EUR/USD
Euro-Krise noch lange nicht vorbei – US-Dollar weiter mit Potenzial - Seite 2
Europäische Zentralbank bleibt weiter Lebensretter der Eurozone
Solange die Wachstumsraten weit hinter den langfristigen Anleiherenditen zurück bleiben, bietet der durch die hohen Zinszahlungen verursachte Sparzwang kein Platz für Investitionen in zukünftiges Wachstum. Ein Ende dieser Spirale scheint nicht in Sicht. Weder die Zinsen am Anleihemarkt werden in absehbarer Zeit signifikant sinken, noch werden die Länder in den nächsten Jahren wieder zu notwendigen Wachstumsraten nahe der Drei-Prozent-Marke zurückkehren. Dieser Prozess wird noch sehr lange dauern, mindestens so lange, wie die Zinsen in der Eurozone so niedrig wie jetzt oder noch tiefer liegen werden, wie die Europäische Zentralbank in der vergangenen Woche den Märkten versicherte. Und auch sie sprach dabei nicht von sechs oder zwölf Monaten, sondern von einem „ausgedehnten Zeitraum“, der sich wohl eher in Jahren statt in Monaten ausdrücken lässt. Die lockere Geldpolitik bleibt also ein wichtiger und für das Überleben der gesamten Eurozone unverzichtbarer Stützpfeiler auf dem Weg aus der Krise.
US-Notenbank wird Ende des Jahres Anleihekäufe reduzieren
Lesen Sie auch
Da sind die USA schon ein ganzes Stück weiter. Zwar kann auch hier noch lange keine Rede von einem wirtschaftlichen Boom sein, aber Stück für Stück scheinen sich die Vereinigten Staaten vom durch die Finanzkrise ausgelösten Schock zu erholen. Auf dem Arbeitsmarkt gibt es erste Erfolge in Form von kontinuierlichen Stellenzuwächsen zu verzeichnen. Nicht die 195.000 neuen Arbeitsplätze waren die wirklich positive Überraschung, sondern wohl eher die Korrektur der beiden Vormonate auf eben dieses Niveau um die 200.000er Marke. Erinnern wir uns, wichtige Mitglieder des für die Geldpolitik in den USA zuständigen Offenmarktausschusses, die bisher zu den Tauben, also den Verfechtern einer sehr lockeren Geldversorgung der Märkte gehören, wollen bei einer kontinuierlichen Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt für eine Reduzierung der Anleihekäufe votieren. Der Fed-Mann aus Chicago, Charles Evans, fordert genau diese 200.000 Stellen pro Monat, sein Kollege aus Boston, Eric Rosengren, will eine Arbeitslosenrate von 7,25 Prozent sehen. Nach den neuesten Zahlen aus der Vorwoche gehe ich davon aus, dass schon zum Ende dieses Jahres eine erste Reduzierung der laufenden monatlichen 85 Milliarden US-Dollar erfolgen wird. Damit wird zwar die Geldpolitik noch lange nicht restriktiv, aber der Trend geht in diese Richtung. Wie von mir erwartet wird sich damit die Fed auch dieses mal wieder zuerst bewegen, wie sie es auch schon bei der Ankündigung diverser quantitativer Lockerungsmaßnahmen getan hat.