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    Auslandsaktien  982  0 Kommentare Bodenbildung in Athen?

    24. Oktober 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Den Spekulationen über ein drittes Hilfsprogramm und einen weiteren Schuldenschnitt zum Trotz: Investoren scheinen die Sorgen über die Eurokrise und eine mögliche Staatspleite Griechenlands beiseite gelegt zu haben. Zumindest sind die Kurse an der Athener Börse mittlerweile offenbar immun gegen vermeintliche Hiobsbotschaften. „Ist der griechische Aktienmarkt als größtes Sorgenkind der Euro-Volkswirtschaften ernsthaft im Begriff, eine tragfähige Bodenbildung zu vollziehen?“, fragt sich da Holger Struck, freier Kapitalmarktanalyst und Anbieter des Analysedienstes hslivetrading. „Bei aller Skepsis muss nach 120 Prozent Kursanstieg seit den Tiefständen im Sommer 2012 etwas derartiges wohl sehr ernsthaft und mit aller analytischen Sorgfalt diskutiert werden“, konstatiert Struck.

    Bankaktien günstig bewertet?

    Von den Rekordhochständen, auf denen einige internationale Aktienindizes wie der Dow Jones oder der DAX gerade notieren, ist der Athex 20 allerdings noch weit entfernt. „Dazu müsste der griechische Aktienmarkt noch etliche hundert Prozent zulegen“, analysiert Struck. Von über 2.500 Zählern Ende 2007 war der Athex 20 bis Mitte 2012 auf unter 250 Punkte gefallen. Aktuell notiert der Index bei rund 390 Zählern. „Ausgerechnet manche der so krisengeschüttelten Banken wie die Alpha Bank oder Piräus Bank sind in Anbetracht der Kapitalausstattung und Erholungstendenz des operativen Geschäftes gar ihren deutschen oder europäischen Wettbewerbern voraus“, ergänzt der Analyst.

    Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler bestätigt: „Zwar haben die Banken nach wie vor mit hohen Kreditausfällen zu kämpfen, deren Zahl sogar noch weiter steigen könnte. Zur Stärkung der Kapitalausstattung hat aber etwa die Piräus Bank (WKN A1WZ93) im vergangenen Jahr kräftig zugekauft. Zudem wird massiv gespart, unter anderem durch Stellenstreichungen.“ Einen Erlös zwischen 200 bis 300 Millionen Euro verspricht sich Piräus laut Medienberichten von einem Börsengang der Tochter Geniki. Piräus hatte das Institut erst vor einem Jahr von der französischen Großbank Sociètè Gènèrale zum symbolischen Preis von einem Euro übernommen. Im Gegenzug mussten die Franzosen noch über 400 Millionen Euro frisches Kapital nachschießen. Der Börsengang ist für offenbar für das erste Quartal 2014 avisiert. Die Piräus-Aktie, die Ende 2007 fast 200 Euro wert war, kostet inzwischen nur noch knapp 1,70 Euro.

    Zyklische Titel im Aufwind

    Während ein Boden bei der Piräus-Aktie jedoch noch nicht in Sicht ist, können Investoren der Einzelhandelskette Jumbo (WKN 925529) bereits ordentliche Kursgewinne verbuchen: Von rund 2,50 Euro Mitte 2012 hat die Aktie auf mittlerweile rund 10 Euro zugelegt – ein Plus von 400 Prozent. „Der Anbieter von Spielwaren und Outdoor-Artikeln begegnet dem schwachen Wachstum in Griechenland mit einer Expansion ins Ausland, etwa nach Rumänien oder Bulgarien“, weiß Vorhauser.

    Und auch die Aktie des ebenso stark konjunkturabhängigen Bauunternehmens Ellaktor (WKN 906021) hat sich mittlerweile wieder von den Tiefstständen des vergangenen Jahres nach oben abgesetzt, wie Jan Vrbsky von der Baader Bank meldet. „Im Zuge der allmählichen Stabilisierung des Landes ist die Aktie zuletzt stark gestiegen“, weiß der Händler. Vom Tief bei rund 0,60 Euro Mitte 2012 hat sich der Titel auf knapp 3 Euro erholt. Allein für die zurückliegenden sechs Wochen steht ein Plus von fast 150 Prozent zu Buche.

    OPAP bietet hohe Dividendenrendite

    Die Talsohle durchschritten zu haben scheint auch die Aktie des griechischen Sportwetten- und Lottoanbieters OPAP (WKN 765974) – die griechische Organisation für Fußballprognosen. Das ehemalige Staatsunternehmen gehört zu den größten börsennotierten Wettanbietern in Europa und kam 2012 auf einen Nettogewinn von 500 Millionen Euro. „Die Gewinne des Unternehmens waren in den vergangenen Jahren zwar rückläufig, von einem Einbruch kann hier aber keine Rede sein, geschweige denn von drohender Zahlungsunfähigkeit“, kommentiert Vrbsky.

    Dies dürfte nicht zuletzt an der dominanten Marktstellung von OPAP liegen: Das Monopol auf Sportwetten und im Lottogeschäft in Griechenland ist dem Unternehmen bis 2020 beziehungsweise 2030 garantiert. Die Aktie war von über 30 Euro im Jahr 2006 bis zum vergangenen Sommer auf rund 4 Euro gefallen. Aktuell kostet der Titel wieder 9 Euro. „Eigentlich interessant ist bei diesem Papier aber die Dividendenrendite, die im vergangenen Jahr bei fast 15 Prozent lag. Nach dem jüngsten Kursanstieg sind es immerhin noch rund 7 Prozent“, ergänzt Vrbsky.

    von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
    © 24. Oktober 2013



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