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Steigen die Zinsen erst 2035?
Alle Augen blickten in dieser Woche gebannt auf die USA. Vor allem wegen des Erreichens der Schuldenobergrenze am 17. Oktober und ob vorher noch eine Verständigung zwischen Demokraten und
Republikanern zustande kommt. Stand der Dinge: Die Pleite der USA ist erst einmal verschoben.
Die Republikaner sind nun zu einer geringen Anhebung der Schuldenobergrenze bereit. Somit ist die Zahlungsfähigkeit der USA für die kommenden sechs Wochen gesichert. Ungeachtet dessen haben
Fondsgesellschaften wie Fidelity schon einmal vorgebaut. Der Fondsriese hat inzwischen alle kurz laufenden US-Staatspapiere aus den Fonds geschmissen.
Fidelity ist der größte US-Anbieter von Geldmarktfonds. Aus ihnen sind nun alle Papiere, die Ende Oktober und Anfang November auslaufen, verkauft worden. Ob dies Signalwirkung auf andere Anbieter
hat, ist derzeit nicht bekannt. Denn Fidelity ist nicht irgendwer. In einer 2011 von der ETH Zürich veröffentlichten Studie wurde die Fondsgesellschaft als das dritteinflussreichste Unternehmen der
Weltwirtschaft bezeichnet.
Eine der einflussreichsten Einzelpersonen ist die neue US-Notenbankchefin Janet Yellen. Mit ihr wird die FED, die unter Ben Bernanke begonnene lockere Geldpolitik auch in Zukunft verfolgen. Pimcos
Bond-Guru Bill Gross interpretiert die Aussagen der FED dahingehend, dass er in seinem aktuellen Ausblick schreibt: Die Zinsen in den USA würden keinesfalls vor 2016 steigen – vielleicht sogar
später. Gross hat einen Blick in die 40er-Jahre geworfen. Damals war die USA ähnlich hoch verschuldet und brauchte 25 Jahre lang niedrige Zinsen, um sich zu entschulden. Wiederholt sich also
Geschichte, steigen die Zinsen laut Gross erst 2035.
Ein ruhiges Wochenende wünscht Ihnen Jörn Kränicke, Chefredakteur