carney, der vom Chefsessel der kanadischen Notenbank in der kommenden Woche an die Themse wechselt, den Drang verspüren, bei seinem Amtsantritt eine erste Duftmarke zu setzen? Wird er nicht Schatzkanzler Osborne beweisen wollen, dass er der Richtige für den Job ist, indem er die Weichen von Anfang an richtig stellt? Die Erwartungen sind sehr hoch. Die britische Politik hat wie aktuell scheinbar alle Regierungen rund um den Globus auch an ihn den Wunsch, dass er mit einer lockeren Hand in der Geldpolitik das vor sich hin dümpelnde Wachstum auf der Insel ankurbeln wird. Da aber, wie er jüngst selbst konstatierte, auch Carney nur eine Stimme im geldpolitischen Rat hat, wird die Sache auf den ersten Blick nicht ganz leicht. Denn auch sein Vorgänger Mervyn King stimmte auf den letzten Notenbank-Treffen immer für eine Ausweitung der Käufe von Staatsanleihen von bislang 375 Milliarden Pfund, bekam für dieses Votum aber nicht die erforderliche Mehrheit im neunköpfigen Gremium. Wie langsam normal geworden, fand sich im nachher veröffentlichten Protokoll stets eine 3:6-Niederlage der Befürworter einer Ausweitung. Ich nehme nicht an, dass sich dieses so fortsetzt. Einem Mervyn King verzeiht man sicher solche Niederlagen am Ende seiner 20-jährigen Amtszeit. Aber jemand, der frischen Wind in die britische Geldpolitik bringen soll, und der beim ersten Meeting gleich überstimmt wird, könnte nicht nur medial schnell auf die Verliererseite geraten. Es wird also spannend am kommenden Donnerstag, am Tag, an dem übrigens die USA ihre Unabhängigkeit feiern. Mal sehen, wie viel Unabhängigkeit die Bank of England von der Politik und ihr neuer Chef von den damit verbundenen hohen Erwartungen demonstrieren. Ich gehe davon aus, dass der „Lehrling“ eines Ben Bernanke die richtigen Worte finden wird, die Geldpolitik zumindest kommunikativ in lockerere Bahnen zu lenken. Man kann sich im Übrigen eine erforderliche Mehrheit im Rat auch personell „erkaufen“, in dem man im Laufe seiner Amtszeit alte Gegner durch neue Befürworter ersetzt, was durchaus zurzeit in der City spekuliert wird.

    Pfund nach kurzem Schwächeanfall des Dollars auf Talfahrt

    Ich denke nicht, dass die Schwäche des Britischen Pfunds in den vergangenen Tagen daraus resultiert, dass der Markt auf schnelle geldpolitische Lockerungsmaßnahmen seitens der BoE, vielleicht schon in der kommenden Woche setzt. Vielmehr ist dies die Fortsetzung des Trends aus den ersten Monaten des Jahres, welcher nur durch den zwischenzeitlichen Schwächeanfall des US-Dollars nach der Anhörung Bernankes vor dem US-Kongress unterbrochen wurde. Vor zehn Tagen legte die US-Notenbank in Sachen verbaler Vorbereitung der Märkte noch einmal nach. Sollte die Wirtschaft anziehen, könnten die Zügel etwas angezogen werden, lautete kurz und knapp die Botschaft. Dies sorgte dann für einen Richtungswechsel, woraufhin der Greenback gegenüber allen wichtigen Währungen stark zulegen konnte. Die zwischenzeitliche Erholung des Pfunds wurde bei 1,5750 GBP/USD gestoppt, nun peilt die britische Währung ihre Jahrestiefs an, notiert aktuell bei 1,5250 GBP/USD.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    GBP/USD Britisches Pfund unter Druck – Wechsel an der Notenbank-Spitze In Zeiten, in denen die Notenbanken über das Wohl und Wehe der Finanzmärkte entscheiden, schaut man ganz besonders auf die Wechsel an deren Spitze und die damit verbundenen möglichen Änderungen in der Geldpolitik. Und es scheint die Zeit der Wechsel. Der neue Mann in Japan trat sein Amt im April an und sorgte gleich mit einem geldpolitischen Paukenschlag kurzfristig für viel Aufsehen und langfristig für eine doppelt so hohe Geldmenge in Japan. Gespannt blickt man vor allem in die USA, wo die Ära Bernanke wohl zum Jahreswechsel zu Ende gehen wird und die Finanzwelt jetzt fleißig über den Nachfolger (mit hoher Wahrscheinlichkeit Nachfolgerin) auf dem wohl mächtigsten Stuhl der Weltwirtschaft spekuliert. In der kommenden Woche richten sich aber erst einmal alle Blicke auf die Bank of England, die am Donnerstag unter neuer Führung zusammen kommen wird.

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