Geschlossene Fonds
Leistungsbilanz ist das einzige, was zählt
Das war wohl nichts. Noch vor wenigen Wochen hatte sich DWS-Chef Hermann Wüstefeld weit aus dem Fenster gelehnt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das Zielvolumen unseres neuen geschlossenen
Immobilienfonds von 50 Millionen Euro vor dem Stichtag 22. Juli einsammeln können“, hatte er im Gespräch mit dem Fondsbrief vor gerade einmal
vier Ausgaben herausposaunt. „Ein positives Signal“, hatte ich die Ankündigung des Fonds so kurz vor der Einführung der AIFM- Regulierung kommentiert. Doch offenbar kräht kein Hahn danach, ob die
Deutsche Bank einen Fonds auflegt oder nicht.
Leise, still und heimlich hat die Deutsche-Bank-Tochter DWS das Angebot, das in Kooperation mit Corpus Sireo an B-Standorten investieren wollte, aus dem Vertrieb genommen. „Leider haben wir sehr
wenig Interesse am Markt festgestellt“, heißt es auf Nachfrage aus der Pressestelle dazu. „Vielleicht erlebt der Fonds ja zu einem späteren Zeitpunkt eine Wiedergeburt.“
Das glaube ich nicht, denn angeblich hatte der Vertrieb ja darauf gedrängt, den Semi-Blind-Pool so schnell wie möglich zu bringen und nicht erst im vierten Quartal dieses Jahres. Zumal eine
Öffnungsklausel eine längere Platzierung erlaubt hätte, weil der Fonds so konzipiert sei, dass er alle künftigen Anforderungen meistern solle. Auch das können Sie im Interview mit Hermann Wüstefeld
nachlesen.
Offenbar haben Deutsche-Bank-Berater und ihre Kunden die Schnauze voll. Nicht immer haben die Produktentscheider ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Fonds bewiesen:
Delbrück-Bethmann-Maffei-Riesenrad, Nordcapital-Bulkerflotte, IVG-Gurke in London. Das waren leider die Nieten in der Fonds-Tombola.
Lesen Sie auch
Eine gute Leistungsbilanz ist das einzige, was zählt. Wer die nicht liefern kann, und das sind inzwischen nicht wenige Initiatoren, hat nur eine Chance: Offen und transparent die Fehlentwicklungen
kommunizieren. Heimlichtuerei hilft nicht weiter. Tumbes Hoffen auf bessere Zeiten auch nicht.
Ihr Markus Gotzi,
Chefredakteur „Der Fondsbrief“